DOCMA-Archiv viel zu billig
Das komplette DOCMA-Archiv der Hefte 1 bis 75 auf einer DVD für nicht einmal 150 Euro; das ist für Käufer ein echtes Schnäppchen und für die Autoren fast schon eine Ohrfeige. Weswegen ich unseren Chefredakteur wenigstens dazu überreden konnte, dieses Angebot bis Januar 2019 zu begrenzen.
Als wir vor ziemlich genau 15 Jahren das erste DOCMA-Heft produzierten, machten wir uns keine Gedanken darüber, ob es das Magazin 2018 immer noch geben würde. Wir waren von digitaler Bildbearbeitung und Photoshop begeistert und fanden das, was die bestehenden Zeitschriften – für die wir zum Teil selbst regelmäßig schrieben – dazu brachten, unbefriedigend und nur für Einsteiger geeignet. Und wir wollten es besser machen. Dass es DOCMA noch heute gibt, fast alle anderen von damals schon lange nicht mehr, spricht dafür, dass unsere Entscheidung nicht ganz falsch war.
Was Sie nun auf dieser DOCMA-Archiv -DVD finden, reicht von diesen allerersten Anfängen bis 2017.
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
In den ersten Jahren füllten Christoph Künne und ich das Heft noch weitestgehend allein. Autoren, die bezahlt werden müssen, konnten wir uns nicht leisten. Es gab gute Zeiten und schlechte Zeiten. Leser/innen, die das Heft schon lange kennen, werden sich vielleicht daran erinnern, dass das Projekt 2010 auf der Kippe stand.
Wir hatten viele Jahre lang gut mit einem traditionsreichen Verlag kooperiert, der plötzlich pleite war. Dass er uns ausstehende Honorare von etwa 30.000 Euro nicht mehr bezahlte, war sehr unangenehm, aber nicht das Schlimmste. Viel ärger war, dass auch die von den Abonnenten bereits überwiesenen Vorauszahlungen in der Insolvenzmasse untergingen – noch einmal 150.000 Euro. Wenn wir das Heft weiterführen wollten, konnten wir ja schlecht sagen: Tut uns leid, Leute, ihr habt zwar schon fürs nächste Jahr vorausbezahlt – aber der Verlag ist pleite, nun müsst ihr die Summe noch mal überweisen. Da hätten wir, bei allem Mitleid, kaum auf viel Verständnis hoffen können.
Also lebten wir quasi für ein Jahr von der Hand in den Mund, griffen auf unsere Sparkonten zurück, und produzierten DOCMA fast ohne Honorar, um das Projekt am Laufen zu halten. Die Einnahmen deckten gerade mal so die Kosten. Von außen merkte man das dem Heft zum Glück nicht an, die Qualität konnten wir halten.
DOCMA-Archiv: Viel Arbeit und wenig Ertrag
Das neue DOCMA-Archiv dokumentiert alles das: die Anfänge, diese schwierige Zeit nach 2010, danach den mühsamen Wiederaufstieg bis zum heutigen Heft auf der Höhe der Zeit. Daran musste ich denken, als unser Chefredakteur mir vorschlug, anlässlich des 15. DOCMA-Jubiläums eine DVD mit dem Inhalt der ersten 75 Hefte anzubieten.
Den Inhalt dieser Hefte finden Sie nun auf diesem DOCMA-Archiv. Ein Umfang von 9.000 Seiten steht auf der DVD (glaube ich aber nicht, wenn ich das überschlage, komme ich auf mehr). Das Allermeiste davon ist hoch heute aktuell und keineswegs überholt. Das habe ich vor ein paar Monaten wieder gemerkt, als ich für einen Buch-Sammelband meine besten Photoshop-Sprechstunde-Tipps zusammenstellte. Wirklich veraltet und nicht mehr anwendbar ist nichts davon; manches lässt sich inzwischen vielleicht etwas eleganter lösen.
Kurzum – darüber, dieses DOCMA-Archiv auf DVD anzubieten, waren wir uns sofort einig. Nicht allerdings über den Preis. Wenn Sie ein DOCMA-Heft kaufen, kostet die Seite etwas weniger als 10 Cent. Gut, die Hefte gibt es schon lange, also wären selbst 5 Cent zugegebenermaßen zu viel. Sagen wir also großzügig 2,5 Cent, angesichts der gewaltigen Arbeit, die wir als Autoren in diese Beiträge gesteckt haben. (Rechnen wir mal im Durchschnitt einen Tag pro Seite (recherchieren, diskutieren, schreiben, Bilder machen, Screenshots einarbeiten, Korrekturgänge, Layout …), sind das also rund 9.000 Arbeitstage. Da fände ich 2,5 Cent pro Seite nicht zu viel. Ergäbe also 225 Euro. Eine schöne, runde Summe.
Nein, sagt unser Chefredakteur Christoph Künne, das ist zu viel. Doch, sage ich, der Herausgeber, das ist angemessen angesichts der Qualität. Und so dicke haben wir’s ja auch nicht, dass wir unsere mühsam erarbeiteten Inhalte verschleudern könnten.
