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Instagram-Influencer: Täglich ein Bild

Instagram-Influencer? Kann man davon leben, dass man als Fotograf 280000 Follower auf Instagram hat? Christoph Künne hat bei dem Dortmunder Fotografen Sebastian Spasic alias „Akusepp“ nachgefragt und erstaunliche Antworten erhalten.

Um es für die ganz Eiligen schon einmal vorwegzunehmen: Ja, man kann davon leben. Und zwar erstaunlicherweise auch als Mann, ohne sich selbst ständig ins Rampenlicht zu rücken und andauernd vor der Kamera zu posieren. Aber wie geht das?

Knapp 280000 Follower hat ­Instagram-Influencer Sebastian ­Spasic allein auf ­dieser Plattform. Da kommt es öfter vor, dass ein ­einzelnes Bild über 2000 Likes und über 100 ­Kommentare ­erhält.

Sebastian Spasic, alias ­Akusepp, kommt aus dem ­Umland von Paderborn. Der fotografische Autodidakt ist von Haus aus Controller, hat den Beruf aber vor drei Jahren an den Nagel gehängt, um sich ganz der Fotografie zu widmen. Er arbeitet seither für Kunden wie den FC Barcelona, Paris Saint-Germain, HP, Coca Cola, Microsoft, Sony, Seat und Warner Music. Mehr Infos: www.akusepp.com

„Ein Patentrezept gibt es dafür leider nicht“, bestätigt Sebastian. Das hatte ich bereits befürchtet. Bei ihm ist es einfach gut gelaufen. Als ambitionierter Hobbyfotograf, der im Hauptberuf seine Brötchen im Controlling einer Möbelfirma verdiente, lud er sich vor rund sieben Jahren die damals ganz junge Instagram-App auf sein iPhone 3. Bis dahin hatte er hauptsächlich mit einer Olympus herumexperimentiert. Mit dem Anspruch, mehr in diesem Bereich machen zu wollen, ergatterte er erste kleine Aufträge. Dann kam die App. Und mit ihr verschwand das Interesse an der „richtigen“ Kamera für lange Zeit.


Das frühe Instagram


In ihren Anfängen war die App als Facebook-Alternative konzipiert und funktionierte nach dem Motto: Du lädst ein Bild hoch und schreibst dazu, was du gerade machst. Doch fielen Smartphone-Bilder zu dieser Zeit farblich wenig gefällig aus. Gegen die schrecklichen Farben gab es bei Instagram einfache Ein-Klick-Filter, mit denen die Fotos schnell und einfach einen interessanteren Farblook bekamen.

Es dauerte nicht lange und Instagram war zum Liebling vieler Fotografen geworden. Sie nutzten diese Plattform als Community-Medium, um ihre Bilder zu zeigen, sich inspirieren zu lassen und Gleichgesinnte auf der ganzen Welt zu finden. Sebastian fing an, einigen für ihn besonders spannenden Fotografen aus Übersee zu folgen, noch bevor er das erste eigene Bild hochgeladen hatte. Besonders faszinierten ihn „Cityscapes“ genannte Stadtlandschaften, und er fragte sich, ob sich diese Stimmungen nicht vielleicht auch in seiner Heimat, also im Ruhrgebiet, finden ließen. Schließlich gibt es dort Beton, urbane Architektur und Hinterhof-Romantik satt.     


Die fotografische Entwicklung


Also zog er los und fand vielfältige, in dieses Sujet passende Motive. Zudem entdeckte er in den Instagramm-Filtern auch  bald  „seinen“ Farblook. Drei Jahre lang nutzte er dafür nur sein iPhone, postete täglich ein Bild. „Das war für mich eine hervor­ragende Lehrzeit“, erinnert er sich. „Durch die Beschränkung auf eine einfache Kamera und die recht einheitliche Bearbeitung der Bilder in der App lernte ich, mich auf die Inhalte, also die Motive zu konzentrieren, und verlor die Technik aus dem Fokus. In der Zeit folgte ich jedoch meinen Vorbildern weiter und beobachtete neben ihren Bildern auch, wie sie Instagram als Medium nutzten. Ich fragte mich: Was genau zeigen die eigentlich auf diesem Kanal? Zeigen sie dieselben Bilder auch auf anderen sozialen Medien zur gleichen Zeit? Oder spielen sie dort andere ­Inhalte? Wie oft posten sie? Wie gehen sie mit ihren Followern um? Was sind die Trends? Fragen, deren Antworten mir mit der Zeit ein Gefühl für das Medium und seine Gesetzmäßigkeiten vermittelten. Eines Tages fand ich dann, dass es an der Zeit sei, das iPhone wieder gegen die Olympus einzutauschen. Die erweiterten Möglichkeiten waren nötig, damit ich meine Bildsprache ausbauen konnte, und komplexere Software, um meinen Farblook weiterzuentwickeln.“

 


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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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Kommentar

  1. ich habe gestern akusepp’s account beim „instagram reinemachen zufällig gelöscht! ich habe nicht gewusst dass erso prominent ist, seine seite ist so unglaublich belanglos! für meinen geschmack zu kommerziell und die bilder über-photoshopped! (die „kunst“ photoshop zu verwenden ist ja gerade das, es nicht offensichtlich zu bemerken!) aber das ist ja scheinbar das ziel um auf instagram quantitativ erfolgreich zu sein. aber der ästhetisch künstlerische anspruch ist gleich null. montags ein auto posten, dienstags haargel, mittwochs ein selfie mit gesponsertem (belanglosem) outfit – wie langweilig. die aldi-gesellschaft lässt grüßen! 😉

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