Neu in Firefly und Photoshop

Adobe hat sowohl eine neue Version der Bild-generativen KI Firefly als auch neue Funktionen von Photoshop veröffentlicht. Version 3 von Firefly ist als „Vorschau“ gekennzeichnet, und auch die Photoshop-Neuerungen gibt es vorerst nur in der Beta-Version. Ein Überblick von Olaf Giermann Eines ist klar: Auch Adobe setzt voll auf künstliche Intelligenz. Denn seit dem Einzug auf KI basierender generativer Funktionen in Photoshop und Co. gab es einen signifikanten Zuwachs an Creative-Cloud-Abonnements. Während das vor allem die Aktionäre freuen dürfte, interessieren uns als Software-Nutzer vorrangig die neuen kreativen Möglichkeiten. Firefly-Update Version 2 von Adobes generativer KI Firefly (firefly.adobe.com) war bereits ein deutlicher Fortschritt gegenüber der ersten Version. Die aktuelle Version 3 zeigt ebenso spürbare Verbesserungen – sowohl in der Prompt-Umsetzung als auch in den Resultaten. Dennoch hinkt Adobe den Mitbewerbern – insbesondere Midjourney – im Hinblick auf die Ergebnisqualität etwa ein ganzes „KI-Jahr“ hinterher. Der große Vorteil gegenüber der Konkurrenz ist, dass Adobes generative Funktionen einfach zu benutzen sind und direkt in Photoshop zur Verfügung stehen – jetzt auch das neueste KI-Modell (Firefly 3) über den Befehl »Bearbeiten > Bild generieren«. Bild generieren vs. generatives Füllen Falls Sie sich nun fragen, wann Sie das neue »Bild generieren« und wann »Generatives Füllen« nehmen sollen, müssen Sie wissen, dass beide Funktionen auf verschiedenen KI-Modellen basieren. Diese liefern deshalb je nach Anwendung eine völlig unterschiedliche Qualität der Ergebnisse. »Bild generieren« interpretiert in der Regel die Textbeschreibung (Prompt) besser und liefert eine höhere Bildqualität. Ein geöffnetes Bild oder eine vorhandene Auswahl wird dabei aber nicht berücksichtigt. »Generatives Füllen« passt dagegen seine Ergebnisse – auch ohne Prompt – besser an die vorhandenen Bildpixel an und eignet sich daher eher für die Retusche und das Einfügen von generierten Inhalten in eine zuvor erzeugte Auswahl. Weitere Neuerungen Vorbehaltlich des Beta-Status aller im Folgenden beschrieben Neuerungen ist meine Bilanz eher ernüchternd. Auf die ebenfalls KI-basierten »Neuralfilters« würde ich derzeit gar nicht mehr wetten – bei diesen gab es schon seit langem keinerlei Neuerungen oder Verbesserungen mehr. Die neuen generativen Funktionen bieten dagegen zwar deutlich ansehnlichere Ergebnisse, lassen aber im Detail und im Workflow zu wünschen übrig. Aktionistische Neuerungen wie der vermutlich an Anfänger gerichtete »Korrekturpinsel« sind zudem völlig überflüssig und helfen weder Einsteigern noch Profis. Neu in Adobe Firefly 3 01 Bessere Qualität Firefly 3 verspricht bessere fotografische Qualität und genauere Prompt-Umsetzung (hier: »Man playing guitar in the sunlight«). Die Vorversion hatte noch massive Probleme mit Händen und beim Generieren von geraden Linien wie etwa bei Gitarrensaiten (a). In Version 3 sind die Ergebnisse nicht fehlerfrei, aber doch erheblich besser (b). Zudem werden komplexere Prompts auch in Bezug auf die Beleuchtung genauer interpretiert. Prompt: »Light leak photo of a woman in the black shade of light, striped photography, melancholic self-portraits, underexposure, Venetian blind shadow effect, extreme closeup« (c) 02 Stil-Referenz »Stile« gab es schon in der Vorversion. Firefly 3 bietet mehr Presets und setzt ein Referenzbild auch besser um. Im Panel »Stile« (a) geht es um das Look-and-Feel eines Bildes, also dessen Stimmung und seine grafische Anmutung – weniger um die Anordnung der Bildelemente. Deshalb wird sich die Bildkomposition beim erneuten Generieren mit abweichenden Referenzbildern (b) auch deutlich verändern. Prompt: »An intricate photo busting with life under african trees; an elephant is drinking water while giraffes are walking in the background near a baobab tree« 03 Struktur-Referenz Ein im »Struktur«-Panel (a) zugewiesenes Referenzbild, das skizziert (b) oder fotografiert sein kann, dirigiert die Konturen und die Anordnung der generierten Inhalte – aber noch nicht deren Stil. Über das »Stile«-Panel (siehe Schritt 2) können Sie Adobe-Presets oder eigene Bilder und Grafiken als Vorgaben einsetzen, um die Struktur-Referenz auch stilistisch mit Ihren eigenen Vorstellungen zu kombinieren (c). Prompt: »A woman is drinking wine sitting in a park«: