Adobe: Photoshop Elements nur noch als Abo. Alternativen?
Adobe hat übrigens das Vertriebsmodell der letzten Software, die es noch als Kaufversion gab, auf ein Abo-Modell umgestellt: Photoshop Elements. Das wird nur nicht als Abo bezeichnet, weil es keine Option zur automatischen Verlängerung gibt.
Photoshop Elements
Es gibt eine neue Version: Photoshop Elements 2025, mit praktischen neuen – auch KI-basierten – Funktionen.
Das Programm haben wir in DOCMA ja immer etwas stiefmütterlich behandelt. Zum einen war der Gelegenheitsbildbearbeiter, an den sich Photoshop Elements richtet, nicht unsere Zielgruppe, und zum anderen stößt man funktionell mit steigendem Anspruch doch rasch an die Grenzen dieser Software.
Schlecht ist sie dagegen nun wirklich nicht. Ich halte es auch falsch, von einem „abgespeckten“ Photoshop zu sprechen. Zwar fehlen einige Funktionen des großen Bruders, dafür gibt es aber viele Assistenten und Funktionen, die den Gelegenheitsnutzer an die Hand nehmen und ihm durch die einfache Oberfläche zu ersten Erfolgserlebnissen führen.
Und nicht wenigen Anwendern reicht der Funktionsumfang von Photoshop Elements für das einfache Optimieren und Retuschieren von Fotos völlig aus. Wer nur gelegentlich Fotos bearbeiten möchte, will keine regelmäßig wiederkehrenden Zahlungen wie beim deutlich leistungsfähigeren Foto-Abo. Also wurde sich Photoshop Elements gekauft und man hatte seine Ruhe und konnte aufgrund der Ähnlichkeit zu Photoshop doch das eine oder andere dafür geschriebene Tutorial nachvollziehen. Ein Update brauchte es dann nur, wenn eine neue Kamera von der gerade genutzten Version nicht mehr unterstützt wurde. Fair enough.
Photoshop Elements: Abo durch die Hintertür
Das ist jetzt vorbei. Zwar können Sie Photoshop Elements immer noch kaufen. Ein kleiner, leicht zu übersehender Hinweis beschränkt die Nutzungsdauer jedoch auf drei Jahre:
Hier in den FAQ am Ende der Seite schreibt Adobe zwar:
Photoshop Elements 2025 ist als 3-Jahreslizenz erhältlich. Hierfür ist kein Abo erforderlich.
Aber letztlich handelt es sich um einen Prepaid-Kauf für drei Jahre. Danach müssen Sie, um Photoshop Elements weiter nutzen zu können, eine neue Version auf dieselbe Weise kaufen. Es gibt nur keine automatische Verlängerung. Nun, für mich bleibt es ein Abo. Fair ist es insofern, dass viele Nutzer sicher auch früher schon regelmäßig die neueste Version gegönnt haben.
Spekulative Gründe für dieses neue Verkaufsmodell
Über die Gründe für die 3-Jahres-Lizenz von Photoshop Elements (PSE) kann ich natürlich nur spekulieren. Vielleicht:
- haben PSE-Nutzer doch zu selten auf die neueste Version aktualisiert?
- verursachen die jetzt auch in PSE Einzug haltenden KI-Funktionen Kosten, die sich anders nicht rentabel implementieren lassen?
- soll dieses 3-Jahre-Abo schon einmal auf das reguläre Foto-Abo mit Photoshop, Bridge, Lightroom und Lightroom Classic vorbereiten?
Gerade der letzte Punkt ist interessant. Denn im großen Photoshop baut Adobe neuerdings Dinge ein, die für Fortgeschrittene und Profis nutzlos sind, aber blutigen Anfängern nützlich sein könnten. Vielleicht gibt es Photoshop Elements deshalb in ein paar Jahren nicht mehr? Vielleicht reicht den jetzigen Anwendern aber auch die immer besser werdende Foto-Software auf Android- und Apple-Smartphones?
Wer weiß. Wie zuvor erwähnt, das sind nur meine persönlichen Spekulationen.
Photoshop Elements: Abo-Ende
Was nach dem Ende der drei Jahre passiert, wird auch in den FAW beantwortet:
Die Lizenz ist 3 Jahre gültig. Es fallen keine monatlichen oder jährlichen Abo-Gebühren an. Die Lizenz läuft 3 Jahre nach Aktivierung ab und ist nicht verlängerbar. Der Editor ist anschließend nicht mehr verfügbar, der Organizer kann zeitlich unbeschränkt weiter genutzt werden.
