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360°-HDR-Bilder per „KI-Malprogramm“ Nvidia Canvas

Mit der kostenlosen Software Nvidia Canvas kann jeder gezielt fotorealistische Landschaften malen – dank KI. Voraussetzung dafür ist eine RTX-Grafikkarte. Besonders interessant in der neuen Version: das Malen von 360°-Panoramen, mit denen sich 3D-Szenen beleuchten und realistische Reflexionen erzeugen lassen. Die Retusche solcher Bilder erledigen Sie am einfachsten in Affinity Photo.

360°-HDR-Bilder per „KI-Malprogramm“ Nvidia Canvas

Nvidia Canvas

Hardware

Eine erste browserbasierte Variante stellte ich Ihnen bereits vor vier Jahren hier auf dem Blog vor (Lasst Euch beeindrucken). Seitdem hat sich viel getan. Es gibt eine lokal ausführbare App, die aber eine RTX-Grafikkarte von Nvidia voraussetzt. Dadurch funktioniert aber auch jeder Pinselstrich in Echtzeit.

Das ist die 3D- und KI-Ecke meines Schreibtisches. Nur für ausgedehntere Sitzungen schalte ich die Notebookanzeige auf mein 32“-Cintiq um, denn so ist es doch etwas beengt. Für das Rendern von Bildern in Blender oder Stable Diffusion, oder ein paar Pinselstriche in Nvidia Canvas passt das aber so schon. ;-) 360°-HDR-Bilder per „KI-Malprogramm“ Nvidia Canvas
Das ist die 3D- und KI-Ecke meines Schreibtisches. Nur für ausgedehntere Sitzungen schalte ich die Notebookanzeige auf mein 32“-Cintiq um, denn so ist es doch etwas beengt. Für das Rendern von Bildern in Blender oder Stable Diffusion, oder ein paar Pinselstriche in Nvidia Canvas passt das aber so schon. 😉

Software

Nvidia Canvas Version 1.4 befindet sich immer noch in der Beta-Phase, funktioniert aber schon zuverlässig. Hier können Sie sich eine Video-Demo anschauen und die App herunterladen. Die App-Oberfläche ist selbsterklärend: Links im Bild skizzieren Sie Elemente mit einfachen Pinselstrichen, rechts davon sehen Sie das Ergebnis. In der rechten Spalte wählen Sie unter »Materials«, was Sie einfügen möchten (Berge, Wasser, Wolken, Sand, Felsen …) und unter »Styles« wählen Sie aus verschiedenen Szenen-Vorgaben.

Die Oberfläche von Nvidia-Canvas. 360°-HDR-Bilder per „KI-Malprogramm“ Nvidia Canvas
Die Oberfläche von Nvidia-Canvas.
Einfache Pinselstriche fügen KI-generierte Bildinhalte hinzu. 360°-HDR-Bilder per „KI-Malprogramm“ Nvidia Canvas
Einfache Pinselstriche fügen KI-generierte Bildinhalte hinzu.

360°-Panorama

Für 3D-Künstler ist insbesondere die neue Möglichkeit interessant, 360°-HDR-Panoramen zu generieren. Mit diesen lassen sich 3D-Szenen beleuchten und realistische Reflexionen – beispielsweise in 3D-Programmen wie Blender oder Modo – herstellen. Beim Start von Nvidia Canvas fragt Sie das Programm, ob Sie ein normales Bild oder ein 360°-Panorama erzeugen möchten.

Mit wenigen Pinselstrichen (siehe oben auf dem Notebook-Foto) habe ich dieses HDR-Panorama in Nvidia Canvas erzeugt.
Mit wenigen Pinselstrichen (siehe oben auf dem Notebook-Foto) habe ich dieses HDR-Panorama in Nvidia Canvas erzeugt.

Die Funktionsweise für Beleuchtung und Spiegelungen sehen Sie hier am Beispiel von Blender.

Das HDR-Panorama laden Sie in den »Welt-Eigenschaften“ als »Umgebungstextur« in den »Farbe«-Kanal.
Das HDR-Panorama laden Sie in den »Welt-Eigenschaften« als »Umgebungstextur« in den »Farbe«-Kanal.
Die Szene wird in der Cycles-Renderansicht nun vom HDR beleuchtet. Um Spiegelungen sichtbar zu machen, müssen Sie ein entsprechendes Material erzeugen und einem 3D-Objekt (hier eine einfache Kugel) zuweisen. Setzen Sie für klare Spiegelungen »Metallic« auf 1 und »Roughness« auf 0. Sie sehen hier, wie sich das Panorama auf der Kugel spiegelt.
Die Szene wird in der Cycles-Renderansicht nun vom HDR beleuchtet. Um Spiegelungen sichtbar zu machen, müssen Sie ein entsprechendes Material erzeugen und einem 3D-Objekt (hier eine einfache Kugel) zuweisen. Setzen Sie für klare Spiegelungen »Metallic« auf 1 und »Roughness« auf 0. Sie sehen hier, wie sich das Panorama auf der Kugel spiegelt.

