Das Lensbaby ist eine der populärsten Tilt-Optiken. Ein Fahrradschlauch-Adapter wollte den Effekt imitieren. Die Squeezerlenes professionalisierten die Schlauch-Idee. Der Lensbay-Sol-Versuch mit schwenkbaren Plastik-Bokeh-Ärmchen überzeugte bestenfalls bedingt. Inzwischen gibt es passable Tilt-Adapter für beliebige Kamera-Objektiv-Kombinationen. Günstig und in guter Qualität.
Ein Tilt-Objektiv verändert Grenzen der Schärfentiefe. Durch Kippen der Optik (tilten) lässt sich der Schärfeverlauf diagonal im Bild auszurichten oder in die Tiefe ausdehnen. Craig Strong und Sam Pardue präsentierten das erste Lensbaby 2004 auf einer Messe in Las Vegas. Sein Bild-Look machte es zum Erfolg. Inzwischen ist das Lensbaby erwachsen geworden. Der empfehlenswerte Klassiker Double-Glass-Optic aus dem Swap-System ist nur noch gebraucht zu sehr selbstbewussten Preisen erhältlich.
Das Lensbaby Sol ist mit rund 200 Euro kein Schnäppchen, doch für Lensbaby-Dimensionen günstig. Ein Pentacon 29 mit gedrehter Frontlinse liefert für 30 Euro interessantere Ergebnisse – und lässt sich zusätzlich mit einem Tilt-Adapter kombinieren. Der Blog bietet hier vergleichende Aufnahmen mit beiden Optiken.
Frank Baeseler (1943-2021) fertigte die Squeezerlens kombiniert mit verschiedenen Optiken auf Bestellung in Eigenregie. Seine letzte Kreation, die Wechsel-Squeezerlens, war für M42-Objektive konzipiert. Die Verbindung von Objektiv und Kamera erfolgt über einen Faltenbalg und zum Fokussieren wird selbiger gebogen, gedrückt und gequetscht. So entstand der Name Squeezerlens.
Passable Tilt-Adapter
Der Lensbaby Tilt-Transformer konnte sich nicht durchsetzen. Er war nur mit Nikon-Objektiven an Fuji X-, Sony Nex- und MFT-Kameras kombinierbar. Olympus OM-D Modelle waren ausgeschlossen. Doch die Idee wurde von asiatischen Ingenieuren aufgegriffen. Inzwischen existiert ein breites Adapter-Angebot für verschiedene Kamera- und Objektiv-Kombinationen.
Vom Mythos unendlicher Schärfentiefe
Der österreichische Offizier Theodor Scheimpflug entwickelte Verfahren zur Herstellung von Landkarten aus Luftbildern. Nach ihm ist die Scheimpflugsche Regel benannt, die salopp formuliert besagt, dass die Schärfeebene sehr weit ausgedehnt werden kann. Doch die Übertragung seiner Erkenntnisse auf die Fotografie alltagsnaher Motive kennt Grenzen. Über den Mythos unendlicher Schärfentiefe berichtet der Blog am kommenden Dienstag.
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