Altglas im Labor neu vermessen
Eine Auswahl von grundsolidem Altglas hat das fotoMAGAZIN dem BAS-Digitaltest unterzogen. Je zwei Objektive von Canon, Minolta, Nikon, Olympus und Pentax mit Brennweiten von 28 bis 100 Millimeter und moderaten Lichtstärken von F/1.8 bis F/2.8 fanden den Weg ins Labor zur modernen Vermessung.
Altglas im Labor
Mancher mag die Nase rümpfen, stammt der erste Test doch aus dem Jahr 2014. Doch zu der Zeit war die für die Messungen ausgewählte Sony A7R mit 36 Megapixeln eine anspruchsvolle Kamera und erlaubt Aussagen zum Altglas, die weiterhin Bestand haben. Getestet wurde auch die mechanische Qualität der alten Objektive. Letztlich ist das Altglas nur älter und nicht schlechter geworden – eine pflegliche Behandlung vorausgesetzt. Da Fotografierende nicht nur Vollformatkameras besitzen, zeigen die Labormessungen auch für APS- und MFT-Sensoren relevante Werte. Diese Kameras picken sich sozusagen die Rosinen aus dem Altglaskuchen und ignorieren seine weichen Ränder.
Licht und Schatten
Eindeutige Gewinner des Vergleichs sind die vergleichsweise lichtschwachen Normal- und Telebrennweiten. Bedingt durch ihre moderate Lichtstärke und eine überschaubare Anzahl von Linsen lassen sich Abbildungsfehler leichter korrigieren als bei hochlichtstarken Objektiven. Alte Weitwinkelobjektive an Digitalkameras sind oft kritisch in der Handhabung, da das auf die Sensoren treffende Licht in einem ungünstigen Winkel einfällt. Damit können sie, anders als analoger Film, in der Regel schlecht umgehen. Für digitale Anwendung berechnete Weitwinkel sorgen für möglichst telezentrische Strahlengänge und zeigen hier ihre Überlegenheit – besonders am Vollformat. Einsetzen lässt sich diese Gattung Altglas dennoch, wenn deutlich abgeblendet wird. Und wirklich schlecht abgeschnitten hat keines der Objektive, soviel kann verraten werden. Zeigen können wir die Messergebnisse nicht, aber für einen Euro ist der achtseitige fotoMAGAZIN-Artikel ist hier als Download erhältlich.
Testergebnisse 2020
Es blieb nicht bei diesem einen Labor-Versuch. Im Juni 2020 musste weiteres Altglas im Labor antreten und einen 45 Megapixel Sensor bedienen. Was motiviert Redakteure einer Fachzeitschrift zu solchen Taten? Lars Theiß vom fotoMAGAZIN meinte dazu: „Da immer mal wieder die Frage auftaucht, wie denn das eine oder andere alte Manuellfokusobjektiv an einer modernen Spiegellosen abschneiden würde, haben wir uns den Spaß gemacht und fünf weitverbreitete Objektive mittels Adapter an der modernen Nikon Z7 im Labor getestet.“
Altglas im Labor: Neue Auswahl
Ausgewählt wurden fünf zu Zeiten der analogen Fotografie gängige 28er Brennweiten mit Lichtstärke F/3.5. Die meisten optischen Rechnungen (Canon, Nikon, Pentax) basieren auf einem Design mit sechs Linsen in sechs Gruppen (6/6). Minolta begnügt sich mit je einem Element weniger (5/5) und Olympus liefert ganz viel Glas (7/7). Kein getestetes Altglas schneidet wirklich schlecht ab. Im Artikel liebevoll als „Rüstige Rentner“ tituliert, harmonieren einige besser am Vollformat, andere zeigen ihre Stärken eher an kleineren Sensoren. Einzeln ist dieser Test (noch) nicht erhältlich. Wer das Heft 6/2020 nicht hat, kann es günstig als ePaper erwerben.
Altglaspreise
Heute kosten diese alten Gläser auf dem Gebrauchtmarkt zwischen 20 und 100 Euro, je nach Erhaltungszustand. Wie man ihn beurteilt und worauf bei einem Kauf zu achten ist, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.