Montage mit Aquarelleffekten: Zu heiß fürs Wunderland?
Lewis Carrolls Wunderland funktioniert anders als unsere Wirklichkeit. Alles ist möglich. Die Dimensionen verschmelzen und Formen und Flächen vermischen sich wie ineinanderlaufende Wasserfarben. Willkommen in der Gedankenwelt von Olaf Giermann. Er zeigt Ihnen in der neuen DOCMA-Ausgabe 83, wie er bei seiner Version von „Alice im Wunderland“ vorgegangen ist.
01 Ausgangsfoto
Das Model Eva fotografierte ich vor einem grauen Studio-Hintergrund mit drei verschiedenen Lichtquellen. Mir war wichtig, dass das Foto an allen Konturen für das klassische Freistellen des Models einen guten Kontrast zum Hintergrund aufwies und keine harten Schatten auf Armen und Beinen zeigte. Die Flasche diente als Orientierung, für die Pose des Models.
TRICK: Um später in Photoshop (auch in Vorbereitung des 3D-Compositings) die korrekte Horizontlinie zu finden, legen Sie bei form- und strukturlosen Hintergründen wie in diesem Beispiel einfach eine rechteckige Fläche, zum Beispiel ein Blatt Papier, auf den Boden. Für die Fluchtlinien nutzte ich die »Perspective Tools 2« für Photoshop (siehe Photoshop-Akademie in DOCMA 83).
02 Hautretusche
In der am besten für das beabsichtigte Foto geeigneten Aufnahme der Studioserie betonte das Licht jede noch so kleine Haut-Unebenheit. Diese retuschierte ich quick & dirty nach einer Frequenztrennung (www.docma.info/21295), indem ich mit dem »Mischpinsel« die „Low“-Ebene verwischte.
03 Höschen-Herzen
Dem Model Eva und mir schien das Motiv deutlich witziger zu sein, wenn der im Foto neutrale Slip ein Muster aus Herzchen zeigen würde. Deshalb entfernte ich zunächst auf einer leeren Ebene die Naht und die Falten durch eine Retusche mit Hilfe von Frequenztrennung, »Stempel« und »Reparatur-Pinsel«. Auf einer neuen, leeren Ebene erzeugte ich danach mit dem »Eigene-Form-Werkzeug« und der mitgelieferten Formvorgabe »Herz« über »Bearbeiten > Muster festlegen« eine neue Mustervorgabe. Mit dem »Füllwerkzeug« füllte ich eine Auswahl auf einer neuen, leeren Ebene im Modus »Multiplizieren« mit diesem Muster und wählte dann »Bearbeiten > Transformieren > Verformen«, um die Ebene perspektivisch anzupassen. Die überschüssigen Herzchen blendete ich später mit einer Ebenenmaske aus.
04 Farbe des Kleides
Ich spielte zwischendurch mit dem Gedanken, die Farbe des Kleides in ein Blau zu ändern. Wichtig ist es, solche Änderungen nicht-destruktiv durchzuführen, denn: Mit einer Einstellungsebene vom Typ »Selektive Farbkorrektur« verschob ich zwar zunächst das Cyan zu einem Blauton (a). Als ich letztlich (siehe Schritt 6) die Raumfarbe mit Rot festlegte, nahm ich die Deckkraft dieser Korrektur immer weiter zurück, so dass ich beinahe wieder bei der Originalfarbe landete (b). Das Kleid hat die Komplementärfarbe zur Haut. Mehr über Farbharmonien, deren Anwendung und das gezeigte Panel »Adobe Color-Themen« (c) erfahren Sie im Premiumworkshop von DOCMA 82.
Montage mit Aquarelleffekten: Wie Olaf Giermann bei seiner Montage weiter vorging, lesen Sie in der Fortsetzung des Artikels, den Sie in der neuen DOCMA-Ausgabe 83 (Juli/August 2018) finden.
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