Spielzeit: 8 Minuten 17 Sekunden Direktlink zum Video 01 Der Adobe-DNG-Workflow Im Frühling 2023 stellte Adobe eine KI-basierte Rauschreduzierung für Raw-Dateien vor, mit der sie zur Konkurrenz (siehe unten) aufschließen konnten. Aufgrund des Rechenaufwands genügt jedoch nicht das Bewegen eines Schiebereglers, sondern das Raw-Foto muss für das Entrauschen in eine DNG-Datei konvertiert werden. Der Ablauf ist in Camera Raw, Lightroom Classic und Lightroom derselbe: Nach einem Rechtsklick ins Bild wählen Sie »Verbessern«, aktivieren dann im sich öffnenden Dialog die Checkbox »Entrauschen« und legen anhand der Miniaturvorschau (a) die »Stärke« (b) der Rauschreduzierung fest. Ein Wert um 50 ist eine gute Balance zwischen Rauschentfernung und Detailverlust; völlige Rauschfreiheit erhalten Sie mit 100. Dabei müssen Sie zwar den Verlust einiger Details in Kauf nehmen, aber bei weitem nicht so extrem, wie es mit der immer noch verfügbaren konventionellen Rauschreduzierung bei Maximalwerten (c) der Fall wäre. Die Berechnung des entrauschten DNGs, das Sie wie das Ausgangs-Raw bearbeiten können, dauert dank moderner GPU-Beschleunigung nur wenige Sekunden. 02 Unterschiedlich entrauschte DNGs in Photoshop laden und kombinieren Aufgrund der DNG-Umwandlung kann man in Lightroom Classic und Lightroom die KI-Rauschreduzierung leider nicht selektiv optimieren. Das ist in der Kombination von Lightroom Classic und Photoshop aber kein Problem: Erzeugen Sie zunächst unterschiedlich stark entrauschte DNGs in Lightroom Classic. Selektieren Sie das Original-Raw (a), eine Variante mit 50 (b) sowie eine mit 100 Prozent (c) und wählen Sie im Kontextmenü (Rechtsklick) den Befehl »Bearbeiten in > Als Smartobjekt-Ebenen in Photoshop öffnen« (d). In Photoshop können Sie dann nicht nur per Ebenenmaske und »Mischen, wenn«-Optionen das Beste aus jeder Ebene auswählen, sondern auch jederzeit die Einstellungen der Raw-Entwicklung durch Kopieren und Einfügen übertragen oder pro Ebene optimieren. In Museen hat man oft nicht die beste Beleuchtung und darf auch kein Stativ benutzen – da ist mit stärkerem Sensorrauschen zu rechnen. Dank KI-Entrauschung spielt das jedoch keine Rolle mehr. Entrauscher der Adobe-Konkurrenz Adobe war der Nachzügler im Hinblick auf KI-basierte Entrauschung. Dementsprechend hat die Konkurrenz manchen Vorteil. Die Software Topaz Photo AI funktioniert beispielsweise auch bei JPEGs und kann ebenfalls Nachschärfen und Bewegungsunschärfen reduzieren. DxO Pure Raw oder der Raw-Konverter PhotoLab von DxO bieten nicht nur die aktuell beste Rauschreduzierung bei minimalem Detailverlust, sondern vermindern gleichzeitig die (Rand-) Unschärfen und Verzeichnungen unterstützter Objektive. In Heft 101 ab Seite 94 hatte ich Topaz, DxO und On1 NoNoise AI verglichen – da gab es die KI-Entrauschung in den Adobe-Raw-Konvertern und in Skylums Luminar Neo noch nicht. Nach meiner Einschätzung liegt DxO in der Ergebnisqualität nach wie vor in Führung, dicht gefolgt von Adobe und Topaz. On1 und Skylum können da noch nicht ganz mithalten.