Masken anlegen
Um sicher zum gewünschten Erfolg zu gelangen, ist es oft unvermeidlich, eine Maske anzulegen. Vor allem, wenn man sich auf mehreren Ebenen bewegt, ist dieses Hilfsmittel unverzichtbar. Automatisch gelangen Sie nur in wenigen Ausnahmefällen an eine wirklich passende Maske – die muss schon manuell angelegt werden. Und wie es dann auch weitergehen mag – unabhängig davon, ob Sie eine hochwertige Maske für den professionellen Einsatz benötigen oder eine nicht ganz so perfekte für eher private Zwecke –, damit können Sie sich weitgehend auf der sicheren Seite fühlen. Doc Baumann über Masken und anderes.
Ja, ich muss es gestehen – die Doppeldeutigkeit von „Maske“ war bloß eine Falle; dieser Beitrag ist als kleine Gemeinheit jenen gegenüber gedacht, die auf jeden Nicht-Bildbearbeitungs-Text im DOCMA-Blog mit dem bornierten Kommentar reagieren: Schuster, bleib’ bei Deinen Leisten! Sei es wörtlich, sei es sinngemäß.
Natürlich könnte ich hier so einiges über Masken schreiben. Über solche aus Photoshop ganze Bücher (habe ich ja auch schon), über die aktuellen zum Beispiel mit Verweis auf die Spam-Mails, die ich allein heute dazu erhalten habe: „Sie wissen nicht, welche Maske die richtige ist? Wir zeigen Ihnen die Typen mit ihren Merkmalen“ – „Sie wissen nicht, welche Maske vor Viren schützt? Hier finden Sie alles Wissenswerte “ – „Aw: Diese Maske schützt optimal – erfahren Sie jetzt, welche Sie tragen sollten“ – „Welcher Maskentyp bietet Schutz? Wir zeigen Ihnen, welchen Sie benutzen sollten“ – „Möchten Sie eine effektive Maske? Hier die Informationen, welche Typen gegen Viren gut sind“ …
Doch wie gesagt, hier geht’s gar nicht um Masken, sondern um die erwähnten dümmlichen Schuster-Kommentare. Ich pflege dann, falls ich Lust habe, zum x-ten Male darauf zu entgegnen, bereits beim Lesen der Überschrift hätte Ihnen doch klar sein müssen, dass es diesmal nicht um Photoshop & Co geht, sondern um (mir) aktuell Wichtigeres; allerspätestens nach der Lektüre des Vorspanns hätten daran keine Zweifel mehr bestehen können. Doch statt zu denken „interessiert mich diesmal nicht, schaue ich mir nicht näher an“, muss diese spezielle Klasse von Leserinnen und Lesern ihre Unzufriedenheit damit, dass sie – ausnahmsweise – das Erwartete hier nicht finden, aller Welt mit breit gestreutem Schmollen verkünden.
Also dachte ich mir: Sei doch mal ein bisschen gemein und schreibe eine Einleitung, die so oder so verstanden werden kann. Dann haben sie anschließend wenigstens wirklich mal einen Grund, ihr leicht beschränktes Weltbild durch neue Kommentare unter Beweis zu stellen und wichtigtuerisch den Rest der Welt am eigenen Frust teilhaben zu lassen.
Man bedenke: Unser Web-Angebot ist kostenlos und niemand wird dazu gezwungen, unsere Texte zu lesen. Ich bestelle meine Tageszeitung oder den „Spiegel“ auch nicht ab, weil da seitenweise Sport, Mode, Musik oder andere Themen abgehandelt werden, die mich nicht interessieren – und für diese Lektüre bezahle ich sogar. Kein Medium kann hundertprozentig auf meine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sein, nicht jeder Autor und jede Autorin meine Meinung unterstützen (wäre ja auch schlimm, wenn man nur Texte an sich ranlässt, die die eigene Position bestätigen.)
Besonders erheiternd finde ich Kommentare, in denen verkündet wird: Weil Doc Baumann es wagt, eine andere Meinung zu haben als ich, und weil ich seine Analyse inhaltlich nicht widerlegen kann, war’s das jetzt für mich mit DOCMA. Basta, Schluss, aus! Nie wieder wird dieses Heft aufgeschlagen!
