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Canva/Affinity – die Adobe-Konkurrenz?

Canva kennen Sie vielleicht als das online-basierte Designtool, über das viele professionelle Designer die Nase rümpfen, weil sie häufig mit damit erzeugten Grafiken und Layouts zu kämpfen haben. 170 Millionen Nutzer (mehr Informationen) sprechen für die Beliebtheit. Die Firmen-Zukäufe der letzten Jahre wirkten, als hätte Canva Großes vor.

© Midjourney und Photoshop. 🤷‍♂️
© Midjourney und Photoshop. 🤷‍♂️

Börsengang von Canva

Neulich bin ich über diesen Golem.de-Artikel gestolpert: Canva verdreifacht vor dem Börsengang die Preise.

Dort geht es primär um die hohen Preissteigerungen (auf das Dreifache!), die das australische Unternehmen gerade für seine Abonnements etabliert. Ob es mit dem für nächstes oder übernächstes Jahr geplanten Börsengang zusammenhängt, ist offen. Canva sagt zu seinen ersten Preissteigerungen seit seiner Einführung im Jahr 2020: „Unsere ursprüngliche Preisgestaltung spiegelte das Frühstadium dieses Produkts wider und blieb in den letzten vier Jahren unverändert. Wir aktualisieren jetzt den Preis für Kunden mit diesem älteren Tarif, um unsere erweiterte Produkterfahrung zu berücksichtigen.“

Die Firmenzukäufe von Canva

Interessanter, fand ich, was am Ende des Artikels erwähnt wird: die ganzen Zukäufe von bekannten Firmen und Plattformen durch Canva:

Leonardo.ai liefert klasse Ergebnisse auf Basis von Stable Diffusion.
Leonardo.ai liefert klasse Ergebnisse auf Basis von Stable Diffusion.

Der Kauf von Serif war mir bekannt (siehe DOCMA-News). Wenn mir meine Erinnerung keinen Streich spielt, habe ich diese Übernahme und die Abo-Befürchtung der Nutzer von Affinity Photo, Affinity Designer und Affinity Publisher hier in einem Blogbeitrag thematisiert. Nur ist der partout nicht auffindbar. Merkwürdig. Canva versprach jedenfalls, dass die Affinity-Suite immer auch als erschwingliche Kaufversionen erhältlich sein soll (mehr).

Spannend finde ich insbesondere die anderen oben genannten Zukäufe. Denn mit dem auf Stable Diffusion basierenden Leonardo.ai besitzt Canva eine der qualitativ besseren KI-Plattformen. Und mit Pixabay und Pexels auch Stockfoto-Datenbanken, anhand der man möglicherweise die KI-Modelle weiter trainieren und verfeinern kann.

Konkurrenz zu Adobe?

Canva besitzt nun einen Stockfoto-Bestand, eine Bildbearbeitungs-, Design- und Layout-Suite, die Funktionen der Web-App sind vergleichbar (wenn auch umfangreicher) mit Adobe Express. Damit ist Canva ähnlich aufgestellt wie Adobe und kann auch im Hinblick auf generative KI mithalten. Das wirkt schon wie eine direkte Konkurrenz, oder?

Konkurrenz? Mit Leonardo.ai ohne große Prompt-Optimierung mit kostenlosen Credits generiert (»photo of two persons in direct and angry competition«).
Konkurrenz? Mit Leonardo.ai ohne große Prompt-Optimierung mit kostenlosen Credits generiert (»photo of two persons in direct and angry competition«).

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und fördert hoffentlich die Entwicklung auf beiden Seiten. Aktuell ist die Entwicklungsgeschwindigkeit bei Affinity und Adobe ja eher gemächlich. Um für Fotografen eine sinnvolle Adobe-Alternative zu sein, fehlt Affinity/Canva derzeit jedenfalls noch eine Workflow-Software wie Lightroom. Spannend wird es auch zu sehen, ob, wann und wie künstliche Intelligenz in die Affinity-Programme Einzug halten wird.

Spätestens dann wird Canva zusätzlich zu den Affinity-Kaufversionen vielleicht ein Abo-Modell für die KI-Funktionen anbieten müssen – schon wegen des erhöhten Server- und Energiebedarfs durch die KI-Funktionen. Und ob sich die Nutzer dann zu einem Abo durchringen können oder doch bei Adobe bleiben oder gar dorthin zurückkehren, steht in den Sternen – oder anders gesagt: im Preis-Leistungs-Verhältnis. 😉

Schauen wir mal, was die nächsten Jahre bringen.

Es bleibt spannend.


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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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2 Kommentare

  1. „fehlt Affinity/Canva derzeit jedenfalls noch eine Workflow-Software wie Lightroom“ … wenn man zur RAW-Entwicklung Capture One sowieso verwendet, muss das kein Nachteil sein. Vor allem, wenn es nicht nur dazubuchbar ist. Sonst hat man wieder doppelte Kosten (vergleichbar mit dem Adobe Photo Abo, wenn man Lightroom wegen C1 nicht nutzt)

    1. Sehe ich auch so. Als Raw-Konverter gibt es sehr gute Ergänzungen zu Affinity Photo. Im Hinblick auf den Workflow (Tether, UI und Culling) ist Capture One ungeschlagen. im Hinblick auf die beste Bildqualität würde ich heute eher die DxO-Konverter empfehlen.

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