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Bücher zu Weihnachten I: Kunstgeschichte

Schon alle Geschenke beisammen? Falls nicht, gibt es hier in den nächsten Tagen ein paar Tipps von Doc Baumann zu Büchern, die zwar nicht direkt mit Bildbearbeitung zu tun haben, aber Bildbearbeitern mit Interesse an Tiefgang Freude bereiten könnten.

Bücher zu Weihnachten I: Kunstgeschichte

Künstlerischer Wettstreit: „Idole & Rivalen“

Nein, jetzt folgt nicht die unerwartete Einladung zum nächsten DOCMA-Award, der ja bekanntlich Corona-bedingt erst mal auf Eis gelegt ist. Vielmehr geht es um die Frage. Warum nimmt man eigentlich an einem solchen Wettbewerb teil? Weil es etwas Wertvolles zu gewinnen gibt? Weil er die Chance eröffnet, zu den Ausge- (oder auch -er)wählten zu gehören, deren Werke in einer Ausstellung einem breiten Publikum präsentiert werden? Egal, was davon – es setzt voraus, dass man sich in der entsprechenden Teilnehmerklasse gegen ein paar hundert andere durchsetzt. Dass man die Jury mit dem eigenen Werk davon überzeugt, dass man die besseren Ideen hat und sie ästhetisch und technisch überzeugender umzusetzen versteht als die Konkurrenten. Und da haben wir’s: Es geht letztlich um Konkurrenz, um das Gewinnen im Wettstreit mit anderen.

Dieser Variante des Streites können wir uns im gesellschaftlichen Leben kaum entziehen, auch dann nicht, wenn wir sonst eher friedlich, kooperativ und konfliktscheu sind. Es geht ja nicht primär darum, die anderen zu demütigen und hinter sich zu lassen – das ist nur die unvermeidliche Begleiterscheinung, wenn man selbst möglichst weit vorn landen möchte.

Zumindest beim DOCMA-Award fällt dabei ein Aspekt weg, der sonst durchaus eine Rolle spielen mag: die bereits zuvor gewonnene Bekanntheit (Stichwort „Idole“). Vor der Jury ist jeder nur eine Nummer; es gibt weder einen Star-Bonus noch eine heimliche Benachteiligung, etwa weil einer sich beim letzten Mal beschwert hatte, dass er trotz der Selbsteinschätzung als Genie nicht auf den verdienten Platz eins gelandet ist. Nur nackte Nummern, oder anders ausgedrückt: Nur Werke, ohne Berücksichtigung ihrer Schöpfer. Die Bilder müssen für sich sprechen, lediglich der vergebene Titel kann zusätzliche Auskunft darüber geben, was gemeint ist. Über allem schwebt das vorgegebene Thema; ist das nicht nachvollziehbar und überzeugend umgesetzt, kann das Werk noch so schön sein, es fällt raus.

Antike Ursprünge

Einer der ältesten Wettstreits dieser Art begann mit einer Jury, die ebenfalls garantiert unbestechlich war: Ein Vogelschwarm ließ sich von einem naturgetreuen Gemälde des Zeuxis von Ephesus so begeistern, dass er sich auf dieses stürzte, um die gemalten Trauben zu picken. Kann es unabhängigere Bewerter geben? Plinius, der in seiner „Naturgeschichte“ den Wettstreit beschreibt, fährt fort, indem Zeuxis’ Konkurrent Parrhasios mit einem eigenen Gemälde auftritt, das dieser beurteilen soll. Geheimnisvoll hat Parrhasios es hinter einem Leinenvorhang verborgen. Als Zeuxis diesen nun ungeduldig zur Seite schieben will, um endlich das Bild darunter zu sehen … muss er feststellen, dass er getäuscht worden ist: Auch der Vorhang ist nur gemalt. Parrhasios geht als Sieger aus dem Wettkampf hervor, da es ihm gelungen ist, selbst den mit den Techniken der Täuschung bestens vertrauten Rivalen hinters Licht zu führen.

