Sony World Photography Awards 2020: Vier Finalisten aus Deutschland im Profi-Wettbewerb
Bei den diesjährigen Sony World Photography Awards 2020 gibt es einen Teilnehmerrekord. Insgesamt wurden 345.000 eingereichten Bilder aus 203 Ländern eingereicht. Unter die Finalisten im Profi-Wettbewerb haben es diesmal eine deutsche Fotografin und drei deutsche Fotografen geschafft: Elena Helfrecht (Stillleben), Robin Hinsch (Umwelt), Ronny Behnert (Landschaft) und Adalbert Mojrzisch (Natur und Tierwelt). Für DOCMA ist Elena Helfrecht keine Unbekannte. Sie erzielte beim DOCMA Award 2014 zum Thema „Rollenbilder – Sein, Schein, Inszenierung“ in der Kategorie Lehrlinge mit ihrem Bild „Human Doll“ den 1. Preis.
Der Gewinner oder die Gewinnerin des Titels „Photographer of the Year 2020“ wird aus den Finalisten des Profi-Wettbewerbs ausgewählt und am 16. April bei der Preisverleihung der Sony World Photography Awards 2020 in London bekanntgegeben.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten zum Wettbewerb und in unten stehender Pressemitteilung.
Sony World Photography Awards 2020:
Pressemitteilung von Sony
Die World Photography Organisation gab heute die Finalisten und die Shortlist des Profi-Wettbewerbs der Sony World Photography Awards 2020 bekannt. Mit insgesamt über 345.000 eingereichten Bildern aus 203 Ländern stellen die Awards einen neuen Rekord auf. Zugleich veröffentlicht die Organisation Details zu neuen Projekten der Fotografen, die Fördermittel aus dem Sony Professional Grant Programm 2019 erhalten haben.
Berlin, 11. Februar 2020. Gleich vier Finalisten aus Deutschland wurden heute für den Profi-Wettbewerb der Sony World Photography Awards 2020 bekanntgegeben: Robin Hinsch (Umwelt), Ronny Behnert (Landschaft), Adalbert Mojrzisch (Natur und Tierwelt) und Elena Helfrecht (Stillleben). Der Profi-Wettbewerb der Awards würdigt herausragende Bildserien, die sich durch technische Exzellenz auszeichnen und zeitgenössische Themen aus einer neuen Perspektive beleuchten. Der Gewinner des Titels „Photographer of the Year 2020“ wird aus den Finalisten des Profi-Wettbewerbs ausgewählt. Er wird am 16. April bei der Preisverleihung der Sony World Photography Awards 2020 in London bekanntgegeben.
Für die vier Wettbewerbe bei den Awards 2020 gingen über 345.000 Bilder aus 203 Ländern und Regionen ein, davon mehr als 135.000 in den zehn Kategorien des Profi-Wettbewerbs – die bislang höchste Zahl von Einsendungen. Mit der Einführung der neuen Kategorie „Umwelt“ im Profi-Wettbewerb trugen die Awards dieses Jahr der zunehmenden Bedeutung Rechnung, die dieses Thema sowohl in der künstlerischen Fotografie als auch im Fotojournalismus hat.
Die Projekte der diesjährigen Finalisten umspannen eine breite Palette von Sujets, Fototechniken und Darstellungsweisen. Sie widmen sich persönlichen Themen und Beobachtungen, bestechen durch kreatives Storytelling und beleuchten wichtige, aber bislang wenig beachtete Fragen.
Dies sind die Finalisten des Profi-Wettbewerbs 2020 und ihre Projekte:
Architektur
Formen und Texturen stehen im Zentrum zweier abstrakter Fotoserien: José De Rocco (Argentinien) zeigt in „Formalisms“ lebhafte Gebäudefassaden und Jonathan Walland (Großbritannien) in „Structures“ minimalistische Schwarzweiß-Aufnahmen moderner Bauten. Sandra Herber (Kanada) präsentiert in „Ice Fishing, Lake Winnipeg“ Bilder von den kurios wirkenden, bunten Hütten der Eisfischer, die im Winter die gefrorene Oberfläche des Sees übersäen.
Kreativ
In „Seeds of Resistance“ kombiniert Pablo Albarenga (Uruguay) Bilder von Landschaften und Regionen, die durch den Bergbau und die Agrarindustrie gefährdet sind, mit Porträts der Aktivisten, die für deren Erhaltung kämpfen. „Kill Me With an Overdose of Kindnesss“ von Dione Roach (Italien) untersucht anhand von Aufnahmen aus Social-Media-Posts, Chats und Skype- oder WhatsApp-Anrufen, wie Beziehungen und Intimität online gelebt und gepflegt werden. Die Serie „Witness Objects“ von Luke Watson (UK) zeigt Lochkamera-Aufnahmen historischer Objekte aus dem Bosnienkrieg sowie Fotos von bedeutsamen Orten in der Umgebung von Sarajevo, die ebenfalls mit diesen behelfsmäßigen Kameras gemacht wurden.
Entdeckung
In „Invisible Wounds“ taucht Hugh Kinsella Cunningham (UK) seine Bilder in Rot, um das Leid zu vermitteln, das ein Ebolafieber-Ausbruch in Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo verursacht. Maria Kokunova (Russland) beschäftigt sich in „The Cave“ mit persönlichen Traumata und setzt dazu Symbole und Allegorien ein. „Cast Out of Heaven“ von Hashem Shakeri (Iran) wirft einen Blick auf das Leben derjenigen, die der Wirtschaftsabschwung im Iran zwingt, Teheran zu verlassen und in minderwertige, staatlich geförderte Wohnanlagen zu ziehen.
Umwelt
„Wahala“ von Robin Hinsch (Deutschland) dokumentiert die verheerenden Auswirkungen der anhaltenden Ölverschmutzung und Gasabfackelung im Nigerdelta. In „Atlas from the Edge“ untersucht Álvaro Laiz (Spanien) das Konzept der „natürlichen Symmetrie“, wie es vom indigenen Volk der Tschuktschen praktiziert wird, dessen traditioneller Lebensstil sich im Einklang mit seiner Wirtschaftsweise entwickelt hat. In „The Future of Farming“ stellt Luca Locatelli (Italien) High-Tech-Agraranlagen aus der ganzen Welt vor – eine potenzielle Lösung für einen künftigen Nahrungsmittelmangel.
Dokumentation
Didier Bizets (Frankreich) Serie „Baby Boom“ untersucht das Phänomen der Reborn-Babys – lebensechter Babypuppen, die von Liebhabern gesammelt werden oder angehenden Adoptiveltern zur Vorbereitung und kranken alten Menschen als Gesellschaft dienen. Ergreifende Porträts von Bürgern, die bei den Protesten in Hongkong verletzt wurden, stehen im Fokus von Chung Ming Kos (Hongkong) Projekt „Wounds of Hong Kong“. Und Zhang Youqiongs (China) Dokumentation „From ‚Made in China‘ to ‚Made in Africa‘“ widmet sich den Arbeitern, in dem von China finanzierten Ethiopian Oriental Industrial Park, der zu den Schlüsselprojekten der chinesischen Initiative „Ein Gürtel, eine Straße“ in Afrika zählt.
Landschaft
„Torii“ von Ronny Behnert (Deutschland) zeigt buddhistische und Shinto-Tempel aus ganz Japan. Die Serie „New Home“ von Chang Kyun Kim (Korea) umfasst Fotografien von den Internierungslagern, in denen während des 2. Weltkriegs Tausende japanischstämmiger Menschen gefangen gehalten wurden, viele davon US-Bürger. „Projekt 596“ von Florian Ruiz (Frankreich) dokumentiert die karge Landschaft von Lop Nor, eines ausgetrockneten Salzsees in China, der früher als Gelände für Atomwaffentests genutzt wurde.
Natur und Tierwelt
Masahiro Hiroike (Japan) fängt in „Himebotaru“ die bezaubernden Lichter ein, die die Glühwürmchen in den Wäldern von Tottori, Japan, erzeugen. Adalbert Mojrzisch (Deutschland) nutzt Makro-Objektive, um die komplexen Farben und Muster von Insekten- und Amphibienaugen in Nahaufnahme sichtbar zu machen. „Pangolins in Crisis“ von Brent Stirton (Südafrika) beschäftigt sich mit dem illegalen Handel mit Schuppentieren, den am häufigsten illegal gehandelten Säugetieren der Welt, und den Bemühungen zu ihrer Rettung.
Porträt
In „Passengers“ stellt Cesar Dezfuli (Spanien) beeindruckende Porträts von Migranten, die 2016 bei deren Ankunft in Europa entstanden, neben neuere Fotos, die ihrer Persönlichkeit besser gerecht werden und den Wandel dokumentieren, den sie seither durchgemacht haben. „Unsung Heroes“ von Denis Rouvre (Frankreich) zeigt Porträts und die erschütternden Geschichten von Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. In „Ukrainian Railroad Ladies“ porträtiert Sasha Maslov (Ukraine) Frauen, die als Bahnhofsvorsteherinnen arbeiten, und untersucht ihre soziale Rolle als Symbol der Kontinuität in einem von Krieg und politischen Unruhen zerrissenen Land.
