Ein Auto Revuenon 55/1.4 für 50 Euro?
Das Altglas-Erbe des einstigen Katalog-Königs Foto Quelle macht’s möglich. Ein Auto Revuenon 55/1.4 ist durchaus für 50 Euro zu finden. Es zählt zu den positiven Ausnahmeerscheinungen des Quelle Sortiments und war vergleichsweise lange im Programm. Das Objektiv zeigt stattliche Größe, ohne ein echter „Lichtriese“ zu sein. Dafür kostet es im Vergleich zu 1.2er Lichtstärken fast nichts. Die Abbildungsleistung bei Offenblende ist, wie bei den meisten Vertretern dieser Altglas-Gattung, eher flau. Doch um ein bis zwei Stufen abgeblendet und vor Streulicht gut geschützt wird es zur ausdrucksstarken Charakterlinse.
Über das Innenleben der Optik ist wenig bekannt, Quelle Kataloge beschreiben es als „7 linsiges Hochleistungsobjektiv“. Die hier vorgestellte Version wurde wahrscheinlich von Chinon gefertigt. Im Katalog Herbst/Winter 1977–78 findet sich das Objektiv zusammen mit (unförmigen) Spiegelreflexkameras, welche von Chinon stammen sollen. In die Gerüchte, wer was für wen hergestellt haben könnte, gibt es hier einen Einblick. Im Laufe der Zeit fanden sich mindestens zwei weitere Bauformen dieser Optik. Wichtig ist heute, bekannte Problemzonen des Auto Revuenon 55/1.4 zu kennen und vor dem Kauf zu überprüfen.
Problemzonen
Von verölten Blendenlamellen ist bei diesem Objektiv öfter die Rede. Das Abtupfen der Lamellen mit Wattestäbchen und Feuerzeugbenzin ist langfristig selten erfolgreich. Aber der mechanische Aufbau des Objektivs ist, wie bei den meisten Auto Revuenon Optiken, einfach und dadurch wartungsfreundlich. Wie man Blendenlamellen im Benzinbad nachhaltig vom Öl befreit, wurde im Altglas-Blog hier beschrieben.
Die seitliche, schwarze Beschichtung von Linsen aus Revuenon Objektiven hat sich bei mir häufiger, auch ohne Spülmittelzusatz, bei der Reinigung mit Wasser aufgelöst. Ob die Ursache dafür möglicherweise Ölausscheidungen im Inneren der Objektive waren, ließ sich nicht klären. Daher ist es ratsam, nur Vorder- und Rückseite der Linsen vorsichtig zu benetzten, ohne die geschwärzten Seiten nass zu machen. Ein Edding-Stift eignet sich zwar, um Schwärzungen auszubessern, aber bei großflächiger Anwendung und noch anhaftenden Resten der ursprünglichen Beschichtung artet es leicht in Geschmiere aus. Besser lässt sich die Ausbesserung mit der schwarzen Nachfüll-Farbe zum Edding-Stift und einem kleinen Aquarellpinsel durchführen.