Bücher zu Weihnachten I: Kunstgeschichte
Joseph-Benoît Suvée (1743–1807) KAMPF ZWISCHEN MINERVA UND MARS 1771 Leinwand; 143 × 109,5 cm
Palais des Beaux-Arts, Lille
Copyright: bpk / RMN – Grand Palais / Philipp Bernard
Bücher zu Weihnachten I: Kunstgeschichte
Jacques-Louis David (1748–1825) KAMPF ZWISCHEN MINERVA UND MARS 1771 Leinwand; 114 × 146,8 cm
Musée du Louvre, Paris, Département des Peintures
Copyright: bpk / RMN – Grand Palais / Philippe Fuzeau

Möge der Bessere gewinnen

Ob es nun darum ging, einfach besser zu sein als die anderen, oder ob davon eine Siegesprämie abhing oder vielleicht ein großer Auftrag, der das wirtschaftliche Überleben für einige Zeit sicherte: Künstlerische Konkurrenz zieht sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte. Dabei interessieren in der aktuellen Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien sowie im Begleitband mit Abbildungen und Essays vor allem die persönlichen Widersacher (die, wie beim Wrestling, ansonsten durchaus befreundet sein konnten – aber auch Neid, Hass und Intrigen spielten immer wieder eine wichtige Rolle, um sich selbst an die Spitze zu drängen).

Diesen Aspekt der konkurrierenden Personen greift bereits der Titel auf: „Idole & Rivalen. Künstlerischer Wettstreit in Antike und Früher Neuzeit“.

Das zu betonen ist nicht unwichtig, denn es gab noch eine andere, unpersönliche Variante. Unter dem Stichwort „Paragone“ ging es dann nicht primär darum, welcher Künstler die Ehre des Besten beanspruchen durfte, sondern welche Kunstgattung. Was etwa kann die Malerei, das der Skulptur verwehrt ist – und was umgekehrt? Heute läuft das alles gleichberechtigt nebeneinander her und kaum jemand beansprucht, die bessere Kunst zu vertreten, weil etwa pure Fotografie ohne Montageergänzungen auskommt oder Montagen Szenen zeigen können, bei denen die Fotografie passen muss.

Übrigens kommt auch das Gegenteil zur Sprache: Die künstlerische Kooperation, arbeitsteilig das übernehmend, was der eine weit besser kann als der andere.

Wie seinerzeit beim DOCMA Award können die Besucher auch in der Ausstellung ihre Stimme abgeben und als Mitglieder einer Publikums-Jury mitentscheiden, welche der gegenübergestellten Werke sie für die gelungereren halten.

Das Buch

Diese Konkurrenzgeschichte zwischen großen Künstlern, beispielhaft lokalisiert in der Antike und der Frühen Neuzeit, ist also Gegenstand des Buches (und der Wiener Ausstellung). Das Thema wird zum einen durch viele aussagekräftige Abbildungen beleuchtet, zum andren durch eine Reihe aufschlussreicher Aufsätze, die unterschiedlichste Aspekte behandeln.

So schreibt Herausgeberin Gudrun Swoboda einleitend: „Der bedeutende italienische Humanist Lorenzo Valla hatte bereits 1455 die weitreichende These aufgestellt, dass es das Nachahmen, Wetteifern und eine auf das Übertreffen von Vorbildern (imitatio, demulatio und superatio) zielende Gesinnung sei, die den Fortschritt in den Künsten bewirke.“

Ein interessanter Aspekt dabei (der auch wieder an die Diskussionen in den Jurysitzungen zu den DOCMA Awards erinnert): „Mithilfe von Begriffen wie ,Zeichnung‘, ,Farbgebung‘, ,Ausdruck‘ und so weiter konnten nicht nur Einzelwerke beurteilt, sondern auch differenzierte Vergleiche durchgeführt und die Vorzüge und Schwächen der miteinander verglichenen Künstler benannt werden.“

Bedauerlicherweise wird die Lektüre dadurch erheblich erschwert, dass der Verlag heimtückisch meinte, die Lesbarkeit der Texte durch einen fast dunkelgrauen Hintergrund torpedieren zu müssen – das macht es so anstrengend, dass einem nach einer Seite die Lust vergeht. Da hilft nur eine sehr helle Beleuchtung, um diese gestalterische Glanzleistung zu kompensieren. (Woraus man lernt: Nicht alles, was am Monitor lesbar ist, lässt sich später im Druck noch genau so gut erkennen.)

