Crossmediale Inspiration

Um die Wende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert ließen sich Fotografen ebenso durch die Malerei inspirieren, wie Maler Eigenheiten von Fotografien nachahmten. Dem Piktorialismus in der Fotografie entsprach das Interesse der Maler daran, wie Kameras die Welt abbilden. | Michael J. Hußmann
Es ist eine weit verbreitete Vorstellung, dass sich die vor fast zwei Jahrhunderten erfundene Fotografie schnell zur Konkurrenz der Malerei entwickelt hatte. Tatsächlich wurde das Geschäftsmodell von Porträtmalern durch die kostengünstiger operierenden professionellen Fotografen bedroht, aber jenseits der Gebrauchskunst hatten sich Maler und Fotografen schon im 19. Jahrhundert gegenseitig inspiriert. Damals entstand die Vorstellung des Amateurfotografen, der, frei sowohl von finanziellen Interessen als auch von akademischen Regeln, im Gegensatz zu den Profis wirklich kreativ wäre. Als Alfred Lichtwark, der erste Direktor der Hamburger Kunsthalle, 1893 eine internationale Fotoausstellung organisierte, waren deshalb nur Amateure zugelassen.
Die Richtung des Piktorialismus geht auf die Vorstellung zurück, dass die Fotografie …
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