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Das Licht am Ende des Tunnels wird heller

Die Anzeichen für eine zaghafte Erholung des Kameramarkts verstärken sich: 2024 ging es erstmals nach langer Zeit wieder aufwärts – wenigstens ein bisschen.

Die CIPA-Zahlen für 2024 im Vergleich mit 2023 und 2022. (Grafik: CIPA)

Die vom japanischen Industrieverband CIPA veröffentlichten Zahlen lassen erkennen, dass in fast jedem Monat des letzten Jahres mehr Kameras verkauft wurden als in den entsprechenden Monaten der beiden vorangegangenen Jahre. Der leichte Aufschwung zeigt sich jetzt nicht mehr nur nach Wert, sondern auch nach Stückzahlen. Die Hersteller hatten sich in den Vorjahren vor allem auf hochpreisige Modelle konzentriert und erreichten so stabile Umsatzzahlen, selbst wenn sie weniger Kameras absetzen konnten.

Schlüsselt man die Zahlen nach Produktgattungen auf, sind es vor allem die spiegellosen Systemkameras, die den Verkauf beflügelten, aber auch die schon totgesagten Kompaktkameras waren 2024 im Aufwind. Die Renaissance dieser Kategorie hatte sich allerdings schon länger angedeutet. Während ansonsten die Zahlen nach Wert und nach Stückzahlen in fast gleichem Maße gestiegen sind, ist der Wert der verkauften Kompaktkameras noch deutlich stärker als deren Stückzahl gestiegen; das deutet darauf hin, dass die Edelkompakten der Treiber dieser Entwicklung sind.

Nur für Spiegelreflexfans gibt es keinen Grund, zu frohlocken, denn der Verkauf von DSLRs ging erneut um 14 Prozent (nach Stückzahlen) beziehungsweise 16 Prozent (nach Wert) zurück. Da außer Ricoh/Pentax schon lange kein Hersteller mehr auch nur den Versuch gemacht hat, sich gegen diesen Trend zu stemmen, war aber auch das zu erwarten.

In Amerika (Nord-, Mittel- und Südamerika werden von CIPA nicht weiter aufgeschlüsselt) sehen die Zahlen noch ein wenig anders aus; dort stieg der Verkauf spiegelloser Systemkameras am geringsten, während umgekehrt der Rückgang bei den DSLRs nicht ganz so stark ausfiel. Kompaktkameras wiederum zeigten dort den größten Aufschwung. Der amerikanische Markt war allerdings immer schon etwas speziell.

Trotz der optimistisch stimmenden Zahlen lässt sich aus der Statistik der letzten Jahre nicht ablesen, dass die klassische Fotografie erneut einen starken Aufschwung erleben wird. Dass wir jemals wieder die vielfach höheren Verkaufszahlen von vor rund 15 Jahren sehen könnten, ist nicht zu erwarten. 


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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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