Und auch das Bemühen um eine sogenannte geschlechtergerechte Sprache funkt mitunter bei der Verständlichkeit dazwischen. So schreibt etwa Hana Gründler von einem Ethos, „der gemäß der überlieferten Epen und Mythen von Homer und Hesiod die Handlungen der Heroen genauso antrieb wie die der unsterblichen Göttinnen …“ Wie denn, die der Götter nicht? (Nun könnte jemand argumentieren, stünde da „der Götter“, müsse man deren ungenannte Kolleginnen ja auch mitdenken, in diesem Falle nur eben umgekehrt – aber wenn man ohnehin mitdenken muss, was da nicht steht, aber gemeint ist, spricht wenig dagegen, bei der vertrauten Form zu bleiben, Missverständnisse zu vermeiden und versuchen zu verstehen, dass sexueller und generischer Genus nun mal nicht dasselbe sind und man bei „der Alligator“, „die Panzerechse“ und „das Krokodil“ kaum an männliche, weibliche und neutrale Reptilien denkt.)

Das Buch: Idole & Rivalen. Künstlerischer Wettstreit in Antike und Früher Neuzeit  
Herausgeber: Gudrun Swoboda  
Verlag Haje Cantz
295 Seiten, gebunden, Großformat  
48 Euro

Die Ausstellung:
Kunsthistorisches Museum, Wien 
20. September 2022 bis 8. Januar 2023

links: Tiziano Vecellio, gen. Tizian (1488/90–1576) MÄDCHEN IM PELZ, um 1535, Leinwand; 95,5 × 63,7 cm
rechts: Peter Paul Rubens (1577–1640) DAS PELZCHEN (»HET PELSKEN«) 1636/38 Eiche, 178,7 × 86,2 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
© KHM-Museumsverband

Guido Reni: Der Göttliche

Zu seiner Zeit (1575–1642) war Reni einer der erfolgreichsten und gefeiertsten Maler Europas, begehrt bei den bedeutendsten Auftraggebern, zu denen etwa der Borghese-Papst Paul V., der Herzog von Mantua oder die englische Königin zählten. Im 19. Jahrhundert aufgrund anderer ästhetischer Vorlieben kaum geschätzt – Ausnahmen siehe unten – und später durch die einseitige Konzentration auf seinen zeitweisen Rivalen Caravaggio in die zweite Reihe verdrängt, hat er heute im allgemeinen Bewusstsein nicht mehr den Platz, den er verdient.

Erstmals seit über 30 Jahren führt das Städel Museum in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado in Madrid rund 130 seiner faszinierenden Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken zusammen und eröffnet einen neuen Blick auf Guido Reni. Der Maler war zutiefst religiös und zugleich abergläubisch, sagenhaft erfolgreich und hoffnungslos spielsüchtig, wie eine zeitgenössische Biografie mitteilt. Doch trotz der zahllosen christlichen Motive seiner Werke, deren Kompositionen heute mitunter übersteigert – eben barock – anmuten, behandelte er auch viele Szenen der antik-heidnischen Mythologie (weibliche Nacktheit war halt in der katholischen Religion kaum vorgesehen und man konnte ja nicht immer dieselben Märtyrerinnen zum Anlass nehmen, um nackte Haut zu präsentieren. Obwohl – beim heiligen Sebastian klappte das ja auch jahrhundertelang, an dessen nacktem Körper sich Betrachter und Betrachterinnen aller sexuellen Vorlieben erfreuen durften.)

