1928 konstruierte Franke & Heidecke in Braunschweig die ersten Prototypen der Rolleiflex. Sie wurde konsquent weiterentwickelt und gilt als Ikone unter den zweiäugigen Mittelformatkameras. Ihre Konstrukteure verzichteten auf verschleißanfällige Teile wie Tuchverschluss und Balgen. Sie setzten auf Zentralverschlüsse mit Stahllamellen. Ausgeklügelte Zahnstangenmechaniken ermöglichten präzises Fokussieren über einen seitlich montierten Drehknopf.



Die Rolleiflex nutzte 120er-Rollfilm und lieferte quadratische Aufnahmen im Format 6 × 6 cm. Das erste Serienmodell hatte eine Lichtstärke von f/4,5. Nach 1945 boten Objektive von Zeiss und Schneider Lichtstärke f/2,8. Die ersten Kameras dieser Baureihen sollen zunächst dem Export in die USA vorbehalten gewesen sein. Bis 1956 wurden über eine Million Exemplare verkauft, hauptsächlich an Berufsfotografen. Sie schätzten die kompakte Bauweise und die Zuverlässigkeit der Kamera. Heute ist sie bei Sammlern sehr gefragt. Für gut erhaltene, funktionsfähige Modelle werden mitunter 1000 Euro aufgerufen.
In den 1960er-Jahren verbesserte ein integrierter Belichtungsmesser den Komfort. Doch die Nachfrage sank mit dem Aufkommen neuer einäugiger Mittelformatkameras von Hasselblad, Mamiya und Co. Seit dieser Zeit bewegte sich der Traditionshersteller immer wieder nah am Konkurs. Nach 90 Jahren wurde die Produktion der Rolleiflex eingestellt. Bis 2015 erschienen nur noch wenige exklusive und hochpreisige Sammlerstücke. Heute existiert das ursprüngliche Unternehmen nicht mehr. Die Markenrechte liegen bei einer Hamburger Firma, die Fotozubehör unter dem Rollei-Label vertreibt. Der Spiegel berichtete über „Die letzten Stunden der Rolleiflex“.
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