Natürlich dürfte mich das eigentlich gar nicht erheitern, weil wir ja schließlich davon leben, unsere Hefte zu verkaufen. (Ganz am Rande: Wenn Sie sich demnächst – mit Maske! – mal wieder vor die Haustür wagen, nehmen Sie die aktuelle Ausgabe doch mal mit am Kiosk. Der Verkauf läuft leider in Corona-Zeiten nicht so toll. Sie können das Heft sogar portofrei im DOCMA Web-Shop bestellen.)
Natürlich hat DOCMA jede Menge Freunde und Freundinnen, was wir sehr zu schätzen wissen. Aber niemand liest das Heft nur, weil er uns so gern hat. Würde das, was wir da gedruckt vorstellen, Ihnen nicht wirklich praktisch weiterhelfen, fundierte und zuverlässige Informationen liefern, dann wär’s das bald gewesen mit der Freundschaft.
Die Drohung, kein DOCMA-Heft mehr anzufassen – nicht mal mit Einmalhandschuhen – ist daher etwa so sinnvoll, als würde vor meinem Supermarkt ein Plakat einer mir unsympathischen Partei hängen, worauf ich trotzig erkläre: Das Angebot im Laden ist zwar prima – aber von Stund’ an verweigere ich das Essen! Die werden schon sehen, was sie davon haben, wenn ich verhungere!
Abschließend noch ein paar Sätze zu der Aufforderung „Schuster, bleib’ bei deinen Leisten!“ Bemerkenswerterweise schreiben das nur Menschen, die inhaltlich meiner jeweiligen Analyse nicht zustimmen. Die Aufforderung, bei meinen Leisten zu bleiben, ist aber kein überzeugendes Gegenargument, sondern lediglich ein dummes Meta-Schein-Argument, sofern es für eine sachliche Widerlegung nicht reicht.
Worauf ich hier schon mehrfach eingegangen bin: Was sind denn meine Leisten? Bildbearbeitung und Photoshop? Die machen einen wichtigen Teil meines Lebens aus, aber es gibt viele andere. Ich betreibe das zwar seit fast 40 Jahren, habe es aber nie studiert. Von meinem Studienabschluss her bin ich Kunstwissenschaftler und Philosoph, von meiner Berufserfahrung her zudem Buchhändler, Buchgestalter, Journalist, Autor … Schauen Sie bei Interesse bei Wikipedia mal in die Liste meiner Buchveröffentlichungen, und dann unterhalten wir uns noch mal über Leisten.
Lohnt es sich überhaupt, dieser wirklich kleinen Minderheit von Kritikern einen solchen Text zu widmen? Vielleicht, wenn er sie motiviert, künftig auf ihre Wichtigtuerei zu verzichten. Und Sorgen muss ich mir auch nicht machen, dass meine Analysen so abwegig, unqualifiziert und dämlich sein könnten: Meine eher politischen Blog-Beiträge haben schon mal locker das Hundertfache der Aufrufe von bildbearbeitungsspezifischen Texten, ein Vielfaches an Likes und Teilungen. Was kann man daraus lernen?
PS: Über Masken habe ich jetzt gar nichts geschrieben. Die waren ja auch nur eine Falle. Aber es ist schon interessant, wie sich die Bedeutung eines Wortes und die Assoziationen dazu ändern können: Früher dachte ich bei „Maske“ an so was wie Karneval, Venedig, Clowns … später immer mehr an das Maskieren, um bestimmte Bildbereiche zu schützen (übrigens schon deutlich länger, als es digitale Bildbearbeitung gibt; bereits viele Jahre zuvor habe ich für Airbrush-Arbeiten mühsam Masken mit den Skalpell ausgeschnitten, wonach ich dann wiederum eine Maske gegen den Farbnebel trug) … ja, und nun denken wir bei „Maske“ alle an den Mundschutz, der die Corona-Viren am Raus- und Reinfliegen hindern soll.
Übrigens noch ein Bedeutungswandel: Setzen wir eine Maske auf – jene im klassischen Verständnis –, so wollen wir uns und unsere wahre Persönlichkeit dahinter verbergen. Etymologisch jedoch kommt „Person“ vom lateinischen „persona“ – und das bedeutet … Maske.