Ein ungewöhnliches Objektiv mit 85 Millimeter Brennweite hatte Nikon von 1964 bis 1977 im Programm. Während Mitbewerber in dieser Zeit für den optischen Aufbau modifizierte Sonnar- oder Doppel-Gauß-Varianten wählten, setze Nikon auf das streng symmetrische Planar-Design von 1896 – mit modernen Glassorten. Planar-Objektive sind bekannt für gute Abbildungseigenschaften, sowohl im Nahbereich als auch im Unendlichen.
Das erste Nikkor H 85/1.8 erschien 1964 mit dem für die Zeit typischen Berg-und-Tal-Fokusring. Die HC-Version von 1972 erhielt eine Multicoating-Vergütung. Im Jahr darauf bekam der Fokusring die inzwischen übliche Gummierung und eine auf 0,85 Meter reduzierte Nahgrenze. Das Planar-Design wurde über Jahrzehnte für lichtstarke Objektive hochwertiger Kameras genutzt und war als „Nifty Fifty“ Grundausstattung vieler Spiegelreflexkameras.
Der keineswegs unumstrittene Ken Rockwell hat Aufnahmen für einen Schärfevergleich von sechs verschiedenen 85er-Objektiven zusammengestellt. Sein ernüchterndes Fazit: Unterschiede sind kaum feststellbar. Meinungen über Ken Rockwell hat Dirk Mertens gesammelt und mit reichlich Ironie unterhaltsam aufbereitet. Eine Auswahl kurzer Tele-Brennweiten wurde hier im Blog vorgestellt.
Nahlinse zum Planar als Zeiss-Empfehlung
Hubert Nasse empfahl 2011 eine Nahlinse als brauchbaren Kompromiss. Seine Ausführungen sind wie immer lesenswert und unterhaltsam. Nicht nur im Hinblick auf Fachzeitschriften, die zu beliebigen Objektiven gerne Entfernungen prüfen und bewerten, die völlig unpassend sein können. Nebenbei ist auch zu erfahren, dass moderat vergrößernde Nahlinsen die tonnenförmige Verzeichnung korrigieren. Ein Suche nach Nasse, Objektivnamen, Planar site:zeiss.com führt zum Dokument. Links produzierten in der Vergangenheit oft 404-Fehler, wegen veränderter Ablagestrukturen.
Ein praktischer Führer durch die Welt alter und manuell fokussierender Objektive für digital arbeitende Fotografen. Nur als Tablet/iPad-optimiertes ePaper hier im DOCMA-Shop erhältlich.