Heldenbilder

Jerzy Owsiak ist ein polnischer Rundfunkjournalist und Präsident der bedeutenden karitativen Stiftung WAŚP. Er posiert im Stil des „Porträt von Leon Wyczółkowski“ von Jacek Malczewski.. Politischer Protest zwischen klassischer Kunst und moderner Fotografie ist das zentrale Merkmal der Motive, mit denen die polnische Fotografin Sylwia Makris sich gegen die vorherige Regierung ihres Heimatlandes auflehnte. Christoph Künne hat sie in München besucht. Obwohl die polnische Fotografin Sylwia Makris, seit vielen Jahren in München lebt, blieb die polnische Politik für sie immer eine Herzensangelegenheit. „Lange Zeit beobachtete ich, was in Polen unter der Regierung der PiS geschah und woran ich nichts ändern konnte. Ich sah, dass alle Proteste und Streiks nicht die gewünschten Ergebnisse brachten. Also beschloss ich, alle Themen, die mich in Polen gesellschaftlich und politisch störten, in einer Bildserie aufzuarbeiten und auszustellen“. Das „Porträt von Bronisław Brykner in einem fantastischen Kostüm“ von Kazimierz Stabrowski wird hier interpretiert vom queeren Aktivisten, Performer und Choreografen Krzysztof „Leon“ Dziemaszkiewicz. Kunsthallen-Projekt Gemeinsam mit Kuratoren der Kunsthalle München entwickelte sie ein Projekt, das Bezug nahm auf die dort im Sommer 2022 gezeigte Ausstellung „Stille Rebellen – Polnischer Symbolismus um 1900“. Ergänzend zu den präsentierten originalen Werken sollten fotografische Motivadaptionen – inspiriert von bekannten polnischen Gemälden – zu sehen sein, die sich mit aktuellen und relevanten Themen wie Minderheiten, Demokratie oder Presse- und Meinungsfreiheit kritisch auseinandersetzen. Sylwia lud zu ihrem Projekt Menschen aus der polnischen Kulturwelt ein, die sich neben der Kunst auch mit sozialen und politischen Themen beschäftigen. Dazu zählten populäre Medienvertreter, eine Nobelpreisträgerin und bekannte Oppositionelle. Sie präsentierte ihre Modelle als die Helden ihrer Bilder. Jedes Motiv hat dabei seine eigene Geschichte und Botschaft. Zusammen ergeben sie ein schönes, wenn auch manchmal schwieriges Kaleidoskop dessen, woran wir als Gesellschaft arbeiten müssen. Gleichzeitig sollen sie daran erinnern, wie großartig die polnische Kultur ist und wie viel man von ihr lernen kann. Geplant war, Sylwias Ausstellung parallel zu der Gemäldeausstellung zu zeigen. Die Kunsthalle präsentierte Sylwias Arbeiten dann aber unter dem Titel „Fotografierte Rebellen“ im Rahmen der PrideWeek und des Christopher Street Day unabhängig von den Gemälden drei Wochen lang im Foyer der Kunsthalle.Auch in Polen waren die Bilder zu sehen, allerdings nicht in einer typischen Ausstellung, sondern beim Festival Poland Rock, zu dem sich in dem Jahr rund 700000 Teilnehmer eingefunden hatten. Die Schauspielerin Dorota Kolak verkörpert hier das „Porträt der Ehefrau vor dem Hintergrund des Pegasus“ von Józef Mehoffer. Olaf Deriglasoff, Musiker, Komponist, Liedtexter und Musikproduzent sowie Arkadiusz Jakubik, ein polnischer Schauspieler, Drehbuchautor, Synchronsprecher und Musiker, geben dem Motiv „Falschspieler bei Kerzenlicht“ von Feliks Pęczarski eine zeitgenössische Bedeutung. Natalia Grosiak ist eine polnische Sängerin, Liedermacherin und umweltpolitische Aktivistin. Das Motiv ist inspiriert vom Gemälde „Seltsamer Garten“ von Józef Mehoffer. Erkenntnis Sylwia Markris hatte das Projekt selbst finanziert, war für die Bilder zweimal kreuz und quer durch Polen gereist, hatte Wochen mit der Nachbearbeitung verbracht und am Ende die Bilder für eine wohltätige Auktion gespendet. Ihr Fazit: „Bei aller positiven Resonanz hatte ich den Eindruck, ich habe im Grunde nur Menschen erreicht, die sich der Probleme schon vorher bewusst waren.“ Dennoch: Ein gutes Jahr nach dem Projekt wurde die in der oppositionellen Kritik stehende PiS-Regierung in Polen abgewählt. Aus Sylwia Markris Sicht gibt es damit wieder Hoffnung auf bessere Zeiten. Sylwia Makris Nach einer Ausbildung zur Bildhauerin in Danzig entdeckte sie die Digitalfotografie relativ spät für sich, als sie ein Kontrastprogramm zur Kindererziehung suchte. Ziemlich schnell fokussierte sie sich dann aber auf Menschen als Motiv. Fasziniert von den Möglichkeiten, die Photoshop bietet, experimentierte sie mit der Software und arbeitete teils Wochen an einzelnen Bildern. Website: www.sylwiamakris.com Die Gemälde im Original zum Vergleich: www.docma.info/23208

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