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Die Helios 44-Versionen

Nahezu alle über lange Zeiträume produzierten Objektive wurden in verschiedenen Gehäuseformen gefertigt. So auch das Helios 44. Mitunter orientierte sich die Bauform am Zeitgeist, ebenso spielten Kosten- und Fertigungsaspekte eine Rolle. Es kann nützlich sein, die verschiedenen Helios 44-Versionen zu kennen und bei einer Kaufentscheidung zu berücksichtigen.

In den 50er Jahren waren hochglanzpolierte Aluminium-Gehäuse populär. Später dominierte die Farbe Schwarz, teilweise mit Kunstlederbesatz oder im sogenannten Zebra-Design, bei dem noch polierte Alu-Elemente hervorblitzten. Auch das Berg-und-Tal-Design hatte seine Zeit, hauptsächlich mit noppenartigen Wülsten und Vertiefungen auf dem Fokusring. Gegen Ende der Analog-Ära fanden gummierte und geriffelte Oberflächen weite Verbreitung.

Helios 44 und 44-2. Die Helios 44-Versionen
Die Helios 44-Versionen: Das Helios 44 ist ein Klassiker aus UdSSR-Produktion. Die Aluminium-Ausführung stammt aus einer der ersten Baureihen, laut Seriennummer von 1960. In der Mitte ein abgerocktes Modell im angedeuteten Zebra-Design von 1970, hinten ein Helios 44-2 von 1988.
Helios 44. Die Helios 44-Versionen
Auch die erste Version des Helios 44 überzeugt mit hoher zentraler Schärfe.
Foto Quelle Zenit Helios 44. Die Helios 44-Versionen
Foto Quelle bot eine umgelabelte Kamera (Revueflex E) zeitweise ab 199 D-Mark mit dem Helios-44-2. Auch bei Neckermann boten Zenit-Kameras mit „5linsigem Automatic-Objektiv Helios“ den günstigsten Einstieg in die Spiegelreflex-Fotografie: „Russische Fotokameras, zuverlässig wie russische Olympia-Kämpfer“ (Deutsches Kameramuseum).

Frage an Radio Eriwan

Die Antwort auf die Frage, ob alle Helios 44-Objektive gleich aufgebaut sind, würde wahrscheinlich lauten: „Im Prinzip ja, aber …“. Sie wäre durchaus zutreffend, denn sichtbare Veränderungen der Bauform innerhalb einer Serie sind vielfach kosmetischer Natur. Sie zu kennen, hilft bei der Altersbestimmung eines Objektivs und kann ein Indiz für den Erhaltungszustand sein, weitere Kriterien wurden hier vorgestellt. In verschiedenen Foren tauchen auch Messwerte für die Auflösung auf. Zu Herkunft und Methodik gibt es keine Information. Die Datenlage zu UdSSR-Objektiven ist insgesamt dürftig.

Helios 44-M und M6. Die Helios 44-Versionen
Ein Helios 44-M von 1983, das 44-M6 stammt aus der vorletzten Baureihe von 1992. Das grundlegende optische Design wurde nicht geändert. Das verwendete Glas und die Oberflächenvergütungen dagegen schon. Was möglichweise auch auf das Helios 44-2 von 1988 zutrifft. Eine Übersicht zu den Helios 44 Objektiven findet sich hier.

Die Helios 44-Versionen: Bekannte Änderungen

Während die optische Rechnung oft lange beibehalten wurde, vollzogen sich mechanische Veränderungen im Inneren. Beispielsweise mit der Einführung einer automatischen Springblende. Besaß die Ur-Version noch 15 Blendenlamellen, so hatten das 44-2 und 44-M nur noch acht. Die Folgemodelle begnügten sich mit sechs Lamellen. Der Vorwahlmechanismus für die Blende war bereits beim 44-M verschwunden und die neue Mechanik erwies sich als weitaus fragiler. Kleine Federn mussten jetzt für blitzschnelles Öffnen und Schließen der Blende sorgen. Waren verölte Lamellen vorher banal, führten sie jetzt zum Totalausfall.

swirly Bokeh
Berühmt-berüchtigt ist das „swirly Bokeh“ des Helios 44.
Helios Bokeh ruhig
Je nach Bildgestaltung bleibt das Bokeh des Helios 44 auch ruhig.
Helios Linsen
Das Helios 44 hat, anders als in alten Versandhauskatalogen angegeben, sechs Linsen in vier Gruppen (6/4). Die optische Rechnung wurde vom Zeiss Biotar übernommen. Die Versionen 44, 44-2 und 44-M sind auch als Modding-Objektive beliebt. Für wilde Bokeh-Effekte lassen sich wahlweise die markierten Linsen umdrehen.
Modding
Für diese Aufnahme wurde die Hinterlinse am Helios-44M umgedreht eingesetzt und Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest fotografiert. Hier wurde im Altglas-Blog über Objektiv-Modding berichtet.
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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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