Einen Film bei absoluter Dunkelheit in die Spule der Entwicklungsdose einfädeln erfordert Muße. Zunächst wird bei Tageslicht mit einem Testfilm geübt bis der Vorgang auch mit geschlossenen Augen sicher von der Hand geht. Mit Kleinbildfilm ist es einfacher. Der breitere und vergleichsweise wabbelige 120er Rollfilm erfordert mehr Fingerspitzengefühl.
Einmal in die lichtdichte Dose bugsiert ist der weitere Ablauf simpel. Er beschränkt sich aufs Eingießen von Entwickler, Fixierer, mehrfaches Kippen der Dose und abschließendes Wässern. All das geschieht bei Licht und erfordert auch kein fließendes Wasser. Ein 10-Liter-Eimer bietet genug Reserven. Den gefüllten Eimer zusammen mit dem restlichen Equipment einige Stunden vor Beginn in einen Raum gestellt, sorgt für eine konstante Wassertemperatur. Zeitangaben zum Entwicklungsprozess gelten für 20 Grad, Temperaturabweichungen lassen sich über die Entwicklungszeit ausgleichen. Besonders einfach funktioniert eine Standentwicklung. Je nach Rezept steht der Film dabei eine Stunde im Entwickler und die Dose wird nach 30 Minuten einmal gekippt.
Scanner
Puristen neigen zur Ansicht, Schwarzweißnegative können nur in der Dunkelkammer ihr volles Potential entfalten. Das mag zutreffen. Doch um analoge Fotos im Internet mit anderen zu teilen oder Digitaldrucke zu erstellen, führt kein Weg am Scanner vorbei. Das Filmscanner-Angebot ist in den letzten Jahren ausgesprochen überschaubar geworden, Epson, Plustek und Reflecta dominieren den Markt für Geräte bis 1000 Euro. Hier gibt es eine Übersicht noch lieferbarer Geräte. Das Scannen frisch entwickelter und sorgfältig behandelter Negative erfordert wenig Aufwand und konzentriert sich in erster Linie auf Tonwert- und Kontrastanpassungen sowie die Retusche unvermeidbarer Fusseln.
Software
Scanner-Software versprüht häufig nostalgischen Windows 95-Charme, erfüllt aber ihren Zweck und in der Regel recht übersichtlich. Wer einen passenden Scanner ohne kompatible Software in petto hat, findet mit Vuescan für knapp 100 US-Dollar wieder Anschluss an aktuelle Betriebssysteme sowie ein zeitgemäßes Benutzerinterface.
Die Lust am analogen Mittelformat
Der kommende Beitrag betrachtet Möglichkeiten, Exif-Daten für Filme unmittelbar nach der Aufnahme mit dem Handy zu erfassen und am PC in einem Rutsch mit den gescannten Bildern komfortabel zu vereinen. Der vorherige Teil des Beitrags findet sich hier.
Wozu wird denn der Nagelknipser (zweites Foto) gebraucht?
Der Nagelknipser kann eine Alternative zur Schere sein, um die Ecken am Film zu kürzen. Handwerkszeug muss eben in der Hand liegen – und Hände sind verschieden 😉
Stimmt, ist im Dunkelsack vielleicht sogar praktischer als eine spitze Schere 😉
Hmm, habe ich das richtig gelesen Entwickler 1h und nur 1 mal die Dose gewendet? Na dann kann man aber von Glück sprechen wenn es keine Luftblasen auf dem Film gibt. Abgesehen davon, ja ich habe das zwar schon vor Jahren für mich an den Nagel gehängt, aber ich kenne keinen Entwickler der 1h entwickelt hat. Und ich habe das 10 Jahre beruflich gemacht.
Und Nagelknippser! Echt? Schere, kurz die Ecken wegschneiden zum einfädeln und fertig.
Man muss nicht aus allem eine Raketenwissenschaft machen.
Agfa Rodinal und der Nachfolger funktionieren in der Standentwicklung über die Jahre einwandfrei. Was den Nagelknipser betrifft: siehe oben.