Stillleben
Fangbin Chen (China) hat für die Serie „Disassembled Memory“ die Teile seines zerlegten Kinderfahrrads fotografiert – ein Versuch, seine Erinnerungen aus dieser Zeit wachzurufen und zu bewahren. Elena Helfrecht (Deutschland) gräbt in „Plexus“ in ihrem Familienarchiv, um die Wirkungen ererbter Traumata und des kollektiven Gedächtnisses zu untersuchen. Für „IMMORTALITY, INC.“ hat sich Alessandro Gandolfi (Italien) in Forschungslabors und anderen Einrichtungen umgesehen und Prozesse und Objekte dokumentiert, die für Fortschritte stehen, die die moderne Wissenschaft in ihrem Streben nach dem Sieg über den Tod macht.
Sport
Wrestling hat sich im Senegal zur Sportart Nummer eins entwickelt und ist zugleich ein Mittel zum sozialen Aufstieg, das mit zahlreichen Traditionen und Ritualen verbunden ist. In „Senegalese Wrestlers“ dokumentiert Angel Lopez Soto (Spanien) diesen Volkssport anhand von Bildern junger Wrestler beim Training. Andrea Staccioli (Italien) präsentiert in „Dives“ poetische Porträts von Sporttauchern bei der Schwimm-WM in Gwangju. Lucas Barioulet (Frankreich) beschäftigt sich in seiner Serie „The long and difficult path of the Mauritanian national women’s football team“ mit den Herausforderungen und kulturellen Spannungen, mit denen Fußballerinnen in der Islamischen Republik Mauretanien konfrontiert sind.
Die Arbeiten der Finalisten und vorausgewählten Fotografen des Profi-Wettbewerbs wurden von folgenden Juroren begutachtet:
- Claudi Carreras Guillén, unabhängiger Kurator, Herausgeber und Kulturmanager
- Touria El Glaoui, Gründungsdirektorin der 1-54 Contemporary African Art Fair
- Katie Hollander, Direktorin, Annenberg Space for Photography
- Gwen Lee, Direktorin, Singapore International Photography Festival
- Brent Lewis, Bildredakteur, The New York Times / Mitgründer von Diversify Photo
- Jury-Vorsitzender und Ausstellungskurator Mike Trow, Bildredakteur und Consultant
Sony Professional Grant 2019
Die jüngsten Gewinner von Sony Professional Grants, ausgewählt unter den Finalisten der Profi-Kategorien der Sony World Photography Awards 2019, sind Yan Wang Preston (Großbritannien, 1. Platz, Landschaft), Edward Thompson (Großbritannien, 3. Platz, Augenblick), Kohei Ueno (Singapur, 2. Platz, Sport) und Tuomas Uusheimo (Finnland, 2. Platz, Architektur). Jeder der Fotografen erhielt im April 2019 7.000 US-Dollar und eine moderne Digitalkamera-Ausrüstung von Sony, um wahlweise neue Werke zu schaffen oder ein laufendes Projekt weiterzuentwickeln.
In der Ausstellung werden folgende Projekte der Grant-Gewinner gezeigt:
„Wilderness Expanses“ von Yan Wang Preston setzt die Langzeit-Untersuchung des Künstlers zur Komplexität der Natur in modernen Gesellschaften fort. Preston fotografiert in verschiedenen Gebieten der „ökologischen Erholung“ in China und bedient sich einer Schwarzweiß-Ästhetik in der Tradition der klassischen Landschaftsfotografie, um Fragen rund um die Nach- und Wiederherstellung unserer Wildgebiete zu untersuchen. Edward Thompson wiederum nutzt den Brexit als Hintergrund für sein Projekt und dokumentiert nationale und lokale Ereignisse, die damit einhergehen.
„The beauty of life, forgiveness, and the power of positive change“ von Kohei Ueno schildert die jährlichen Wanderungen und die langsame Erholung des „Tonga-Stamms“, einer Gruppe von Walen, die im Zuge des verheerenden kommerziellen Walfangs der Nachkriegszeit nahezu ausgerottet worden waren. Und Tuomas Uusheimo untersucht in „Out of Bounds“ die Architektur, die Räumlichkeit und die Begrenzungen von Sportplätzen.
