Adobe flüchtet von Bluesky – Shitstorm der Kreativ-Community

Der Software-Gigant Adobe hat seinen ersten Versuch, auf der Twitter-Alternative Bluesky Fuß zu fassen, abgebrochen. Nach einem wahren Sturm empörter Kommentare sah sich das Unternehmen gezwungen, seine ersten Posts wieder zu löschen. Die Reaktion der Nutzerschaft offenbart, wie tief die Gräben zwischen dem einstigen Liebling der Kreativszene und seiner Kernzielgruppe mittlerweile sind. Was als harmloser Kommunikationsversuch gedacht war, entwickelte sich binnen Stunden zum PR-Debakel.
Gescheiterter Auftritt auf neuem Terrain
„Hey, wir sind Adobe! Wir sind hier, um mit Künstlern, Designern und Geschichtenerzählern in Kontakt zu treten, die Ideen zum Leben erwecken“, lautete der erste – mittlerweile gelöschte – Beitrag, den Adobe am 8. April 2025 veröffentlichte. Eine vermeintlich harmlose Frage folgte: „Was beflügelt derzeit eure Kreativität?“ Die Antwort der Community fiel deutlich aus, wenn auch anders als erhofft.
Nutzer reagierten umgehend mit beißender Kritik. „Ich nehme an, ihr werdet uns monatlich für das Lesen eurer Beiträge zur Kasse bitten“, kommentierte ein User in direktem Bezug auf Adobes viel kritisiertes Abo-Modell. Auch der parallel eingerichtete Photoshop-Account sah sich einer Welle negativer Kommentare ausgesetzt. „Geht zurück zu der von Faschisten betriebenen Website, wo sie die KI-generierte Kunst unterstützen, wie eure Marke es tut“, schrieb etwa die Nutzerin Evlyn Moreau.
Die tieferen Ursachen des Unmuts
Der aktuelle Vorfall ist nur die Spitze des Eisbergs in einer seit Jahren zunehmend gespannten Beziehung zwischen Adobe und seiner Kernzielgruppe. Die Wurzeln reichen mehr als ein Jahrzehnt zurück, als das Unternehmen den folgenschweren Schritt vom Einmalkauf der Software zum Abonnement-Modell vollzog. Was damals als notwendige Modernisierung verkauft wurde, empfinden viele Nutzer heute als digitale Geiselnahme ihrer Arbeitswerkzeuge.
Die steigenden Preise bei gleichzeitig von vielen als rückläufig empfundener Produktqualität verschärfen die Situation zusätzlich. Ein Nutzer brachte es auf Bluesky auf den Punkt: „Ihr erhöht ständig eure Preise für ein Produkt, das immer schlechter wird“. Diese Wahrnehmung ist besonders unter langjährigen Nutzern verbreitet, die die Zeiten vor dem Creative Cloud-Modell noch kennen.
Hinzu kommt Adobes forcierte Integration von KI-Technologien, die viele kreativ Tätige als existenzielle Bedrohung oder zumindest als Entwertung ihrer mühsam erlernten Fähigkeiten betrachten. Die Fokussierung auf Firefly und andere generative KI-Werkzeuge hat die ohnehin schwelende Vertrauenskrise zusätzlich befeuert.
Kommunikationsversagen als Grundproblem
Das Scheitern auf Bluesky ist symptomatisch für ein tiefergehendes Problem: Adobe hat den Dialog mit seiner Community verloren. „Die vergangenen Jahre minimaler Kommunikation mit der Community, gefolgt von der Flutwelle schlechter Presse in den letzten sechs Monaten, haben Adobes Ansehen bei vielen Fotografen ruiniert“, schrieb PetaPixels Chefredakteur Jaron Schnieder bereits im vergangenen Jahr.
Besonders bemerkenswert: Adobe konnte laut Schnieder nicht einmal erklären, warum die einst hervorragende Beziehung zur Fotografie-Community und den Medien so stark nachgelassen hat – nur, dass man bedauere, dass dies geschehen sei. Diese Kommunikationsschwäche manifestiert sich nun in der digitalen Öffentlichkeit, wo Nutzer schonungslos zurückschlagen können.
Der aktuelle Rückzug von Bluesky wurde von den dortigen Nutzern entsprechend genüsslich kommentiert. „Adobe löscht ihren ersten BlueSky-Post, weil sie merken, dass die Künstler-Community sie jetzt ziemlich einheitlich hasst, das ist extrem lustig“, schrieb etwa Betsy Bauer. Andere Nutzer wiesen triumphierend darauf hin, dass Adobe den Post mit 1.600 zornigen Kommentaren entfernt hat.
