Nachschlagewerke für Altglas
Aktuell hat Hartmut Thiele Neuauflagen seiner knapp 30 Bücher mit Zahlen, Daten und Fakten zu historischen Themen der deutschen Fotoindustrie vorgelegt. Nicht nur unter Sammlern sind diese Nachschlagewerke für Altglas gefragt. Es sind stets kleine Auflagen. Sie waren sehr lange vergriffen oder wurden im Antiquariat zu Liebhaberpreisen angeboten.
Von A wie Angenieux bis Z wie Zeiss
Die thematisch ausgerichteten Bücher zu Objektiven listen in der Regel Produkte nach Nummern, Typ und Kameraanschluss auf und enthalten wenige, aber interessante Aspekte zur Firmengeschichte des jeweiligen Herstellers – der Terminus „Fabrikationsbuch“ im Titel weist darauf hin. Bücher zur spezifischen Geschichte eines Produkts, beispielsweise zu Kameras wie Ihagee, Retina oder Werra unterscheiden sich davon. Sie enthalten viele Abbildungen und erzählen aus der Vergangenheit.
Wer steckt dahinter?
Hartmut Thiele bereitet seit rund 30 Jahren verfügbare Daten und Informationen akribisch auf. Sein Ruf öffnet ihm inzwischen die Türen zu Firmenarchiven, die anderen verschlossen bleiben. Unmittelbar damit verbunden ist auch Lindemanns Buchhandlung in Stuttgart, ein seit 160 Jahren existierendes Traditionsunternehmen. Die meisten Thiele-Bücher waren dort erhältlich und sind heute im Webshop zum Teil einsehbar.
Erwartung versus Realität
Eine Neuauflage bedeutet bei diesen Büchern primär Fehler-Korrekturen. Wiederentdeckte Produktionsunterlagen tragen dazu bei, ebenso wie Hinweise von Sammlern und Museen. Durch zwei Weltkriege bedingt können die zusammengestellten Informationen nicht vollständig sein. In den Anmerkungen finden sich dennoch interessante Hinweise, beispielsweise zu Seriennummern oder reservierten Nummernkreisen, die manches Rätsel lösen. Vorab lohnt ein Blick ins jeweilige Buch, um Enttäuschungen hinsichtlich der Inhalte zu vermeiden.
Fabrikationsbuch Photooptik III
Dieses Werk dürfte eines der vollständigsten sein. Es widmet sich Zeiss in Oberkochen für die Zeit von 1948 bis 2012. Es beginnt mit der Fertigungsnummer 1001. Bis zur Nummer 3.980.000 recherchierte Thiele Zahlen, Daten und Fakten in mühevoller Kleinarbeit. Danach konnte er auf lückenlose Zeiss-Aufzeichnungen zurückgreifen. Die neue Auflage enthält jetzt auch Angaben über die Objektive, die bis 2012 für Hasselblad produziert wurden. Damit gelingt es vergleichsweise mühelos, ein vorhandenes Objektiv an Hand seiner Seriennummer zu identifizieren.