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Raw-Kaufartikel

Perfekte Bildqualität

Machen wir uns nichts vor: Mehr technische Qualität macht ein langweiliges Motiv bestenfalls erträglich. Doch wenn man die technischen Möglichkeiten konsequent ausreizt, und sie mit ­spannenden Motiven paart, bekommt man die Chance auf ­rundum perfekte Bilder. | ?Christoph Künne
Fragt man Fotografen nach der Ursache für die technische Qualität von Fotos, liegt die Antwort meist auf der Hand: Es ist die Kamera, das weiß jeder. Und das Objektiv, das wissen auch noch viele. Diese Reduktion eines komplexen Prozesses auf zwei Kaufkomponeten ist das Werk von zig Millionen Werbegeldern, die über Jahrzehnte die Wahrnehmung der Fotografen vernebeln halfen.
Wer genauer darüber nachdenkt, erkennt selbst: Ein fertiges Bild ist mehr als eine gespeicherte Belichtung. Es entsteht in einem mehrstufigen Prozess. Die damit einhergehende Herausforderung nimmt man an oder bleibt auf ewig der Knipser, dem Kodak schon vor über 100 Jahren versprach, man würde sich schon um seine Bilder kümmern, nachdem er auf den Auslöser gedrückt hat.
Fotografen teilen sich also mental in zwei Lager: Die einen landen in der Fine-Art-Fraktion, die anderen bei den Lomografen. Die Lomografen, benannt nach der „Billigkamera“ LOMO, lieben den Zufall bei der Aufnahme und im Ergebnis das möglichst lustig bunte Bild. Technik und bewusste Gestaltung interessieren sie ebensowenig, wie ihr Ansatz uns an dieser Stelle interessiert. Im Gegensatz zu jenem der Fine-Art-Fotografen. Die finden fotografisch alles interessant, solange es nicht zu zufällig aufgenommen wird und nicht zu bunt daherkommt. Nur das beste Equipment ist ihnen gut genug. Zeit und Geld spielen eine untergeordnete Rolle. Ihnen geht es um Qualität. Nicht nur bei der Aufnahme selbst, sondern auch bei jedem folgenden Schritt auf dem Weg von der Belichtung zum fertigen Bild.
Um technisch gute Bilder zu machen, muss man die Fine-Art-Haltung nicht dogmatisch auslegen. Dennoch vermittelt das Credo dieser Fotografierichtung wichtige Ansätze: Ein Foto bleibt nicht in der Kamera. Sie ist nur sein Ausgangspunkt. Was dann folgt, ist ein langer Weg durch viele technische Stufen, die jede für sich Auswirkungen auf die Qualität des Ergebnisses hat. Zusammen sind diese Auswirkungen jedoch fast so bedeutsam wie die Bedingungen bei der Aufnahme selbst.
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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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