Altix-Objektive adaptieren
Altix-Objektive eint neben ihren Alu-Gehäusen ein exotisches Bajonett. Das zierliche Gegenstück findet sich an Altix-Kameras mit der Typbezeichnung: V, n oder nb. Aber neben dem Aus- und Umbau dieser „Originalersatzteile“ existieren weitere Optionen, Objektive der Altix-Family mit Digitalkameras zu verbinden.
Grobschlächtig bis formvollendet
Nicht besonders formvollendet aber alltagstauglich lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick das Altix-Bajonett am Objektiv um wenige Zehntelmillimeter abschleifen, in einen M42-Adapter einsetzen und mit Sekundenkleber oder Heißkleber fixieren. Empfindliche Gemüter berühren das Altix-Bajonett nicht und schleifen das M42-Gewinde des Adapters ab, bis das Bajonett hineinpasst. Gute Dienste leistet dabei ein Fächerschleifer. Im Digicamclub existieren viele ausführliche Anleitungen zur Adaption von hart bis zart.
Feingeistige Maßarbeit
Maßgeschneiderte Adapter stellt Hans-Jürgen Diener aus alten Altix-Kameras her. Mindestens 40 Stück sind seit 2015 mit Sony-E-, Nikon-Z-, MFT-, Fuji-X- und Leica-M-Anschluss in seiner Dresdner Werkstatt entstanden. Sie werden auf Bestellung angefertigt, kosten um 80 Euro und ermöglichen einen komfortablen Objektivwechsel.
Altix-Objektive: Variabler Pragmatismus
Altix-Kameras von Typ V, n oder nb gibt es ohne Objektiv für kleines Geld bei eBay. Oft ist das Porto höher als der Kaufpreis. Das Bajonett lässt sich durch zwei simple Handgriffe von der Kamera lösen und mit einer Portion handwerklichem Geschick an ein M42-Helicoid kleben. Wer Zugriff auf eine Drehbank hat, kann auch ein passendes M42-Gewindestück schneiden und auf die Verklebung verzichten. Über einen M42-Slim-Adapter findet die Kombination Anschluss an spiegellose Systemkameras. Durch den Wechsel des Slim-Adapters, sie kosten in der Regel unter 10 Euro, ist diese Kombination sehr flexibel und nicht auf ein Kameramodell festgelegt. Zusätzlich bietet das Helicoid den Vorteil, die Nahgrenze am Telefogar 90/3.5 von 150 auf rund 50 Zentimeter zu reduzieren, was die Einsatzmöglichkeiten des Objektivs erheblich erweitert.
Ich habe das heute ganz einfach gelöst. Bei Ebay gibt es immer wieder mal günstig Adapter von M42 auf EOS, bei denen auch der Rückmelder für AF dabei ist (die ohne den Rückmelder sind Mist). Leider sind die Bajonette der Altix-Objektive ein winziges Stück zu groß. Nun habe ich hier aber ein Tessar 2.8 50, ein Telefogar 3.5 90 und ein Primagon 4.5 35, was einer digitalen EOS in etwa so ist wie an einer analogen EOS 80, 145 und 56 mm. Also drei solcher Adapter geholt, an den Objektiven die Bajonette abgefeilt (natürlich erst alles mit Klebeband zugeklebt und am Ende mit Pinsel und Staubsauger den Dreck weggemacht) und sie dann mit Zweikomponentenkleber in die Adapter geklebt.
Auf Autofokus kann ich verzichten, die Blende kann ich manuell einstellen. Auch die automatische Belichtungszeit brauche ich nicht, schließlich habe ich vor 40 Jahren mit einer Exa 1b fotografieren gelernt.
Hatte vor ein paar Tagen noch darüber nachgedacht, Papas alte Objektive auf Ebay zu verticken. Bin froh darüber, dass ich es nicht gemacht habe.
Zu Ostern werde ich wieder bei Papa zu Besuch sein, der wird staunen, wie einfach das geht. Und wahrscheinlich wird er sich gleich mal nach einer EOS umsehen, auch mit 83 ist er noch immer fotografiebegeistert. Und er hat noch viele Objektive aus den Fünfzigern und Sechzigern. Da lässt sich bestimmt noch einiges mit anstellen.
Jetzt natürlich die Frage, warum dieser Aufwand. Nun ja, wer lange Zeit von ALG2 gelebt hat (auch wenn es schon lange her ist), der wirft nichts so schnell weg. Das hat mit Nostalgie nichts zu tun. Und wenn man sich die Preise für Objektive mit fester Brennweite ansieht, dann kommt man schon auf solche Ideen.
Dann natürlich auch noch die Frage, warum unbedingt Objektive mit fester Brennweite. Ich habe zum Beispiel auch ein Zoom-Objektiv von 18 bis 200, das deckt noch viel mehr ab also diese drei Objektive zusammen. Was die Brennweite angeht, gibt es also keinen Grund, diese drei alten Objektive herumzuschleppen. Sie sind allerdings lichtstärker, man bekommt auch auf sehr kurze Entfernungen noch scharfe Bilder und sie haben weniger Probleme bei Sonnenlicht aus der falschen Richtung. Ja, es gibt auch Zoom-Objektive, die das alles auch können, allerdings für stolze Preise, die schon vierstellig sind. Und mit einem Gewicht, welches meine Kamera und alle meine Objektive locker übertrifft.
Ach, so ganz nebenbei: Ich habe gerade auf Ebay noch einen solchen Adapter gekauft, weil ich ein Pentacon 1.8 50 aufgegabelt habe, das bring noch einmal doppelt soviel Licht wie das Tessar mit seinen 2.8, wenn es mal wieder dunkel ist, bestimmt keine schlechte Wahl. Vielleicht werde ich das Tessar dann auf Ebay verticken. Wie ich auf den hier verlinkten Seiten sehen kann scheint das sich durchaus zu lohnen.