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Tour de Ruhr: Landschaftspark Duisburg-Nord

Der Landschaftspark Duisburg-Nord, kurz LaPaDu, gehört zu den populärsten Punkten auf der Route der Industriekultur und ist rund um die Uhr geöffnet. Lichtinstallationen verzaubern das ehemalige Hüttenwerk an den Wochenenden abends in ein farbiges Lichtermeer. Die ungewöhnliche Koexistenz von Industrieruinen und Natur entwickelte Landschaftsarchitekt Peter Latz in den 1990er Jahren – gegen viele Widerstände. Heute existiert ganz in der Nähe ein weiteres, gänzlich anderes regionales Highlight: die Frühstücksfabrik.

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Landschaftspark Duisburg-Nord bei Nacht. Der Hochofen ist bis zur obersten Plattform begehbar (Thomas Berns).

Drei große Bereiche gliedern das Gelände. Vom Haupteingang am sogenannten Emscherstern erschließen sich der markante Hochofen und seine Umgebung. Dahinter liegen begehbare Erzbunker und Bunkervorplatz. Von dort bietet sich ein Blick auf das Hüttenensemble. Brücken über den Klarwasserkanal führen zum Sinterplatz und den Bunkergärten. Gegenüber vom Haupteingang erstrecken sich Parkplätze mit vereinzelten Ruinen und die Erzklippen mit der Emscherhalle. Auf der Suche nach neuen Blickwinkeln lohnt es, sich dem Kerngebiet des Parks gemächlich von den Außenbereichen, beispielsweise über die Emscherpromenade, zu nähern. Auch Abstecher zum Tunnel nahe der Jugendherberge oder zum Ruhrorter Tor bieten optisch Abwechslung.

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Landschaftspark Duisburg-Nord: Den kompletten Übersichtsplan gibt es hier als Download. Auf der Website finden sich auch alle weiteren Informationen für einen Besuch (da®da designprojekt).

Die britische Tageszeitung „The Guardian“ zählt den Landschaftspark Duisburg-Nord zu den zehn schönsten Großstadtoasen der Welt, die mitunter als Filmkulisse dient, beispielsweise für „Babylon Berlin“ und ARD Tatort-Produktionen. Heute besuchen mehr als eine Million Menschen im Jahr das rund 180 Hektar große Areal, doch abgesehen von Großveranstaltungen fühlt es sich selten voll oder überlaufen an.

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Auf dem Weg zur Aussichtsplattform des Hochofens, der nach Peter Latz der „verrückteste, interessanteste, coolste und wahrscheinlich teuerste Aussichtsturm, den man sich jemals ausdenken konnte“. (Olympus OM 28/3.5).
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Aussichtsplattform in 70 Meter Höhe: Die rostrote Gichtgasleitung zieht sich scheinbar endlos durch das ehemalige Hüttengelände. (Orestor 100/2.8).
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Der Weg durch die begehbaren Erzbunker führt zum Sinterplatz. Die Durchgänge wurden nachträglich in den Beton geschnitten (Micro-Nikkor 55/2.8).
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Große Maschinen warten auf flanierende Fotografen (Micro-Nikkor 55/2.8).
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Treppen verändern die Perspektiven und bieten einen Blick auf sonst verborgene Details (Nikkor-P 105/2.5).
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Bahngleise über den Bunkeranlagen wurden durch Laufstege ersetzt und schufen Promenaden in luftiger Höhe. Auch diese Idee folgte der Maxime von Peter Latz: „Wir lernten zu laufen, wie die Lokomotive fährt“ (Nikkor-P 105/2.5).