Guido Reni (1575–1642) Bacchus und Ariadne, um 1614–16, Öl auf Leinwand, 96 x 86 cm
Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles, Foto: Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles

Der Maler

Den ehrenvollen Beinamen Il divino (dt. „Der Göttliche“) erhielt Reni schon zu Lebzeiten – dieser bezieht sich auf seinen Ruhm als Künstlerstar, der sich im Wissen um sein Können gelegentlich auch divenhaft verhielt. „Der Göttliche“ verweist aber auch auf seine Themen: Reni ist der Maler des Göttlichen. Mit seiner Kunst prägte er die europäische Bildwelt tiefgreifend und übersetzte wie kein anderer die Schönheit des Göttlichen in Malerei – gleich ob es sich um den christlichen Himmel oder die antike Götterwelt handelte. Die enorme Wirkung seines Schaffens zeigt sich etwa in den unzähligen Varianten seiner Darstellungen des Hauptes Christi und Mariens mit zum Himmel gewandtem Blick, deren Reproduktionen sich noch heute als Einlegeblätter in katholischen Gebetsbüchern finden. Diese beispiellose Rezeptionsgeschichte hat Renis Image lange negativ geprägt und die eigentlichen Qualitäten sowie andere faszinierende Aspekte seiner Kunst aus dem Bewusstsein verdrängt.

Ab 1601 lebt und arbeitet Reni in Rom; diese Jahre erweitern seinen Erfahrungshorizont und prägen seinen Stil maßgeblich. Dort trifft er sowohl auf Caravaggio (1571–1610) als auch auf den Cavalier d’Arpino (1568–1640), dem er sich anschließt und der ihn laut Malvasia als ‚Anti-Caravaggio‘ zu etablieren sucht. Dennoch wird Reni bald zu einem ‚Caravaggisten‘ der ersten Stunde und interpretiert dessen Kunst zwischen ca. 1604 und 1606 auf eine sehr individuelle Weise. Renis jüngst restauriertes Meisterwerk Christus an der Geißelsäule (um 1604) aus der Sammlung des Städel Museums veranschaulicht den Einfluss Caravaggios genauso wie das große Altarbild mit dem Martyrium der Hl. Katharina (um 1606) oder der David mit dem Haupt des Goliath (um 1605/06), für den sich Reni auch an einer antiken Skulptur orientiert.
In Rom steigt Reni innerhalb weniger Jahre zum führenden Maler der Stadt auf. Zwischen 1607 und 1614 gewinnt er Papst Paul V. Borghese und den Kardinalnepoten Scipione Borghese als Auftraggeber, die ihn für einige Jahre als ‚Hofkünstler‘ beschäftigen. Ausstellung und Buch zeigen dies anhand einer Auswahl von Zeichnungen für diese Projekte, die Renis Entwurfspraxis und Zeichenkunst eindrucksvoll vor Augen führen. 1614 kehrt Reni nach Bologna zurück und muss sich dort als maßgeblicher Maler erneut etablieren. Seine Erfahrungen aus Rom entwickelt er hier zu einem kraftvoll monumentalen und höchst eigenständigen Stil mit plastischen Einzelfiguren oder kleinen Figurengruppen vor meist dunklem Hintergrund weiter. In diese prima maniera (wieder ein von Malvasia geprägter Begriff) fließen Elemente seiner Beschäftigung mit Caravaggio ein.

Guido Reni (1575–1642) Hippomenes und Atalante, um 1615–18, Öl auf Leinwand, 206 x 297 cm
Museo Nacional del Prado, Madrid, Foto: Museo Nacional del Prado, Madrid

Schon zu Lebzeiten hochgeachtet sind Renis ‚Ausdrucksköpfe‘ (arie di teste) in schwarzer und roter Kreide mit ihrem „himmelnden Blick“, die den Zustand geistiger Entrückung in himmlische Sphären verbildlichen. Dieser innig nach oben gewandte Blick wird mit dem Stil des Malers gleichgesetzt und oft nachgeahmt. Virtuose Kreidezeichnungen und einige Gemälde in der Ausstellung demonstrieren den Entwicklungsprozess dieser Pathosformel, für den Reni auf die antike Skulptur zurückgreift. Auch beschäftigt sich Reni mit den Kopfstudien Raffaels sowie mit extremen Emotionen und Alterszügen.