In anderer 3D-Software funktioniert das alles prinzipiell genauso. Sie laden das 360°-HDR in einen Environment-Kanal und können dann über die zugehörigen Optionen festlegen, ob die Umgebung auch für die Kamera oder nur für die Beleuchtung, Reflexionen und Brechungseffekte sichtbar sein sollen.

In der 3D-Software Modo findet man sich als Photoshopper schnell zurecht, da die Materialien wie Ebenen aufgebaut sind und deren Eigenschaften wie in Photoshop in einem gleichnamigen Panel aufgelistet sind.
In der 3D-Software Modo findet man sich als Photoshopper schnell zurecht, da die Materialien wie Ebenen aufgebaut und deren Eigenschaften wie in Photoshop in einem gleichnamigen Panel aufgelistet sind.
Hier ist das HDR-Panorama auch für die Kamera sichtbar …
Hier ist das HDR-Panorama auch für die Kamera sichtbar …
… und hier nur für Beleuchtung, Spiegelungen und Brechungseffekte. Dem Drachen gab ich hier auch ein goldenes Material.
… und hier nur für Beleuchtung, Spiegelungen und Brechungseffekte. Dem Drachen gab ich hier auch ein goldenes Material.

Projektion und Retusche in Affinity Photo

Statt zu versuchen, kleinere Störungen in Nvidia Canvas zu beheben, ist es oft einfacher und effizienter, in einem anderen Programm zu retuschieren. Am einfachsten geht das in einer Software, die das Panorama sphärisch projizieren kann. Photoshop kann das zwar noch über die 3D-Funktionen, aber der Workflow ist sperrig und Darstellung sowie Performance sind ungenügend. Außerdem werden die 3D-Funktionen von Photoshop eingestellt, sodass Sie sich damit am besten gar nicht mehr herumquälen.

Gerade für 3D-Künstler empfehle ich die (Zusatz-) Anschaffung von Affinity Photo. Damit können Sie mehrere Ebenen (etwa verschiedene Render-Passes) gleichzeitig retuschieren, mittels Normal-Maps die Beleuchtung gerenderter Bilder optimieren oder auch einfach und verzögerungsfrei in eine sphärische Projektion wechseln. In dieser lässt sich das 32-Bit-HDR-Bild zur Beurteilung frei drehen, wie ein normales Bild in Farbe und Kontrast mit allen Einstellungsebenen und Filtern optimieren und unkompliziert mit den Stempelwerkzeugen retuschieren.

Das HDR-Panorama wird ohne Murren in Affinity Photo geöffnet. Es stehen sämtliche Bearbeitungsmöglichkeiten non-destruktiv zur Verfügung.
Das HDR-Panorama wird ohne Murren in Affinity Photo geöffnet. Es stehen sämtliche Bearbeitungsmöglichkeiten non-destruktiv zur Verfügung.
Um zur sphärischen Darstellung zu wechseln, nutzen Sie den Befehl »Ebene > Live-Projektion > Equirectangulare Projektion«. Zum Zurückschalten nutzen Sie den Befehl »Projektion entfernen darüber«.
Um zur sphärischen Darstellung zu wechseln, nutzen Sie den Befehl »Ebene > Live-Projektion > Equirectangulare Projektion«. Zum Zurückschalten nutzen Sie den Befehl »Projektion entfernen darüber«.

Stellen Sie sich vor, das Bild würde mit einem Projektor ins Innere einer Kugel projiziert, in deren Zentrum Sie sich befinden.

In der equirektangulären Projektion können Sie das Bild frei drehen, malen, retuschieren und Korrekturen oder Filter anwenden.
In der equirektangulären Projektion können Sie das Bild frei drehen, malen, retuschieren und Korrekturen oder Filter anwenden.

Die Projektion lässt sich dabei wahlweise ein- und ausschalten – ganz ohne komplizierte 3D-Smartobjekt-Konvertierung und kompliziertem Export mit möglichem Qualitätsverlust. Da die Projektion für eine einzelne Ebene gilt, können Sie auch mehrere Ebenen mit unterschiedlichen Projektionen in einer Datei haben, falls ein Projekt das erfordert.

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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