Best-of-Altglas: Messerscharfe Weitwinkel
Zeiss stellte 1949 das Flektogon 35/2.8 vor, als weltweit erstes Weitwinkel für Spiegelreflexkameras. Diese Objektiv-Gattung unterliegt als Altglas einer Reihe von Einschränkungen. Vielen wird im Hinblick auf die Randschärfe aus heutiger Sicht nur mittelmäßige optische Leistung attestiert, besonders am Vollformatsensor. Das MFT-Format kennt solche Probleme nicht, doch mit Crop-Faktor 2 sind selbst 17 mm Brennweite nicht mehr besonders weitwinkelig. Kennt man die Grenzen, finden sich durchaus einige messerscharfe Weitwinkel.
Alte Optiken brauchen Streulichtblenden, Weitwinkel ganz besonders. Frühe Versionen kennzeichnet ein großes vorderes Glaselement, das als Zerstreuungslinse diente. Seine Größe und die noch einfachen Oberflächenvergütungen machten es sehr streulichtempfindlich. Wie man eine passende Streulichtblende findet, wurde hier beschrieben.
Zeiss
Die Flektogon-Baureihe von Zeiss genießt einen sehr guten Ruf. Allen voran das Modell mit 20 Millimeter Brennweite und Lichtstärke F/2.8. In funktionsfähigem und gutem kosmetischem Zustand ist es auf dem besten Weg, preislich die Nachfolge des Trioplan 100 anzutreten. Das 35er kostet nur einen Bruchteil davon. Die Version mit Lichtstärke F/2.4 MC von 1975 war eine Neukonstruktion mit dem Ziel, Produktionskosten durch Verwendung von Einzellinsen zu senken.
Nikon, Olympus und Vivitar
Empfehlenswert sind auch die 20er Weitwinkel von Nikon und Olympus. Sie kamen im Laufe 1970er Jahre auf den Markt: kompakt, leicht und oft günstiger als vergleichbare Zeiss-Objektive. Das Vivitar 17/3.5 war für mich interessant, da es auch mit Nikon-Anschluss gefertigt wurde. Abgeblendet kann die Randschärfe an D700, Z6 sowie am Lensturbo mit Fuji-X-Kameras überzeugen.
Mit Verzeichnungen umgehen
Weitwinkelobjektive erzeugen bisweilen störende Auffälligkeiten. Je größer der Bildwinkel, desto ausgeprägter kann dieser Effekt auftreten, besonders am Bildrand. Während eine durchgebogene Wasserlinie unangenehm auffällt, stören selbst starke Verzeichnungen in Aufnahmen einer verwinkelten Altstadt kaum. Moderate 28 oder 35 mm Brennweiten mit wenig rekordverdächtigen Lichtstärken verhalten sich weniger auffällig. Welche Korrekturmöglichkeiten Lightroom und Photoshop für Weitwinkelobjektive bieten, beschreibt dieser Beitrag.
Manuelles Fokussieren
Bei Weitwinkelobjektiven wird mit zunehmendem Bildwinkel das Fokussieren schwieriger, weil alles klein beziehungsweise weit entfernt dargestellt wird. Selbst bei höchster Vergrößerung im Live View Modus lässt sich die Schärfe nur erahnen, auch eine Sucherlupe hilft kaum weiter. Mit Fokuspeaking ergeben die vielen erkannten Kontrastkanten ein stark flimmerndes Sucherbild. Worauf es beim manuellen Fokussieren mit einer Digitalkamera noch ankommt, wie sich vorhandene Hilfsmittel optimal nutzen lassen und welche Vor- und Nachteile verschiedene Kamerasysteme mit adaptierten Fremdobjektiven aufweisen, beschreibt das E-Book „Manuell fokussieren – Digitalkameras und manuelle Objektive“ ausführlich.
Best-of-Altglas
Im nächsten Beitrag der Reihe stehen Objektive mit 80 bis 100 Millimeter Brennweite im Mittelpunkt. Sie waren in Fototaschen mit analogem Equipment seltener zu finden, obwohl nahezu jeder Hersteller mindestens eine Version davon im Programm hatte. Im Sortiment der früheren Versandhauskönige waren sie dagegen kaum zu finden.
Tatsächlich ein gutes Buch! Allerdings in kurzen Abständen so viele Neuauflagen?
2020 habe ich die 3. Auflage gekauft.
Bietet der Verlag das Buch auch als Bundle „ebook und Print“ an?
Danke für die Blumen zum Buch 😉 Die aktuelle Auflage hat gegenüber der von 2020 knapp 100 Seiten an Inhalt und Umfang gewonnen. Die E-Books sind ausschließlich bei Amazon erhältlich, daher gibt es kein Bundle.
Hallo Bernd,
ich selber besitze ein überholtes Flektagon 2.8/20mm, ich finde es genial und würde es nie hergeben wollen.
LG Bernhard
https://deramateurphotograph.de/
Hallo Bernhard,
das sagen viele, die das Flektogon 20 besitzen. Es war auch technologisch ein Meilenstein, der unter anderem auch Nikon anspornte vergleichbares zu entwickeln. Ich bin beim Nikon 20/2.8 gelandet. An der Nikon-DSLR macht ein M42-Weitwinkel keinen Sinn.
Gruß, Bernd