Neben einem allgemeinen kunstgeschichtlichen Interesse an Reni ist die Beschäftigung mit seinen Gemälden auch hilfreich, wenn man etwas über wirkungsvolle Bildkompositionen lernen will. Ob barockes Altarbild, Foto oder digitale Montage – die Prinzipien sind weitgehend die gleichen geblieben.

Bücher zu Weihnachten I: Kunstgeschichte
Guido Reni (1575–1642) Büßende Magdalena, um 1635, Öl auf Leinwand, 90 × 74,3 cm
Baltimore, The Walters Art Museum, Foto: The Walters Art Museum, Baltimore

Wie ich zu Guido Reni kam

Wahrscheinlich hatte ich irgendwann in einem Kunstgeschichtsseminar schon von ihm gehört; wenn, dann war das lange vergessen. Sein Name hätte mir jahrzehntelang nichts gesagt. Und so entdeckte ich ihn auch nicht in einem Museum (obwohl ich immer wieder Bilder von ihm dort sah), sondern auf dem Flohmarkt. Dort hatte ich bei einem Rundgang eine Lithographie gesehen: die Darstellung eines dornengekrönten Jesus, der mit barocker Inbrunst gen Himmel blickte. Ein paar Reihen weiter fand ich zu meinem Erstaunen das gleiche Bild in einem alten Rahmen: dasselbe Motiv, aber etwas anders interpretiert. Also kaufte ich den Druck aus dem 19. Jahrhundert, eilte zurück zum ersten Stand und erwarb auch den Zwilling dazu. Erst zu Hause fand ich nach einiger Recherche heraus – Internet gab es damals noch nicht –, dass die Vorlage von Guido Reni stammte und es einen besonderen Namen für die abgebildete Kopfhaltung gibt: der oben erwähnte „himmelnde Blick“.

Nun besaß ich also zwei Fassungen des Originals, und wie es oben in der Pressemitteilung des Museums heißt: „in den unzähligen Varianten seiner Darstellungen des Hauptes Christi und Mariens mit zum Himmel gewandtem Blick,  […] deren Reproduktionen sich noch heute als Einlegeblätter in katholischen Gebetsbüchern finden“.

Sammlung von Reproduktionen von Renis dornengekröntem Jesus „Ecce Homo“, Foto: Doc Baumann 2012

Und nicht nur dort. Denn im Laufe der Jahre verging kaum ein Flohmarktbesuch, bei dem ich nicht ein neues Exemplar entdeckte: in zahllosen Varianten als Andachtsdruck fürs Schlafzimmer (oft als Pärchen angeboten mit einer gleichfalls himmelsblickenden Maria), am Beginn von Gesang- und Gebetsbüchern, als Zeichnung. Ölgemälde, Relief, Medaillon, Seidenstickerei, Holzschnitzerei, Skulptur. Selbst bei einem Grabsteinhändler in Venedig fand ich ihn, als Schalthebelkopf, auf Brillenputztüchern, als Club-Emblem eines US-Rockerclubs auf dem Rücken einer Kutte, sogar als Aufdruck auf einer Unterhose (obwohl ich Atheist bin, verzichtete ich im letzteren Falle dann doch auf den Erwerb). Leider war Renis „Ecce Homo“-Gemälde nicht unter den Aufnahmen des freigegebenen Pressematerials – Sie müssen sich daher mit meiner eigenen Version (unten) begnügen.

Zusammen mit den beiden putzigen Engelchen von Raffaels Madonnen-Gemälde dürfte dieser Jesus-Kopf Renis wohl zu den am meisten verbreiteten christlichen Andachtsbildern der Volksfrömmigkeit gehören.

Doc Baumann: Selbstporträt nach Guido Reni, 2003

Das Buch: Guido Reni. Der Göttliche 
Herausgeber: Bastian Eclercy 
Verlag Hajte Cantz 
328 Seiten, gebunden, Großformat 
50 Euro

Die Ausstellung:  
Städel-Museum, Frankfurt a.M.  
Ausstellungsdauer: 23. November 2022 bis 5. März 2023

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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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