16 Augen sehen mehr
Wer wie ich dauernd irgendeinen Finger vor das Objektiv seiner Smartphone-Kamera hält, könnte mit diesem Modell erst recht Probleme bekommen: Die Light L16 enthält 16 Kameramodule mit unterschiedlichen Eigenschaften in einem Phablet-ähnlichem Gehäuse. Je zehn dieser Kameramodule lösen gleichzeitig aus und liefern die Rohdaten zu einem Bild, wie es, glaubt man den Versprechen der Entwickler, bislang nur viel größere Kameras erzeugen konnten.
Die L16, das erste Produkt des in San Francisco, Palo Alto und Taipeh beheimateten Startups Light, wird frühestens ab Spätsommer nächsten Jahres ausgeliefert werden, erregt aber schon jetzt Aufsehen. Es mangelt auch nicht an Vorbestellungen zum reduzierten Preis von rund 1300 Dollar – am Ende soll die Kamera rund 1700 Dollar kosten. Das von CTO und Mitbegründer Rajiv Laroia entwickelte Konzept der L16 beruht auf der Idee, die Leistung und Flexibilität einer ausgewachsenen DSLR mit Wechselobjektiven mit den geringen Abmessungen und der einfachen Bedienung einer Smartphone-Kamera zu kombinieren.
Statt eines Sortiments an Wechselobjektiven enthält das L16 16 Kameramodule mit unterschiedlichen Kennwerten – eine Vierfach-Zoom-Kamera, drei besonders lichtstarke Module mit Festbrennweite sowie weitere Kameras. Durch ein Prisma, das den Strahlengang umlenkt, können die Objektive quer eingebaut werden; die L16 bleibt damit relativ flach, wenn sie auch insgesamt die Ausmaße eines Phablets hat und dicker als diese ist. Die Steuerung der Kamera erfolgt über einen großen Touchscreen. Obwohl die Kamera an ein Smartphone erinnert, kann man damit nicht telefonieren; die drahtlose Verbindung in die Welt stellt sie per WLAN-Modul her.
Die einzelnen Kameramodule sind von ähnlicher Qualität, wie sie in aktuellen Smartphones verbaut sind, sollen zusammen jedoch weit mehr als jedes einzelne leisten. Unter anderem verspricht der Hersteller eine Auflösung, die 52 Megapixeln entsprechen soll, auch wenn keines der einzelnen Module so hoch auflöst. Entscheidend für die Leistung der L16 ist ihre Software, die je nach Aufnahmesituation zehn der 16 Kameramodule auswählt und diese mit unterschiedlichen Belichtungsparametern auslöst. Aus unterschiedlich belichteten Aufnahmen kann die Kamera dann ein HDR-Bild berechnen, während unterschiedlich fokussierte Aufnahmen die Wahl von Schärfenebene und Schärfentiefe im Nachhinein erlauben, so wie man es von einer Lichtfeldkamera her kennt. Da die einzelnen Module eine leicht unterschiedliche Perspektive haben, kann auch die Tiefenstaffelung der Motive erkannt und bei der Bildaufbereitung berücksichtigt werden. Die Verrechnung mehrerer Bilder reduziert das Rauschen und erhöht die Auflösung.
Wie gut dieses Prinzip tatsächlich funktioniert, werden wir erst in einigen Monaten beurteilen können. Der hohe Preis der L16 gibt zu denken, bekommt man dafür doch eine DSLR oder spiegellose Systemkamera mit einigen Objektiven – zugegebenermaßen benötigt eine solche Ausrüstung eine Fototasche, während man die L16 in die Innentasche des Jacketts stecken kann. Die Welt der Fotografie verspricht jedenfalls, spannend zu bleiben.
„Das von CTO und Mitbegründer Rajiv Laroia entwickelte Konzept der L16 beruht auf der Idee, die Leistung und Flexibilität einer ausgewachsenen DSLR mit Wechselobjektiven mit den geringen Abmessungen und der einfachen Bedienung einer Smartphone-Kamera zu kombinieren.“
Nun, diese „Idee“ kann nur existieren, weil CTO und Mitbegründer R.L. noch nie eine DSLR mit Wechselobjektiven gesehen oder verstanden haben. Da kennt man schon die angepeilte Klientel: lauter ahnungslose Mitbürger, denen man auch einen Toaster als Gesichtbräuner andrehen kann.
„Wie gut dieses Prinzip tatsächlich funktioniert, werden wir erst in einigen Monaten beurteilen können. Der hohe Preis der L16 gibt zu denken, bekommt man dafür doch eine DSLR oder spiegellose Systemkamera mit einigen Objektiven – zugegebenermaßen benötigt eine solche Ausrüstung eine Fototasche, während man die L16 in die Innentasche des Jacketts stecken kann. Die Welt der Fotografie verspricht jedenfalls, spannend zu bleiben.“
Ich bin mehr als verwundert, wie docma solche Aussagen treffen kann. Da möchte ich Herrn Hußmann fragen, ob er denn meint, dass
beispielsweise der Besitz von 2 Kilo Büchern das Gleiche ist wie 2 Stunden Lernerfolg?
Die Welt der Fotografie ist tatsächlich spannend für die, die den Intellekt besitzen, eine Fotokamera von einem Smartphone zu unterscheiden. Ich sag mal: Bildung macht glücklich.
MfG – Frank
Skeptisch sollte man natürlich stets bleiben. Ihr Kommentar liest sich jedoch wie die Aussage Nokias vor einigen Jahren, als man Apples erstes iPhone erwartete: die komplette Bedienung eines Handys über einen Touchscreen (also letztlich nur über die Software) sei technisch absolut unmöglich. Oder die irrige Annahme einiger Menschen in den Achtzigern, man könne am Computer keine Befehlseingaben mit einem Gerät machen, das nur auf dem Schreibtisch herumliegt und nur eine Taste besitzt.
Wie können Sie so etwas behaupten, ohne das Gerät auch nur annähernd zu kennen? Es gibt immer wieder Menschen, die durch den Gang neuer Wege eine Technik umwälzen. Das muss in diesem Fall nicht so sein, könnte aber. Die Welt dreht sich weiter. Und es gibt zum Glück Menschen, die nicht nur Fantasie besitzen, sondern auch den Mut, ihre Ideen (auch gegen Widerstände) umzusetzen. Sonst besäßen wir heute nicht einmal Fotoapparate, geschweige denn digitale Spiegelreflex-Kameras.
Hallo Manfred,
auf wessen Kommentar antworteten Sie?
Vorweg möchte ich anmerken, dass hier niemand etwas behauptet hat und schon gar nicht in der Richtung, auf die Sie hier anspielen.
Und dass Menschen neue Wege gehen und neue Technik auf den Markt kommt, ist unbestritten. So what?
Was das Besitzen von … was auch immer … angeht, sage ich’s mal so: „Besäßen wir heute nicht dies, dann besäßen wir heute was Anderes.“ 🙂 Und??
MfG – Frank