Das unscharfe Schwarze Loch …
Sie haben es sicherlich schon in der Presse mitbekommen: Erstmals konnte mit Hilfe von acht riesigen Radiotelekopen ein Schwarzes Loch in einem Bild festgehalten werden (Vorstellung der Ergebnisse). Dahinter steht eine aufwendige und langjährige Forschertätigkeit und leider konnte Stephen Hawking, der wohl DER Spezialist auf dem Gebiet der Schwarzen Löcher war, diese Sensation, das unscharfe Schwarze Loch, nicht mehr selbst erleben.
Memes
Manchen Kommentaren ist jedoch eine gewisse Enttäuschung anzumerken. Dieser unscharfe, orangene Ring soll schon alles gewesen sein? Dementsprechend gibt es inzwischen eine große Menge an Memes zu genau diesem Thema und zum Thema Donut (natürlich mit Homer Simpson, Doh!). In Bezug auf Photoshop zum Beispiel dieses hier:
Das Projekt
Ja, und tatsächlich ist es bei der Winzigkeit dieser Struktur – jedenfalls von der Erde ausgesehen – unglaublich, dass wir dieses Bild überhaupt zu sehen bekommen. Denn zur Abbildung dieses Rings wäre eigentlich ein Teleskop von der Größe der Erde nötig gewesen. Beholfen haben sich die Wissenschaftler, indem sie dieses Riesenteleskop mit acht weit auseinanderliegenden Radioteleskopen sozusagen nachstellten. Dass es damit allein nicht getan ist, sondern zwei Jahre und unvorstellbare fünf Petabytes an Daten sowie ausgeklügelte Verrechnungsmethoden benötigte, macht das finale Bild umso beeindruckender. Das ist eine ganz andere Liga als das vergleichsweise einfache Astro-Stacking für Fotos vom Sternenhimmel (siehe DOCMA 87).
Eine sehr schöne Übersicht des gesamten Projekts, der Größenverhältnisse und der Entstehung des Bildes finden Sie übrigens in diesem Video (English): First image of a black hole.
Das unscharfe Schwarze Loch: Spannende Zeiten!
Als ich mich als Kind für Weltraum und Astronomie zu interessieren begann, waren Schwarze Löcher noch reine Theorie, Pluto nur ein verwaschener Lichtpunkt (galt aber immerhin noch als Planet) und die spezielle Relativitätstheorie spielte in meinem Leben, anders als heute bei jedem Gerät mit GPS (Smartphones, Navis, Fitnesstracker …) noch keine Rolle. Wer weiß, wo uns die noch kommenden Erkenntnisse hinführen und ob diese scheinbare Spielerei, ein Schwarzes Loch in einem Bild festzuhalten, nicht auch „nur“ der Anfang von etwas anderem Großen ist. Wir leben in spannenden Zeiten!
Ein schönes Wochenende und beste Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
ich denke mit der Bedeutung der speziellen Relativitätstheorie für das GPS liegen Sie etwas daneben: Es ist die allgemeine Relativitätstheorie, die für das GPS wichtig ist. Die spezielle Relativitätstheorie trifft nämlich nur Aussagen über geradlinig gleichförmig bewegte Körper und die Satelliten bewegen sich auf Ellipsen um die Erde. Die Erdgravitation wirkt auf die Satelliten schwächer als auf einen Körper auf der Erdoberfläche, sprich das Gravitationspotential ist in der Umlaufbahn schwächer als auf der Erdoberfläche. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie gehen die Atomuhren in den Satelliten daher langsamer als wenn sie sich auf der Erdoberfläche befänden, ein Effekt, der nicht vernachlässigbar ist.
Warum erwähnt Ihr Artikel eigentlich nicht, dass die orangene Farbe nur eine Pseudofarbe ist?
Michael E. Klews
Danke für deinen Kommentar, Michael! Beim GPS und seinen Satelliten schlagen natürlich die gravitativen Effekte deutlicher ein als die der relativen Bewegung. Mein Fehler. Lass ich mal so unkorrigiert im Blog stehen.
Warum ich im Artikel die Pseudofarbe nicht erwähnte? Weil ich schon geschätzte 90 Prozent der Hintergrund-Informationen zu Gunsten der einfachen Basis-Information weggelassen und nur verlinkt hatte! Mein DOCMA-Blog-Slot soll keine umfassende wissenschaftliche Abhandlung sein, sondern nur meine persönlichen Interessen teilen. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. 😉