Lehren für die Branche
Der Bluesky-Vorfall wirft ein Schlaglicht auf fundamentale Fragen der Software-Industrie: Wie kann ein Unternehmen den Balanceakt zwischen Profitabilität und Kundenzufriedenheit meistern? Wie lassen sich technologische Innovationen wie KI einführen, ohne die Kernnutzerschaft zu verprellen?
Für Adobe steht viel auf dem Spiel. Trotz der Marktdominanz könnten anhaltende Imageschäden langfristig den Weg für Wettbewerber ebnen. Affinity Photo, Capture One und zunehmend auch KI-gestützte Neueinsteiger gewinnen stetig an Boden. Der Vorfall zeigt auch, dass soziale Medien ein zweischneidiges Schwert sind – besonders für Unternehmen, die bereits mit Vertrauensproblemen kämpfen.
Für die kreative Community bleibt die Frage, ob Adobe die Warnsignale ernst nimmt oder den Kurs unbeirrt fortsetzt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Unternehmen bereit ist, sein Kommunikationsverhalten grundlegend zu überdenken und wieder in einen echten Dialog mit seiner Kernzielgruppe zu treten. Bis dahin bleibt das Verhältnis angespannt – und Bluesky vorerst ein Territorium, das Adobe besser meidet.
Anscheinend sind die Gewinne von Adobe so hoch, dass seit Jahren jede Kritik abprallt. Immerhin konnten sie ja bereits im Vorjahr nach meinen Erfahrungen ungestraft die CS6-Server abschalten und somit eine unbegrenzt erworbene Softwarelizenz, die ohne Problem zumindest bis zur neusten Windows-Version und mit den aktuellen Hardwarekomponenten von PCs funktioniert, für die weitere Verwendung verunmöglichen. Nur damit Nutzer, die z.B. Photoshop weiter verwenden möchten, in das Abomodell gedrängt werden.
Capture One forciert auch schon seit einiger Zeit ein Abo-Modell, die Dauerlizenz ist nicht gerade zum Schnäppchenpreis zu erhalten.
Dass DOCMA DxO weitgehend negiert mag mir unbekannte Gründe haben, immerhin ist diese Software in etwa so lange wie CaptureOne erhältlich und hat seit dem Ankauf der Nik-Collection samt der U-Point-Technologie Benefits, die sie gegenüber anderen Bildbearbeitungsprogrammen samt ausgefeilten Raw-Entwicklern hervorhebt. Qualitativ kann ich keine nennenswerte Unterschiede zwischen CaptureOne und PhotoLab erkennen. Manche Entwicklungen und Bearbeitungen liefern bei PhotoLab, andere wiederum bei CaptureOne Ergebnisse die ich ansprechender finde. Das ist eben Geschmackssache, ebenso die teils unterschiedliche Bedienung. Dazu ist PhotoLab um ein gutes Stück billiger als CaptureOne und schikaniert Nutzer nicht mit einem Abomodell.
Die aktuellen Versionen von Affinity sind preislich sicherlich unschlagbar, man erhält neben Photo auch das Vektorzeichenprogramm Designer und den Publisher und das alles auch ohne Aufpreis für das iPad. Der Vorteil ist, dass die Programme in einem Stück konzipiert, designt und programmiert wurden. Damit ist die Bedienung konsistent und die Bearbeitung kann bei Bedarf einfach zwischen z.B. Photo und Designer, auch mehrmals, erfolgen. Die Bearbeitung erfolgt sehr intuitiv und der Leistungsumfang wächst mit jedem Update. Vor knapp 9 Jahren gab es die Version 1, vor knapp 3 Jahren die Version 2. Das waren die einizgen Zahlung für das Programmpaket, alle zwischenzeitlichen Updates innerhalb der beiden Versionen waren kostenlos. Das waren etwa 25 Updates für die Version 1 und bisher 19 für die Version 2.
Es kommt jedoch auch sehr auf den Bedarf an. Immerhin kenne ich einen Berufsfotografen der Produktfotos erstellt. Er baut seine Sets sehr sorgfältig auf, fotografiert die Produkte mit optimaler Ausleuchtung und entwickelt seine Fotos einfach nur mit den von CANON kostenlos gelieferten Bildbearbeitungsprogrammen. Er benötigt keine trickreichen Filter und Funktionen, für ihn ist wichtig, dass bei Bedarf ein paar Monate später von dem Produkt auf Kundenwunsch weitere Fotos mit der selben Farbtreue erstellt werden können. Das schafft er mit sorgfältiger Arbeit und einem Workflow ohne PS & Co und ohne Zusatzkosten!