DNG – mehr als ein digitales Negativ
Vor 14 Jahren führte Adobe mit DNG, kurz für Digital Negative, ein offenes Format für Rohdaten beliebiger Kameras ein. Aber DNG ist mehr als nur ein weiteres Raw-Format, denn es kann – speziell für die Archivierung – im Lightroom-Workflow weitere Rollen spielen. Michael J. Hußmann zeigt in der aktuellen DOCMA 85, wozu DNG gut ist – und wozu nicht.
Wenn es um ihre Rohdaten-Formate geht, geben sich die Kamerahersteller gerne als Geheimniskrämer. Die Spezifikation dieser Dateien wird nicht offengelegt und manche Informationen sind sogar verschlüsselt. Naturgemäß weckt dies bei Fotografen den Argwohn, ihre digitalen Bildarchive könnten irgendwann unlesbar sein, weil die verwendeten proprietären Datenformate nicht mehr unterstützt werden.
Die Spezifikation des von Adobe entwickelten DNG-Formats ist dagegen offen. Es kann von jedem Kamerahersteller genutzt werden, um Rohdaten zu speichern. Trotz der vorhandenen Unterschiede der diversen Raw-Formate enthalten sie weitgehend die gleichen Informationen, und die DNG-Spezifikation war von Anfang an weit genug gefasst, um Besonderheiten bestimmter Kameras zu berücksichtigen. Fuji beispielsweise verwendete bis vor acht Jahren die sogenannten SuperCCDs, deren Sensorpixel in einem Bienenwabenmuster angeordnet waren, und setzt heute auf Sensoren mit Farbfiltern im X-Trans-Muster anstelle des verbreiteteren Bayer-Musters. Auch solche Varianten lässt das DNG-Format zu.
Adobe hat die DNG-Spezifikation mehrfach überarbeitet, und seit der 2009 eingeführten Version 1.3 unterstützt das Format auch die Speicherung von Korrekturprofilen des verwendeten Objektivs, die im Zuge der Raw-Entwicklung anzuwenden sind. Solche Korrekturen per Software verbreiteten sich erst nach der Einführung von DNG im Jahre 2004, aber Adobe trug dem durch die Einführung sogenannter Opcodes Rechnung, die vom Raw-Konverter auszuführende Korrekturen von beispielsweise Vignettierung, Verzeichnung, chromatischer Aberration und defekten Sensorpixeln beschreiben.
Manche Hersteller entschieden sich für DNG, statt ein eigenes Raw-Format zu entwickeln. Dazu gehört Leica ebenso wie Ricoh, deren Modelle unter dem Pentax-Label das DNG-Format neben dem eigenen PEF-Format unterstützen. Auch Apple hat sich beim iPhone für DNG entschieden. Für Hersteller, die noch nicht über ein eigenes Format verfügen, ist es eine naheliegende Wahl, denn DNG erfüllt alle Anforderungen, die man an ein Rohdatenformat stellen könnte. Dagegen hat bislang kein Hersteller sein proprietäres Format zugunsten von DNG aufgegeben.
In DNG konvertieren
Aber selbst wenn eine Raw-Datei nicht bereits als DNG vorliegt, kann Lightroom sie beim Import in dieses Format konvertieren, indem Sie die Importvariante »Als DNG kopieren« wählen. Wie Lightroom hier vorgehen soll, legen Sie in den »Voreinstellungen« unter »Dateiverwaltung« fest …
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