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Nikon-Alternativen zum Domiron 50/2

Altglas-Report

Das Domiron 50/2 kann als Primoplan-Nachfolger gelten, nutzte aber ein symmetrisches Planar-Design mit Glassorten der 1960er Jahre. Es wurde nur für kurze Zeit und nur mit Exa-Bajonett gefertigt. Daher ist es entsprechend selten und die eBay-Preise lassen auf leidenschaftliche Sammler schließen. Ab 1964 präsentierte Nikon Objektive mit identischem optischen Aufbau: Nikkor H 50/2, HC 50/2 und 50/2. Sie sind leicht erhältlich und optisch gleichwertig.

Nikon-Alternativen zum Domiron 50/2
Vergleich Nikon Domiron. Nikon-Alternativen zum Domiron 50/2
Die Unterschiede im Rendering zwischen Domiron (oben) und Nikkor-H sind marginal und allenfalls im direkten Vergleich aufzuspüren. Das Licht reichte nur für wenige Freihandaufnahmen, weil Fußgänger die Seebrücke in Koserow in leichte Schwingungen versetzten, die das Stativ nutzlos machten.
Domiron 50/2. Nikon-Alternativen zum Domiron 50/2
Klassisches Planar-Design und nur kurze Zeit auf dem Markt. Beeindruckend klingt auch die Naheinstellgrenze von nur 24 Zentimeter. Die Rückseite des Prospekts nennt allerdings 35 Zentimeter.

Als DDR-Vorzeigebetrieb hatte Zeiss neue Möglichkeiten für Machtspiele und lieferte dem früheren Konkurrenten Meyer das nötige Spezialglas fürs Domiron nicht mehr. Recht eindeutige Hinweise finden sich hier. Zeiss favorisierte zu dieser Zeit das Pancolar, eines der ersten mit Computerunterstützung berechneten Objektive. Der VEB Feinoptisches Werk Görlitz FOG brachte 1965 den Nachfolger Oreston 50/1.8 heraus, zunächst im symmetrischen Planar-Design. Vier Jahre später wurde es mechanisch und optisch umgebaut und ab 1971 unter dem Namen Pentacon 50/1.8 vermarktet. Das als Standardobjektiv der Spiegelreflexkamera Praktica Karriere machte – und in Millionenauflage zum Devisenbringer mutierte. Beide Objektive, Oreston/Pentacon 50/1.8 und Pancolar, zählen zu den DDR-Klassikern und sind auf ihre jeweils eigene Art besonders. Vielleicht haftet am ewigen Zweiten (Meyer-Görlitz/FOG) auch ein wenig vom Mythos des Underdog. Wie das Unternehmen durch politisch motivierte Umstrukturierungen an die Wand gefahren wurde, beschreibt der Beitrag DDR-Fotoindustrie: Trümmer, Triumph und Pleite II.

Nikon Nikkor 50/2
Bis 1979 produzierte Nikon drei Normalbrennweiten mit klassischer Planar-Rechnung und unterschiedlich vergüteten Linsen. 1972 erschien das Nikkor-HC mit Multicoating. Ein möglicher Grund sind die guten Abbildungseigenschaften, die das Design auch im Nahbereich bietet – zu einer Zeit, als Makro-Objektive noch selten und teuer waren.

Von 1964 bis 1979 stellte Nikon drei Objektive mit identischem optischen Aufbau und unterschiedlich vergüteten Linsen vor. Alle nutzen das klassische, symmetrische 6/4-Planar-Design, was für die Zeit ungewöhnlich erscheinen mag. Doch Planar-Konstruktionen bieten sowohl im Nahbereich als auch im Unendlichen gute Abbildungseigenschaften – echte Makroobjektive waren zu der Zeit noch rar und vor allem teuer. Mit 50 Millimeter Brennweite und Lichtstärken um F/3.5 lagen sie preislich auf dem Niveau der lichtstärksten Normalbrennweiten, die mit Blende F/1.2 lockten und 400 bis 500 D-Mark kosteten. Ziemlich viel Geld für eine Spezialoptik, die zunächst nur auf kurze Distanz überzeugen konnte. Im Hinblick auf die Naheinstellgrenze konnten die ersten Nikkore dem Domiron nicht das Wasser reichen: Das 50er erreichte nur 60, das Domiron stolze 24 Zentimeter. Zehn Jahre später hatte Nikon auf die inzwischen klassenüblichen 0,45 Meter nachgebessert, das H und HC im Objektivnamen gestrichen und bis 1979 mit identischem Innenleben produziert: Insgesamt rund 1,3 Millionen Stück in 15 Jahren.

Nikon 50/2
Auch im Nahbereich überzeugt das Planar-Design des Nikon 50/2.

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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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