Spaß mit Spiegeln am Objektiv
Anfangs kann der Umgang mit zwei dreh- und schwenkbaren Spiegeln am Objektiv verwirren. Überraschend geraten Dinge ins Bild und überlagern das Motiv. Mit ein wenig Übung gelingen ungewöhnliche Aufnahmen. Sie lassen sich im Sucher ohne Stativ komponieren, die Bildbearbeitung stellt keinen besonderen Anforderungen. Mit 15 bis 20 Euro ist der Spaß nicht besonders teuer.
Frei nach Karl Valentin
Er würde es heute vielleicht so ausdrücken: Bekanntermaßen ist ja bereits alles fotografiert worden – nur noch nicht mit jedem Objektiv. Erst recht nicht mit zwei daran montierten Spiegeln. Spaß macht es auf jeden Fall und die Bilder sind ungewöhnlich.
Cyrill Harnischmacher veröffentlichte die Bauanleitung für den ungewöhnlichen Objektiv-Vorbau im diesjährigen Heft „Foto-Ideen“. Doch der zentrale Baustein, eine PAR-20-Barndoor, war sehr lange nicht lieferbar. Nachdem meine Bestellung letzte Woche endlich eintrudelte, ging es sofort ans Werk. Der 2-Komponenten-Kleber (Uhu-Plus), mit dem die drehbare Fassung eines Polfilters auf der Rückseite verklebt wurde, verlangte 24 Stunden Trockenzeit. Da die Fassung teilweise aus Kunststoff bestand, kam eine Express-Aushärtung im Backofen (10 Minuten bei 100 Grad) nicht in Frage – einen neuen Filter beschaffen hätte mindestens zwei bis drei Tage gedauert.
Erste Schritte
Um ein Gefühl für die Wirkung von Arbeitsblende und Brennweite zu gewinnen, hat sich bei den ersten Schritten ein Autofokus-Zoom bewährt. Anfangs erfordert die Bildkomposition einige Aufmerksamkeit, um den Rest kümmert sich die Kamera. Exif-Daten liefern in Verbindung mit der Bildwirkung Hinweise fürs weitere Vorgehen. Einmal mehr zeigte sich, dass viel Zoomen für die Gestaltung selten förderlich ist. Und in Verbindung mit zwei zu justierenden Spiegeln am Objektiv erst recht nicht. Die maximale Brennweite von 55 Millimeter ermöglichte auch an einer APS-C-Kamera noch nicht die gewünschte Wirkung. Bewährt hatten sich große Blendenöffnungen. Gute Voraussetzungen für das Nikon E 100/2.8, über das hier berichtet wurde. Im Hafen von Peenemünde fanden sich erste brauchbare Motive.