KI Prompt Inspiration: Monochrome
Vielleicht geht es Ihnen auch so. Ich bewundere diese im besten Sinn monochromen Fotos, die mehr oder minder aus einer einzigen Farbe bestehen. Für mich wirkt das ein wenig wie Schwarzweiß, nur halt in bunt.
Allerdings sind solche fast einfarbigen Fotomotive, wenn nicht der Zufall gerade Pate steht, meist recht puristisch. Vermutlich, weil sonst der Aufwand der Vorbereitung ins Unüberschaubare steigt. Ein Beispiel gefällig? Ich habe mal einen Fotografen in Berlin interviewt, in dessen rund 400-Quadratmeter-Studio etwa 50 Quadratmeter große Räume aufgebaut waren. Darin hatte er alles jeweils in einer einzigen Farbe malern lassen: Die Wände, die Möbel, die Böden und Decken. In dieser Kulisse war es dann fast schon egal, was man fotografierte, es wirkte immer eindrucksvoll. Nur die wenigsten von uns können sich solche Spielereien leisten. Und genau hier setzt die Arbeit mit KI in dieser Prompt-Inspiration an: Monochrome Ideen umzusetzen, die als Fotografien zu teuer oder als 3D-Projekte extrem zeitraubend wären.
Einfache monochrome Beispiele
Denken wir uns eine übersichtliche Szene aus, in der Objekte farbähnlich sein sollen. Fangen wir einfach mal mit einem pinkfarbenen Auto an.
Die Kombination von Form (Foto), Minimal-Motiv (Auto) und Farbe (Pink) funktioniert schon ganz gut. Probieren wir das nun mit einem organischen Motiv bei gleicher Syntax.
Bei Lavendel funktioniert das, aber bei anderen Farben sinkt die Harmonie merklich. Das lässt sich ausgleichen, indem man das Sujet an die Farbigkeit anpasst.
Ein Versuch die Farbigkeit weiter zu verstärken, besteht in der Wiederholung des Farbbegriffs.
Schauen wir mal, wie das Bild aussieht, wenn wir die Monochromierung mit der Farbe Rot versuchen.
Haar und Kleid sind kein Problem, auch das „bold red“, also das starke Rot wird umgesetzt. Aber rote Flüssigkeit ist anscheinend kein Konzept, das Midjourney mit einer schwimmenden Frau verbindet. Vielleicht muss man auch hier das eigene Thema näher an die Konzepte der Trainingsdaten bringen. Es zeigt sich: Einfache Farbvorgaben führen nicht dazu, dass alles im Hintergrund rot wird.
Erst wenn man von der Abstraktion (liquid) zu etwas konkreterem wechselt, das glaubhaft so gefärbt sein kann (paint) wird die Farbgestaltung erfolgreicher. Allerdings kommt man bei roter Flüssigkeit schnell in die Verbotszone, weil die Blut ähnelt, und Blut im Bild ist ja NSFW (Not safe for work) und wird daher zur Vermeidung von Gewalt verherrlichenden Bildern nicht dargestellt.
Mit gelben und orangen Tönen sowie Formulierungen die sich auf natürliche Stoffe beziehen (zum Beispiel blondes Haar, Honig, Orangensaft) geht es schon besser, aber man muss im Auge behalten, dass ein Begriff wie Orange nicht nur die Farbe bezeichnet, sondern auch die Frucht, weswegen diese dann auch gerne mal im Motiv auftaucht.
Genaue Farben
Wer als Fotograf oder in der Postproduktion vor seinem kalibrierten Monitor sitzt, hat oft eine etwas konkretere Vorstellung von Farbe als „pink“, „orange“ oder „blau“. Da liegt die Frage nahe, ob man mit den KI-Tools auch etwas präzisere Farbnuancen vorgeben kann. Aktuell funktioniert das nur relativ grob und über Umwege. Hexadezimale Farbangaben wie #ffffff für reines Weiss versteht Midjourney ebensowenig wie RGB- oder CMYK-Werte. Ein Umweg sind die Pantone Farben. Allerdings nicht in ihrer codierten Form wie „Pantone 032c“, sondern in der ausgeschriebenen, also „Pantone Red“.
Das scheint erstmal keine Kunst zu sein, wie sieht es also bei anderen Farbtönen aus? Nehmen wir zwei von Pantone definierte Grüntöne: Viridian Green und Turtle Green und wenden beide auf unsere Küche an:
Treffgenau ist natürlich anders, aber man sieht schon deutlich, dass die Farbvorgaben Wirkung zeigen. Das funktioniert logischerweise auch nur mit den Pantone-Farben, für die es realsprachliche Namen gibt.
Komplexere Settings
Wir haben gelernt: Produkte, die man auch in der Realität in unterschiedlichen Lackierungen bekommt, lassen sich leicht umfärben. Organische Elemente nicht so einfach. Nun wollen wir uns an die Königsdisziplin wagen und Settings mit mehreren Komponenten umsetzen. Beginnen wir mit einem Modefoto in einfachem Braun:
Nun lenken wir den Braunton in die Richtung eines hellen Pantone Brauns.
Auch wenn die Farbigkeit von Vorlage und Ergebnis kaum miteinander zu tun hat, konnte das Ergebnis gewinnen. Es ist allerdings zu befürchten, dass die Verbesserung mehr mit dem Wort „Sand“ als mit der Pantone Farbe zu tun hat.
Ein neues Beispiel, jetzt in Gelb.
Hier gefällt mir das Motiv oben links am besten, nur leider hat das Model dort drei Arme. Durch die Variationsrechnung mithilfe der Taste „V1“ ergab schon der erste Durchlauf eine Variante mit nur zwei Armen.
Die Erweiterung des Prompts um eine Farbdefinition aus der Pantone-Welt verbessert die Farbigkeit in diesem Fall nicht mehr.
Ein letzter Versuch: Das monochrome Bild soll eine Bedienung zeigen, die in einem türkisfarbenen Diner aus den 50er Jahren ein türkisfarbenes Milchshake serviert. Damit das alles türkis wird, musste die Farbangabe mehrfach in den Prompt. Und die Ergänzung der Pantone-Definition hat den letzten Rest hinzugefügt.