Orestor, Olympus, Nikon E: 100/2.8
Das Innenleben der drei Teleobjektive Orestor, Olympus und Nikon E. könnte kaum unterschiedlicher sein und spiegelt die technischen Möglichkeiten zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung. Neue Glassorten und verbesserte Oberflächenvergütungen dürften eine entscheidende Rolle gespielt haben. Jedes dieser Objektive überzeugt. Welches „besser“ ist, bleibt wie beim Essen eine Frage persönlicher Vorlieben.
Orestor
Das Orestor 100/2.8 setzte Mitte der 1960er Jahre auf ein bewährtes Sonnar-Design (5/4). Der die Konstruktion dominierende Glasblock ist in der Herstellung aufwendig. Die späteren abgespeckten Pentacon-Modelle sind optisch gleichwertig, unterscheiden sich aber im mechanischen Aufbau. Sie müssen beispielsweise mit sechs statt 15 Blendenlamellen auskommen. Weitere Unterschiede erläutert dieser Beitrag.
Olympus
Das Olympus OM 100/2.8 setzt auf ein 5/5-Design aus einzelnen Linsen, was in der Regel die Herstellung vereinfacht und durch neue Glassorten in den 1970er Jahren möglich wurde. Wie die beiden anderen 100er ist das Olympus handlich und nur unwesentlich größer als eine 50er Normalbrennweite. Über technische Details, Meinungen und Mythen informieren die Olypedia-Webseiten.
Nikon E-Serie
Die meisten Objektive dieser Baureihe sind weitaus besser als ihr Ruf. Durch den Einsatz von Kunststoff, in einer Zeit, als Metall im Objektivbau dominierte, entstanden kleine, leichte und günstige Optiken, die 1979 auf den Markt kamen. Vom E 100/2.8 wurden rund 200.000 Exemplare gefertigt, eine beachtliche Anzahl. Die ungewöhnliche optische Konstruktion (4/4) dürfte sich an einem Ernostar-Design von Ludwig Bertele orientiert haben. Bertele nutzte es im Travenar 135/3.5, das er für Albert Schacht in den 1950er Jahren konstruierte. Über ein weiteres Objektiv der E-Serie wurde hier berichtet.
Hoch interessanter 100er Altglas-Vergleich! Vielen Dank dafür Bernd. Frage: würde das MOG Trioplan 100 auch in diese Reihe passen mit seinem Triplet-design? Schärfe ist zwar nicht unbedingt seine absolute Stärke, aber ein ganz besonderes Bokeh. LG Martin J.
Von den technischen Daten würde in diese Reihe passen. Es wird aber in der Regel wegen seiner speziellen Abbilddungseigenschaften erworben/vorgestellt. Zudem liegt das 100er nach wie vor auf einem anderen Preisniveau als die vorgestellten Objektive. Und der typische Trioplan-Look lässt sich weitaus günstiger erzielen. Eine Suche in Blog nach „Trioplan“ stellt zahlreiche Alternativen vor. LG, Bernd