Dunkelkammer-Objektive an der Digicam
In der Dunkelkammer genutzte Vergrößerungsobjektive sind bekannt für ausgezeichnete Schärfe und weitgehend frei von optischen Verzeichnungen. Sie bestehen aus einer feststehenden Linsengruppe mit manueller Blende und einem Gewindeanschluss. Über ein Helicoid adaptiert werden sie komfortabel fokussierbar. Verfügbar sind Dunkelkammer-Objektive mit Brennweiten zwischen 28 und 150 Millimeter.
Bekannte Hersteller waren Leitz, Nikon, Meopta, Minolta, Rodenstock, Schneider-Kreuznach und andere. 50er Brennweiten, ursprünglich zur Vergrößerung von Kleinbildnegativen genutzt und weit verbreitet, haben Auflagemaße um 40 Millimeter, was sie für spiegellose Kameras prädestiniert. Das Angebot reicht vom einfachen 3/3-Triplet-Design bis zu hochwertigen Objektiven mit ausgezeichneter Detailauflösung im klassischen 6/4-Design und Lichtstärke F/2.8. Für ein gebrauchtes Rodenstock APO-Rodagon 50/2.8 werden heute wieder mittlere dreistellige Beträge gezahlt. Ob das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, entscheiden persönliche Präferenzen. Preislich im Mittelfeld und optisch in der Oberklasse liegt das EL-Nikkor 50/2.8, das 1979 in einer Neuauflage auf den Markt kam und äußerlich am Plastikgehäuse erkennbar ist. Beide Nikon-Modelle verfügen über ein 40,5 mm Filtergewinde.
Das untere Ende der Preisskala markieren Dunkelkammer-Objektive von Meopta aus tschechischer Produktion, die für kleines Geld zu haben sind. Interessant können Modelle mit quadratischer Blendenöffnung sein, die ein ungewöhnliches Bokeh mit viereckigen Spitzlichtern erzeugen. Die Intention dieser Konstruktion dürfte Kostenreduktion durch Materialeinsparung gewesen sein. Eine Produktübersicht findet sich hier.
Lichtscheues Gesindel
Vergrößerungsobjektive teilen eine Gemeinsamkeit: Sie sind anfällig für Streulicht und auch über das Fenster der Blendenanzeigen kann Störlicht einfallen. Nur wenige haben ein Filtergewinde, das den Anschluss einer Streulichtblende erleichtert – oder über einen Retro-Adapterring extreme Vergrößerungen ermöglichen. Auch bei Offenblende ragen die Lamellen an einigen Objektiven in den Strahlengang. All das war für den Einsatz in der Dunkelkammer unerheblich. Wichtig bei der Auswahl ist ein M39-Gewinde als Anschluss, nur dieser lässt sich einfach ohne weitere Bastelarbeiten adaptieren.
In den 70ern hatte ich meinen Billig-Vergrößerer mit einem Schneider-Kreuznach Componon-S 2.8/50 mm gepimpt. Der Vergrößerer ist Geschichte, aber das Objektiv habe ich mit einem gebraucht erstandenen Pentax-Helicoid adaptiert. Leider sind die eckigen Blendenlamellen dem Bokeh nicht so förderlich, aber ansonsten ist es ein feines Objektiv.