Sofortbilder und Sofortbildkameras
Die analoge Fotografie fristet heute nur noch ein Nischendasein – mit einer Ausnahme: Die Sofortbildfotografie ist, zehn Jahre nach der Insolvenz von Polaroid, erfolgreicher denn je. Doch auch in diesem Bereich schleicht sich die Digitalisierung ein, wie Michael J. Hußmann in DOCMA 83 in einem Überblick zum aktuellen Stand der Technik der Sofortbilder und der Sofortbildfotografie erklärt.
Für lange Zeit war „Sofortbild“ nahezu synonym mit „Polaroid“. Die Firma des Erfinders Edwin H. Land hatte vor 70 Jahren die ersten Sofortbildkameras auf den Markt gebracht. 1976 folgte Kodak und seit 1998 produziert auch Fujifilm Sofortbildkameras und -filme. Während Fujifilm bis heute in diesem Bereich aktiv ist, sind von Polaroid und Kodak wenig mehr als die Markennamen geblieben.
Sofortbilder: Filme
Fujifilm stellt bis heute den annähernd kreditkartengroßen instax-mini- und den doppelt so großen instax-wide-Film her, seit 2017 auch instax Square mit einem quadratischen Bildformat. Im mini- und wide-Format gibt es neben Farb- auch Schwarzweißfilme.
Polaroid produziert selbst keine Filme mehr, aber die niederländische Firma The Impossible Project erwarb eine der Polaroid-Fabriken in Enschede, um nach Polaroids Insolvenz weiterhin Filme herzustellen. 2017 hat sich das Unternehmen in Polaroid Originals umbenannt, nachdem ihr größter Anteilseigner die nötigen Rechte am Markennamen erworben hatte. Polaroid Originals bietet die populären Formate SX-70, 600, i-Type und Spectra an, aber auch das Großformat 8×10.
Sofortbilder: Kameras
Verglichen mit Digitalkameras, einfache Kompaktkameras eingeschlossen, sind Sofortbildkameras generell recht primitive Konstruktionen. Selbst die Polaroid-Spiegelreflex SX-70 hatte nur ein simples, vierlinsiges Doppel-Gauß-Objektiv (www.docma.info/21299), das manuell fokussiert werden musste; später kam ein Autofokus mit Ultraschall-Entfernungsmesser hinzu.
Aktuelle Modelle wie die Fujifilm instax mini 90 oder instax wide 300 sind lediglich mit einem zweilinsigen Achromaten geringer Lichtstärke (1:12,7 beziehungsweise 1:14) ausgestattet; die Entfernungseinstellung beschränkt sich meist auf die Wahl zwischen Nah- und Fernbereich. Die Verschlusszeit ist unveränderlich, und bei Einstiegsmodellen wie der instax mini 9 gibt es nicht einmal eine Belichtungsautomatik; der Fotograf muss die Blende manuell einstellen. Sofortbildkameras mit Zoom- oder Wechselobjektiven findet man gar nicht.
Die geringe Lichtstärke der Objektive wird durch die hohe Empfindlichkeit der Filmemulsionen kompensiert – etwa ISO 800 bei Fujifilms instax-Material. Da es sich um Mittelformatkameras handelt und die Aufnahmen nicht weiter vergrößert werden müssen, ist dennoch keine Kornstruktur zu erkennen. Die Abbildungsfehler der einfachen Objektivkonstruktionen machen sich kaum bemerkbar, weil das Bildformat groß ist und entsprechend geringe Anforderungen an die Auflösung des Objektivs stellt. Auch die Lichtstärke muss man im Zusammenhang mit der Bildgröße betrachten: Umgerechnet auf das Kleinbildformat hätte die instax mini 90 die Lichtstärke 1:7, die instax wide 300 erreicht 1:5,2 und die TL70 1:3,1.
Der größte verbliebene Hersteller von Sofortbildkameras ist Fujifilm. Die Leica Sofort, die einzige Sofortbildkamera eines deutschen Herstellers, basiert auf der Fujifilm instax mini 90, von der sie sich durch das Gehäusedesign, erweiterte Menüoptionen und einen höheren Preis unterscheidet.
Sofortbilder: Mehr über Sofortbildkameras, entsprechende Drucker und Hybridkameras erfahren Sie in der neuen DOCMA-Ausgabe 83 (Juli/August 2018).
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