Das günstigste Trioplan
Das Trioplan 100/2.8 ist ohne Zweifel der bekannteste Vertreter dieser Gattung. Inzwischen ist diese Rarität durchaus unter 300 Euro erhältlich. Für drei Linsen immer noch ein stolzer Preis und an Kameras mit kleinem Sensor ist diese Brennweite möglicherweise von begrenztem Nutzen. Weit verbreitet, für einen Bruchteil des Preises erhältlich und universell einsetzbar sind Triplet-Objektive mit Normalbrennweiten.
Apotar und Minar
Als Standardobjektiv der Rollfilmkamera Agfa Isolette galt das Apotar 85/4.5. Zusammen mit der Kamera ist das Porto bei eBay mitunter höher als der Kaufpreis. Ausbauen lässt es sich mit wenigen Handgriffen, die Adaptation erfordert ein wenig bastlerisches Geschick. Das Minar 35/4 findet sich nur in der Minox 35 AL. Sie kam 1987 auf den Markt, defekte Kameras sind heute günstig zu haben und ihre Optik ist fix ausgebaut. Die Brennweite scheint für ein Triplet ungewöhnlich. Doch seine Adaption gestaltet sich durch das geringe Auflagemaß der kleinen Minox fummelig und erfordert hohe Präzision – falls man Wert auf eine funktionierende Unendlich-Einstellung legt.
Cassar, Cassarit und Cassaron
Diese Triplets wurden vom Münchner Hersteller Steilheil mit Brennweiten um 50 mm in erstaunlicher Vielfalt produziert. Sie waren unter anderem für die Braun Paxette mit M39-Anschluss erhältlich, eine Sucherkamera aus den 1950er Jahren. Der Anschluss lässt sich über einen Adapterring an ein M42-Helicoid anschließen. Verfügbare Spezifikationen zu diesen Objektiven sind ausgesprochen spärlich. Ihre Filtergewinde, sofern überhaupt vorhanden, zum Anschluss einer Streulichtblende weisen exotische Maße auf. Ähnlich verhält es sich bei Optiken von Staeble, die ebenfalls für diese Kameras hergestellt wurden. Selbst der ansonsten akribische Kadlubek-Katalog listet nur einen Bruchteil der in Auktionen angebotenen Optiken auf. Welche Variation man von diesen Objektiven bekommt, zeigt sich letztlich erst, wenn man es in der Hand hält.
Domiplan und Pentaflex Color
Der ab 1963 produzierte Trioplan-Nachfolger mit Normalbrennweite heißt Domiplan 50/2.8, hat nur noch sechs Blendenlamellen und eine Naheinstellgrenze von 75 cm. Das baugleiche Pentaflex-Color war bei Photo Porst erhältlich. Die optische Leistung beider Objektive ist ohne Makel. Bis 1979 wurden rund zwei Millionen Stück hergestellt, und sie sind bei eBay mit etwas Glück und Geduld ab zehn Euro erhältlich. Die Adaption ist denkbar einfach und funktioniert auch an Nikon Spiegelreflexkameras.
Wer den speziellen Trioplan-Look mag, sollte wissen, wie er erzeugt wird, welche Motive besonders gut geeignet sind und was nötig ist, damit die eigenen Aufnahmen sich vom Üblichen abheben. Das E-Book „Trioplan Fotografie – Historische Objektive digital nutzen“ beschreibt auf über 120 Seiten Objektive, Adapter, Aufnahmetechniken und Motivsuche. Tipps und Tricks unterstützen die praktische Umsetzung. Es ist für 9,99 Euro bei Amazon erhältlich. Mit der kostenlosen Kindle-App für Android, iOS und PC lässt es sich auf fast jedem Gerät lesen.