Altglas

Wie der Leitz-Vergrößerer die Fotografie revolutionierte

Altglas-Report

Mit der ersten Leica kam 1925 auch ein Leitz-Vergrößerer auf den Markt. Für den Erfolg der Leica war es unabdingbar, das winzige Negativ auf ein ansehnliches Format zu bringen. Für die analoge Fotografie wurde die Vergrößerung zur Selbstverständlichkeit. Der Vergrößerer machte das Negativ zum Rohstoff, das in der Dunkelkammer seine endgültige Form erhielt und schließlich die Fotografie revolutionierte.

Zuvor entstanden Bilder auf Papier durch Kontaktabzüge vom Negativ, was durch die großen Formate der Plattenkameras vergleichsweise einfach war. Doch das Fotografieren war ein schwerfälliger Prozess. Vor der Aufnahme musste die Entscheidung Hoch- oder Querformat getroffen werden. Anschließend war das Bild durch Anpassung des Aufnahmeabstandes auf die gewünschte Größe zu bringen. Zudem war die Gerätschaft groß und schwer.

Das Beschneiden der Kontaktabzüge ermöglichte es durchaus, das Bild zulasten seiner Größe auf den wesentlichen Inhalt zu konzentrieren. Aber erst der Vergrößerer erlaubte nachträglich die freie Gestaltung von Bildformat und Bildausschnitt.

All das wollte Oskar Barnack mit seiner Leica ändern. Seine Erfindung ermöglichte es Fotografen, sich stärker auf ihr Motiv zu konzentrieren und verlieh der Fotografie Dynamik – zu der auch der Vergrößerer beitrug.

Leitz Focomat
Werbung um 1930: Leitz bewarb Kamera und Vergrößerer. Der Focomat soll mit 140 Mark fast so viel wie die Kamera gekostet haben. Die ersten Erfolge erzielte Leitz bei Amateurfotografen.

Beginnend mit dem ersten von Oskar Barnack aufgenommenen Foto erzählt Sandra Lüpkes in ihrem Roman „Das Licht im Rücken“ die Geschichte vom Erfolg der Kleinbildfotografie. Dabei lässt sie auch die Begeisterung der Menschen aufleben, die erstmals Dunkelkammer-Magie erleben: Wenn auf dem weißen Blatt im Entwicklerbad ganz langsam das eben erst aufgenommene Bild entsteht. Über den Roman berichtete der Blog hier.

Agfa Isopan
1932: Den Durchbruch für das winzige Format brachte der neue Agfa Film.

Agfa warb mit „Entscheidender Sieg über das Korn!“, ließ das Verfahren aber aus gutem Grund nicht patentieren. Leitz schickte 100 der besten Leica-Aufnahmen von Dr. Paul Wolff im Format 40 x 60 Zentimeter auf eine Wanderausstellung um die Welt. Jetzt witterten auch Fotohändler ihre Chance und boten Labordienstleistungen an. Der Altglas-Report (Teil IV) beschreibt neben der Leica und ihren ersten Objektiven auch den Aufstieg und Fall der Filmfabrik Wolfen.

Agfa Isochrom
1936 bewarb Agfa immer noch vorwiegend den 120er-Rollfilm. Für die eigenen Kleinbildkameras hatte Agfa die Karat-Patronen mit 12 Aufnahmen im Angebot.

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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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Kommentar

  1. Leica war eine wirklich innovative Firma. Ob sich die heutigen Leica User bewusst sind das die Kameras gekauft wurden weil sie klein und handlich waren. Ich glaube nicht das eine Leica damals wegen der Entschleunigung des Fotografischen Prozess gekauft wurde. Sie boten neue Möglichkeiten so wie das Vergrößern im Verhältnis zur Kontaktkopie.

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