Preisverhandlungen wie auf dem Bazar
Lass das DOCMA-Archiv 149 Euro kosten, ist sein Gegenvorschlag. Lachhaft, entgegne ich, das sind gerade mal 15 Maß Bier auf dem Oktoberfest (ich bringe das Argument, weil ich den Preis zufällig gelesen habe und weiß, dass man in solchen Situationen immer gern in Biermengen umrechnet). Aber auch fast 400 Becher Buttermilch, rechnet er gegen, weil er weiß, dass ich damit mehr Praxiserfahrung habe und mit so viel Buttermilch locker übers Jahr käme.
Das ist ein Schleuderpreis, sage ich, was nichts kostet, wird auch nicht wertgeschätzt. 149 Euro sind ja nun nicht nichts, wirft er ein, aber ein so günstiger Preis, dass sich jeder ernsthaft Interessierte das leisten kann. Außerdem hat nicht jeder so viel Platz in seiner Bibliothek wie Du und ist froh, 60 Zentimeter Papier gegen eine millimeterdicke Scheibe austauschen zu können, die er dann auch noch auf dem Tablet lesen kann.
Damit hat er wahrscheinlich recht, obwohl das Argument bei mir nicht zieht. Ich würde nie (fast nie) Papier zugunsten von Lese-Inhalten am Monitor aufgeben. Ich hab’ und will ja auch keinen ebook-Reader.
Wenn man die Hefte einzeln oder als Jahrgang kauft, zahlt man ja auch mehr, versuche ich es noch mal. 225 Euro sind davon gerade mal ein Drittel – du willst das auf fast ein Fünftel reduzieren? Ja, sagt er, er will.
Wir wollen ja keinen Streit. Also lenke ich ein: Na gut, dann halt 199 fürs komplette DOCMA-Archiv, schlage ich schweren Herzens vor. 149, beharrt der Herr Chefredakteur. 179? Nee! Ich fühle mich wie auf dem Bazar von Jerusalem, wo ich mich mit dem arabischen Händler schließlich auch beim halben Ursprungspreis geeinigt hatte. Ich ringe mich zu einem letzten Kompromissgebot durch: Also gut – wir bieten das DOCMA-Archiv von Heft 1 bis 75 für 179 Euro an (der erwartete Widerspruch liegt schon in der Luft) – aber wir nehmen als Einführungsangebot und weil Weihnachten ist (Kunstpause, um das Ganze spannender zu gestalten) Deine verdammten 149 Euro (strahlende Zustimmung) – aber nur bis Januar 2019 (Ende Stahlen).
Endlich scheint die Sache abgeschlossen. Ist sie aber nicht. Was machen wir mit denen, die die erste DVDs schon besitzen? Die möchten die danach erschienen 25 Hefte ja sicherlich auch gerne ergänzen. Das ganze Theater geht von vorn los. Um es kurz zu machen: Bis Januar erhalten Sie die Hefte 51 bis 75 auf DVD für läppische 79 Euro, danach für 109.
Bitte schön, mir doch recht! Ich bin alt und grau, und wenn DOCMA wegen dieser Preisgestaltung irgendwann die Kohle ausgeht, hab’ ich ja noch meine Rente. (Daran, dass Käufer von Heft 80 auch noch anlässlich unseres 15. Jubiläums einen Gutschein von 15 Euro für den DOCMA-Webshop hinterhergeworfen kriegen, darf ich bei alledem sowieso nicht denken.)
;-))))), das war mal eine schöne Argumentation für eine Preisfindung UND auch noch ÜBERZEUGEND!
Lieber Doc Baumann,
lieber Christoph Künne,
als erstes meine hohe Anerkennung und großen Respekt vor eurer „Docmatischen“ Leistung. Und auch für euer auf-„rechtes“ Durchstehvermögen in schwierigen Zeiten.
Zu eurer Rechnerei-Diskussion eine Frage: Habt ihr auch darüber diskutiert, warum bei 75 Heften eine Exemplar durchschnittlich 2,38 Euro und bei 25 Heften Euro 3,16, also exakt ein Drittel mehr verlangt werden? 🙂 🙂
Dafür sprechen: aktueller, umfangreicher
Dagegen spricht: als „Urabonnent“ habe ich die ersten 50 schon auf CD 🙂
Spaß beiseite: Eine Frage bzw. Bitte. Ich habe bisher keine Funktion gefunden die Inhalte mit Stichworten zu durchsuchen. Ist das oder wäre das möglich?
Das würde meinen Einsatz am Rechner viervielfachen.
Danke nochmals für Alles.
herzliche Grüße aus dem heute greisligen Garching, (jetzt strahlt nur noch unser Forschungsreaktor)
Herbert
Hallo Doc,
wann kann ich die DVD „Das Archiv“ kaufen?
Freu mich auf eine kurze Rückmeldung!
Lieben Gruss
Fred
Das Archiv finden Sie hier be uns im Webshop:
DVD-Version: https://shop.docma.info/
Download-Version: https://shop.docma.info/