Der Landschaftsarchitekt Peter Latz

Der letzte Betreiber des Duisburger Hüttenwerks hätte die Überreste lieber abgerissen. Auch politisch wurde dieser Ansatz zunächst favorisiert, mögliche Folgekosten schienen schwer kalkulierbar. Doch die IBA (Internationale Bauausstellung Emscher Park) ebnete 1989 den Weg für eine „Folgelandschaft von Industrie“: Erhalt, Integration und Weiterentwicklung statt Abriss und konventionelle Wiederverwertung. Diese neue behutsame Transformation steuerten Peter Latz und sein Team. Im Einklang mit der Natur setzten sie der Stahlindustrie ein Denkmal in der Region. Im Vorwort zum Buch resümiert der ehemalige IBA-Geschäftsführer Karl Ganser rückblickend: „Das Belassen ist die Voraussetzung dafür, dass die Landschaft Geschichte speichert und nicht die Chance verbaut wird, immer noch und immer wieder Veränderungen vorzunehmen“. Aus heutiger Sicht waren sie Pioniere, Hintergrundinformationen zum Konzept gibt es hier.

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Das Hüttenwerk Duisburg-Meiderich nach der Stilllegung. Die Internationale Bauausstellung Emscher Park ebnete 1989 den Weg für eine „Folgelandschaft von Industrie“ (Jürgen Dreide).
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Peter Latz reflektiert nach 25 Jahren Ideen und Umsetzung auf 288 Seiten mit Skizzen, Erläuterungen und eindrucksvollen Bildern. Die ungewöhnlichen Ansätze verblüffen ebenso wie zahlreiche Vorher-Nachher-Fotos, die die zugrunde liegenden Ideen visualisieren. Seine Ausführungen machen Lust, den Park mit dem Buch in der Hand zu erkunden. Einen ersten Blick ins Buch, das aktuell auch als E-Book erhältlich ist, gibt es hier. Die Vorteile von E-Books wurden hier ausführlich vorgestellt.

West-Ost-Querung

Wer auf dem Weg nach Duisburg das Ruhrgebiet von Westen her komplett durchqueren muss, tut gut daran, früh aufzubrechen. Ansonsten lauert der obligatorische Stau im Berufsverkehr – auf jeder der drei möglichen Autobahnen. Wenn die Verkehrsnachrichten mit „Jetzt nur die Staus über fünf Kilometer Länge“ beginnen, wissen Ortskundige, was die Stunde geschlagen hat. Manche nutzen Wartezeiten, um die Längen zu addieren und ermitteln beeindruckende Werte. Entspannt bei Sonnenaufgang über den Ruhrschnellweg gleiten ist allemal angenehmer – und am Ziel wartet ein handfestes Frühstück.

Die Frühstücksfabrik

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Vielleicht wird diese Kultstätte nur von Ureinwohnern und echten Malochern geschätzt. Den Laden wuppen fünf gestandene Frauen. Von Montag bis Freitag ab 5 Uhr. Mit der Bezeichnung „Fleischwurst-Brötchen“ auf der Tafel hinter der Theke meinen sie es ernst: Fleischwurst mit Brötchen und nicht umgekehrt. Das gilt auch für alle anderen Belag-Variationen, die Bilder auf dem Plakat vor der Tür lassen Vorahnungen entstehen. Salatblättchen, Gürkchen, Tomatenscheibchen? Verzierungen sucht man hier vergeblich, handfeste Kost dominiert. Gefrühstückt wird vor Ort oder to-go. Eindrucksvoll ist auch der illustre Fuhrpark vorm Haus: ausgewachsene Laster der städtischen Müllabfuhr, Kastenwagen vom Amazon-Lieferdienst bis hin zu abenteuerlich aussehenden Transportern mit exotischen Kennzeichen. Hier ist die Adresse, alles Weitere klärt sich vor der Theke. Vom Frühjahr bis in den Spätsommer ist Frühstück to-go eine gute Wahl und LaPaDu so nah, dass der Kaffee kaum kalt werden kann.

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Wandhohe Graffitis in der Emscherhalle sorgen für surreale Frühstücks-Atmosphäre im Landschaftspark Duisburg. (Micro-Nikkor 55/2.8).

Tipps für die eigene Planung

Für die Erkundung des rund 400 Kilometer langen Wegenetzes der Route der Industriekultur zwischen Dortmund und Duisburg auf eigene Faust gibt es zahlreiche Informationsquellen. Die wichtigsten wurden hier zusammengestellt. Sie bieten eine solide Ausgangsbasis für die Planung.

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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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