Übersicht Finalisten und Shortlist Profi-Wettbewerb 2020
Architektur
Finalisten:
- Sandra Herber, Kanada
- José De Rocco, Argentinien
- Jonathan Walland, UK
Shortlist:
- Swen Bernitz, Deutschland
- Liang Chen, China
- Jeoffrey Guillemard, Frankreich
- Marcin Płonka, Polen
- Maria Burasovskaya, Russland
- Laurin Schmid, Deutschland
- Alexander Tatarenko, Russland
Kreativ
Finalisten:
- Pablo Albarenga, Uruguay
- Dione Roach, Italien
- Luke Watson, UK
Shortlist:
- Michel Le Belhomme, Frankreich
- Nicoletta Cerasomma, Italien
- Joseph Ford, UK
- Ritsuko Matsushita, Japan
- Serge Varaxin, Russland
- Reuben Wu, UK
Entdeckung
Finalisten:
- Hugh Kinsella Cunningham, UK
- Maria Kokunova, Russland
- Hashem Shakeri, Iran
Shortlist:
- Diogo Baptista, Portugal
- Emmanuelle Firman, Frankreich
- Adrian Francis, USA
- Massimo Gurrieri, Italien
- Thomas Hänisch, Deutschland
- Edward Kaprov, Israel
- Murat Yazar, Türkei
Umwelt
Finalisten:
- Robin Hinsch, Deutschland
- Álvaro Laiz, Spanien
- Luca Locatelli, Italien
Shortlist:
- Jenny Evans, Australien
- Marco Garofalo, Italien
- Eddo Hartmann, Niederlande
- Maximilian Mann, Deutschland
- Pierpaolo Mittica, Italien
- Carolina Rapezzi, Italien
- Kristof Vrancken, Belgien
Dokumentation
Finalisten:
- Didier Bizet, Frankreich
- Chung Ming Ko, Hong Kong
- Youqiong Zhang, China
Shortlist:
- David Butow, USA
- Nicholas Moir, Australien
- Patrick Wack, Frankreich
- Eddy van Wessel, Niederlande
- Ian Willms, Kanada
Landschaft
Finalisten:
- Ronny Behnert, Deutschland
- Chang Kyun Kim, Südkorea
- Florian Ruiz, Frankreich
Shortlist:
- Mauro Battistelli, Italien
- Jeroen van Dam, Niederlande
- Andrius Grigalaitis, Litauen
- Sybren Vanoverberghe, Belgien Peixia Xie, China
Natur und Tierwelt
Finalisten:
- Masahiro Hiroike, Japan
- Adalbert Mojrzisch, Deutschland
- Brent Stirton, Südafrika
Shortlist:
- Pierre Anquet, Frankreich
- Songda Cai, China
- Marko Dimitrijevic, Schweiz
- Tobias Friedrich, Deutschland
- Joan de la Malla, Spanien
- Yevhen Samuchenko, Ukraine
Porträt
Finalisten:
- Cesar Dezfuli, Spanien
- Sasha Maslov, Ukraine
- Denis Rouvre, Frankreich
Shortlist:
- Richard Ansett, UK
- Raul Ariano, Italien
- Jon Enoch, UK
- Adam Ferguson, Australien
- Adrián Markis, Argentinien
- Magdalena Stengel, Deutschland
- Tomáš Vrana, Tschechische Republik
Stillleben
Finalisten:
- Alessandro Gandolfi, Italien
- Elena Helfrecht, Deutschland
- Fangbin Chen, China
Shortlist:
- Sabina Candusso, Italien
- Emilia Cocking, UK
- Sandrine Dippa, Frankreich
- Paul Fuentes, Mexiko
- Molly Percy, UK
- Yelena Strokin, Russland
- Cecilia Manzanares Vargas, Mexiko
Sport
Finalisten:
- Lucas Barioulet, Frankreich
- José López Soto, Spanien
- Andrea Staccioli, Italien
Shortlist:
- Giuliano Berti, Italien
- Anton Dotsenko, USA
- Frédéric Duhayer, Frankreich
- Mikhail Kapychka, Weissrussland
- Sarah Sasani, Iran
- Federico Tardito, Italien
Termine
Sony World Photography Awards Ausstellung 2020
Veranstaltungsort: Somerset House, London, WC2R 1LA
Datum: 17. April – 4. Mai 2020
Öffnungszeiten: Montag – Freitag, 10-21 Uhr / Samstag – Sonntag, 10-20 Uhr