Autofokus-Adapter MTZ11 für Nikon Z in der Praxis
Meine Begegnung mit dem MTZ11 war keineswegs Liebe auf den ersten Blick. Der Adapter will manuell fokussierende Objektive an den Segnungen der automatischen Scharfstellung teilhaben lassen. Erst nach einer holprigen Kennenlernphase offenbarten sich mir die versprochenen Vorzüge. Inzwischen mag ich auf den Komfort kaum noch verzichten. Automatisches Fokussieren gelingt in den meisten Situationen sehr treffsicher. Mit den richtigen Einstellungen und ein paar Kniffen gelingt der Start leichter.
Zusätzlich bietet der MTZ11 Extras, die Nikon dem hauseigenen FTZ-Adapter und AF-D-Objektiven vorbehält. Der Megadap-Adapter zeichnet auch Exif-Daten auf – für alle angeschlossenen Optiken. Was später Zuordnung und Auswertung der Aufnahmen sehr vereinfacht. Auch diesen Komfort gewährt Nikon nur dem FTZ-Adapter. Ein Firmware-Update könnte das ändern, ist aber wohl nicht mehr zu erwarten. Das Warum dieses Proprietär-Gehabes erschließt sich nicht.
Das Firmware-Update 2.1 brachte deutliche Verbesserungen. Empfehlenswert ist nach wie vor ein Durchlauf mit der Software Calibration Tool, auf der Megadap-Website erhältlich und per USB-Anschluss eingespielt. Es macht die Fokussierung von nah auf unendlich verlässlicher. Bekanntermaßen ist keine Autofokus-Funktion unfehlbar und manchmal gelingt es nicht, auf die gewünschte Stelle scharfzustellen. Bei schwachem Licht kann es für Brennweiten über 50 Millimeter sinnvoll sein, eine kürzere Belichtungszeit in der Auto-ISO-Einstellung zu wählen. Die Vorgaben des MTZ-Adapters sind für längere Brennweiten nicht optimal abgestimmt.
Der MTZ-Adapter funktioniert wie ein motorisch verstellbares Helicoid und bewegt ein Objektiv zum Fokussieren um insgesamt 6,5 Millimeter vor oder zurück. Für die meisten Weitwinkel, Normalbrennweiten und leichten Tele reicht der Verstellweg aus. Dennoch ist es hilfreich, das Objektiv manuell vorzufokussieren. Insbesondere wenn sich die Distanz zum Motiv zwischen den Aufnahmen stark verändert oder auch im Nahbereich. Bei Optiken mit sehr langen Einstellwegen oder Innenfokussierung ist manuelles Vorfokussieren obligatorisch.
Mein Fazit
Ich fokussiere seit 2014 manuell und meine Treffsicherheit ist ziemlich gut. Die notwendigen Handgriffe sitzen, bei Zweifeln ist die nächste Vergrößerungsstufe der Lupe schnell gefunden, ohne das Auge vom Sucher zu nehmen. Dennoch macht der MTZ-Adapter den Umgang mit alten Objektiven ausgesprochen komfortabel. Falls die Augen nach einer längeren Foto-Tour langsam ermüden, ist der Komfort ebenfalls sehr willkommen. Situationen, in denen manuelles Fokussieren notwendig werden kann, sind bei vorhandener Routine im Umgang mit dem MTZ11 meistens vorab erkennbar. Beispielsweise in dunklen Lost Places, wenn die ISO-Automatik deutlich über ISO 6400 hinauseilen will, führt die beschriebene Umschaltung auf MF-Betrieb mit Fokuspeaking fast immer schneller zu überzeugend scharfen Aufnahmen. Ob der Autofokus-Komfort für Altglas 399 Euro wert ist, bleibt eine individuelle Entscheidung. Das ist der empfohlene Verkaufspreis im Fachhandel für vom deutschen Generalimporteur Foto Brenner eingeführte Ware mit gesetzlicher Gewährleistung. Hinzu kommen noch die Kosten für Objektiv-Adapter zum Anschluss ans Leica M-Bajonett des MTZ. Ausländische Ebay-Angebote deutlich unter 300 Euro verlocken, doch in der Regel werden 19 Prozent Einfuhrsteuer und eine Handling-Pauschale fällig. Und falls der Verkäufer im Garantiefall nicht mehr erreichbar ist, bleibt nur ein Häufchen Elektroschrott übrig.