Alles-Entferner 2.0

Der umfangreiche „Alles-Entferner“-Artikel in DOCMA 88, der die besten Retusche-Techniken zur Behebung typischer Bildfehler zeigte, ist inzwischen sechs Jahre alt. Von der sehr speziellen Anwendung der dort erklärten Fourier-Transformation zur Musterentfernung einmal abgesehen, hat die in Photoshop Einzug gehaltene künstliche Intelligenz viele der ausgefeilten früheren Techniken in den Ruhestand geschickt. Olaf Giermann hat für Sie die effizientesten KI-Retusche-Techniken zusammengestellt. Falls diese versagen, ist es gut, noch die alten Wege zu kennen. Retusche ist ein umstrittenes Thema in der Fotografie. Was sollte man retuschieren? Was darf man retuschieren? Was muss man retuschieren? Der Grundkonsens ist meist, dass bei der Fotoretusche Entfernen erlaubt, Hinzufügen aber verboten ist. Klar: Über eine aus dem Foto retuschierte Mülltüte wird sich bei einem Urlaubsfoto niemand beschweren. Anders sieht es aus, wenn Sie journalistisch etwas dokumentieren möchten. Hier kann schon die Wahl von Bildausschnitt und Blickwinkel die Wahrnehmung der Realität verfälschen, ebenso wie der spätere Beschnitt des Bildes, aber hier verbietet sich berufsethisch jede verfälschende Manipulation. Urlaubsfoto: Müll retuschieren erlaubt. Retusche und KI bei Fotowettbewerben Zwar ist eine Bildretusche per se nicht verwerflich, bei Fotowettbewerben sollten Sie sich die Teilnahmebedingungen aber genau durchlesen, falls Sie nicht disqualifiziert werden wollen. Bei einigen ist das Optimieren von Kontrast und Tonwerten erlaubt, bei anderen auch die Retusche. Gerade der Einsatz von KI aller Art ist dabei meist verboten. Wobei es prinzipiell doch keinen Unterschied macht, ob Sie störende Elemente per KI oder manuell aus einem Bild retuschieren, oder ob Sie die Bildqualität per KI-Entrauschung oder KI-Schärfung verbessern. Meiner Meinung nach ist KI völlig in Ordnung, sofern Sie die oben genannte Regel befolgt (Hinzufügen verboten). Aber das ist bei KI immer eine Gratwanderung. Und letztlich zählen die Wettbewerbsregeln. Dokumentation: Ablenkungen bleiben drin. Retusche gestern, heute, morgen Noch vor wenigen Jahren waren für einige Retuschen, wie etwa das Entfernen oder Reduzieren von Spiegelungen in Fensterscheiben, Expertenwissen oder herausragende Illustrationskünste erforderlich. Heute ist das bei geeigneten Spiegelungen per Schieberegler schnell erledigt. Was jetzt noch eine Technologievorschau mit entsprechend durchwachsenen Ergebnissen ist, kann nächste Woche schon deutlich bessere Ergebnisse liefern. Wie sieht dann erst die Zukunft aus? Vergleichen Sie meinen Artikel „Alles-Entferner“ in DOCMA 88, so werden Sie feststellen, dass viele über Jahrzehnte bewährte Techniken in den Ruhestand geschickt werden können und andere nur noch darauf warten, durch KI ersetzt zu werden. Für High-End-Ansprüche ist immer noch Können und Kreativität gefragt, viele Standardaufgaben der Bildbearbeitung übernimmt schon die Künstliche Intelligenz. Fortsetzung in der DOCMA2go 13-25 mit „Retusche in Camera Raw: Personen entfernen“

Alles-Entferner 2.0

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