Eine Zweitkamera zur Altglas-Nutzung?
Wenn sich nach den ersten Altglas-Experimenten zeigt, dass der Spaßfaktor hoch, aber die vorhandene Kamera noch nicht optimal ist, weil der Sucher größer sein könnte, Fokuspeaking wünschenswert oder ein Bildstabilisator gefragt ist, rückt möglicherweise eine Zweitkamera in den Fokus. Mit hoher Wahrscheinlichkeit fällt die Wahl auf ein spiegelloses Modell. Viel könnte für ein Sensorformat sprechen, das die vorhandene Ausrüstung sinnvoll ergänzt und neue Perspektiven eröffnet.
Pixelverschwendung
Alle neueren Digitalkameras vereint bei der Altglas-Nutzung eine Gemeinsamkeit. Egal wie hoch der Sensor auflöst: Es bleibt Pixelverschwendung. Objektive aus der analogen Ära reizen vorhandene Auflösungen nicht aus, was die Wahl einer Zweitkamera einfacher macht. Auch das Feature-Set für manuelles Fokussieren hat sich nur wenig verändert. Allenfalls die Implementation oder Anpassung einzelner Funktionen hat im Laufe der Zeit mit mehr oder weniger Liebe zum Detail in der Produktpflege erkennen lassen.
Vollformat als Universal-Lösung?
Das Fotografieren mit Vollformatsensor wird mit allerlei vollmundigen Attributen beworben. Doch wer eine vollgepackte Fototasche mit Kamera und den üblichen 2.8er-Zooms einen ganzen Tag geschleppt hat, kommt möglicherweise zu anderen Einsichten. Besonders dann, wenn die Schlepperei nicht dem Broterwerb dient. Seit 2018 bieten auch Canon und Nikon spiegellose Vollformatkameras an. Passende Adapter für vorhandene Autofokus-Objektive sollen die Entscheidung erleichtern – die Fototasche wird davon kaum leichter. Auch neue Vollformatobjektive ändern daran wenig: Lichtstarke Optiken bleiben groß, schwer und teuer. Der fotoespresso 1/2020 enthält meinen Erfahrungsbericht zum Umstieg auf die Nikon Z6 und ihre Altglastauglichkeit. Er ist hier kostenlos erhältlich.
Eine gebrauchte Zweitkamera kaufen?
Wer sich für eine Gebrauchtkamera entscheidet, kann bei um die 250 Euro zwischen Micro-Four-Third Kameras (MFT) von Olympus (OM-D M10II) oder Panasonic (G6, GX7) sowie APS-C Modellen von Fuji (X-E1/E2, X-T10) oder Sony (Nex 6/7, A6000) wählen. Panasonic und Sony bieten auch bei Mittelklassemodellen 0,7-fache Sucher-Vergrößerung. Ein Beitrag zur Bedeutung der Suchergröße findet sich hier. Ehemalige Topmodelle überzeugen in der Regel mit guter Handhabung, vielen Direktzugriffen auf oft benötigte Einstellungen und sehr großem Sucher, beispielsweise Olympus OM-D E M1, -5II oder Fuji X-T1 und -T2. Den günstigsten Einstieg ins Vollformat ermöglicht die Sony A7, sie ist auch als Neuware erhältlich. Wer mehr über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kamerasysteme in Verbindung mit Altglas in Erfahrung bringen möchte, wird hier fündig.
Garantie und Gewährleistung
Fällt die Wahl auf ein neueres Modell, ist zu prüfen, ob eine vorhandene Restgarantie bei Privatverkäufen auf den Zweitbesitzer übertragbar ist, einige Hersteller schließen es aus. Wer das Risiko des Gebrauchtkaufs minimieren möchte, wählt gewerbliche Anbieter. Sie bieten 12 Monate Gewährleistung. In der ersten Hälfte des Zeitraums haben Käufer garantieähnliche Ansprüche und Gelegenheit, eventuell verborgene Defekte zu erkennen.
Hallo Bernd,
Für den Anfang tut es auch eine Sony NEX3 Kamera. Diese ist zwar schon etwas älter, aber schon für unter 50 EUR geraucht zu bekommen, dazu noch ein paar gängige (z.B. M42, M39, MD, FD) günstige China-Adapter und fertig ist die Laube für ca. 100 EUR.
Das war mein Einstieg in die Altglassucht.
LG Bernhard
Bei mir waren es auch 100 Euro für eine Lumix G3 und ein Paar Adapter – bis der Altglas-Virus mich befiel …