Damit funktioniert es ähnlich wie bei Lightroom Classic: Sie können Ihre Bilder nach dem Abo-Ende wie gehabt weiter verwalten, es stehen nur nicht mehr alle (Bearbeitung-) Funktionen zur Verfügung.
Ist Photoshop Elements also noch empfehlenswert?
Ja
Wer mal erst in die Bildbearbeitung hineinschnuppern will, macht mit der Investition von knapp 100 Euro für drei Jahre mit Photoshop Elements sicher nichts verkehrt. Für Einsteiger ist es sicher eins der einsteigerfreundlicheren Programme am Markt, während man sich etwa mit dem kostenlosen GIMP Erfolgserlebnisse vergleichsweise hart erarbeiten muss.
Merkt man nach drei Jahren, dass man Freude an der Bildbearbeitung hat, kann man entweder die dann aktuelle Photoshop-Elements-Version kaufen oder bei deutlich mehr Enthusiasmus auch zum Foto-Abo von Adobe wechseln (dessen bei fairem Preis wirklich beeindruckenden Leistungsumfang und dadurch ermöglichte Workflows, die ich in diesem Artikel aus DOCMA 93 einmal zusammengestellt hatte). Das hätte den Vorteil, vergleichsweise wenig komplett neu lernen zu müssen.
So weit, so gut und einfach.
Nein
Persönlich würde ich jedem das Adobe Foto-Abo empfehlen. Nicht weil ich ein Adobe-Influencer bin, sondern weil ich das tatsächlich für gut halte. Obwohl es ein Abo mit wiederkehrenden Kosten ist.
Andererseits bietet DxO mit dem kaufbaren Photolabs 8 die meiner Meinung nach beste Bildqualität aller Raw-Konverter – insbesondere bei der Rauschreduzierung, kommt aber ohne jede KI-Maskierungs-Funktionen.
Capture One bietet die besten Workflow-Funktionen für Profis und in der Standardeinstellung häufig die beste Wiedergabe.
Affinity Photo übertrifft Photoshop bei manchen Fotomontage-Funktionen, nervt aber in vielen Details.
Fazit
Sollte ich bei vorgehaltener Waffe eine Empfehlung aussprechen müssen, würde ich direkt das Adobe Foto-Abo (ein Abo eben, aber eben das beste Gesamt-Softwarepaket zurzeit) oder aber eine Kombination aus DxO Photo Labs (beste Bildqualität, aber außer der besten Rauschreduzierung null KI-Funktionen) und Affinity Photo (gute Einzelbildbearbeitung, beste Fotomontage-Funktionen (aber auch ohne KI-Auswahlen und ohne einen echten Raw-Workflow) empfehlen. Ich würde auch erwähnen, wie toll das Culling und das Out-of-the-box-Raw-Entwicklungsergebnis in Capture One ist.
Herrje! Ich würde wohl erschossen werden.
Also, Photoshop Elements jetzt auch nur noch als „Nicht-Abo-Abo“? Super Idee! Nennen wir es einfach „Prepaid für Photoshop“ – fühlt sich auch gar nicht wie ein Abo an, weil man ja nur alle drei Jahre nochmal zahlen muss. Klasse Deal! Für alle, die Alternativen suchen: Wie wär’s mit GIMP? Klar, keine schicken KI-Assistenten, aber dafür auch kein „Hey, möchtest du deine Software weiterhin benutzen? Dann zahl bitte nochmal!“-Moment nach 36 Monaten. Oder Affinity Photo: Einmal zahlen, und dann gehört’s dir wirklich – so wie früher bei Photoshop Elements. Aber hey, wenn ihr das Konzept „Einmal bezahlen und besitzen“ als zu altmodisch empfindet, dann ist das neue „Hey, wir nennen es nicht Abo, aber du zahlst regelmäßig“-Modell von Adobe genau euer Ding! Manchmal wünschte ich, Adobe würde einfach mal sagen, was Sache ist: „Wir brauchen mehr Kohle.“ Aber nein, sie verstecken’s lieber hinter hübschen, neuen Funktionen und schwammigen Vertriebsmodellen. Naja, wenigstens bleibt uns noch Paint…
Adobe wills wissen, teilw. gehen die Foto-Profis bez. KI etc. immer mehr in die Luft und jetzt möchte man bei den Amateuren wohl auch abgrasen. Würde im Moment Adobeaktien max. auf hold stellen und genau beobachten. Zum Glück gibt es für Amateure jede Menge sehr gute Software und sobald DxO wieder eine Aktion hat schlage ich zu und verabschiede mich von der A..Cloud. byby schön war die Zeit… dort sitzen die Piraten selber in der ersten Reihe.