Das fliegende Auge
Ferngesteuerte Multikopter mit untergehängter Kamera haben die Luftbildfotografie zum Hobby für jedermann gemacht. Bei professionellen Fotoproduktionen sorgen sie für mehr Flexibilität und geringere Kosten. Neben technischen Fragen sind aber auch die rechtlichen Randbedingungen vor dem ersten Flug zu klären, damit es nicht zum Absturz kommt.
Falls Sie den Eindruck haben, in den letzten Jahren weit mehr Luftbildaufnahmen als zuvor gesehen zu haben, so täuschen Sie sich nicht. Von Stockfotos über Fernsehreportagen bis zu Werbefilmen werden immer öfter relativ erschwingliche Kameradrohnen eingesetzt, um mit dem Blick von oben neue Perspektiven zu zeigen.
Ferngesteuerte Quadrokopter, die inklusive Kamera deutlich weniger als 1000 Euro kosten, haben vielen Amateuren erstmals die Luftbildfotografie eröffnet, aber auch Profis wissen diese Technologie zu nutzen. Wer an abgelegenen Locations Luftbildaufnahmen machen will, brauchte früher einen Hubschrauber samt Piloten, dazu einen Tankwagen für den Treibstoffnachschub. Heute lässt sich eine Drohne, die sogar eine DSLR tragen kann, im Kofferraum eines Mittelklassewagens verstauen. Die Kosten der Luftbildfotografie sind damit erheblich gesunken.
Die Popularität der Drohnen rührt auch daher, dass sie scheinbar leicht zu fliegen sind. Tatsächlich stellen aber Multikopter, also Fluggeräte mit mehreren Rotoren, die wie beim Hubschrauber für Auftrieb und Vortrieb sorgen, im Grunde hohe Anforderungen an ihre Piloten. Aktuelle Modelle von Herstellern wie DJI (www.dji.com) und Yuneec (www.yuneec.com) täuschen über die Schwierigkeiten hinweg, weil sie sich weitgehend selbsttätig steuern. Die Elektronik der Drohne wertet Sensoren aus, um eine stabile Fluglage zu gewährleisten. Mit den Joysticks der Fernsteuerung lassen Sie die Drohne steigen und sinken, sich drehen und in eine beliebige Richtung fliegen; dass sie dabei ihre waagerechte Ausrichtung beibehält, ist der Elektronik zu verdanken. Trotz dieser Unterstützung werden Sie Ihre Drohne bei den ersten Flugversuchen wohl wenigstens einmal in einen Baum steuern, bevor Sie sich mit den Steuerelementen vertraut gemacht haben.
Über die reine Lagekontrolle hinaus können Drohnen mit einem GPS-Modul ihre Position und Ausrichtung bestimmen und zumindest bei mäßigen Windstärken auf der Stelle schweben – wenn sie abgetrieben wird, steuert die Drohne eigenständig dagegen. Manche Modelle versuchen, mit Ultraschallsensoren Hindernisse zu erkennen und ihnen automatisch auszuweichen, aber die Aufmerksamkeit des Piloten bleibt nötig, um Unfälle sicher zu verhindern. Wegen der Beschränkung der Batterielaufzeit auf meist 10 bis 30 Minuten ist eine automatische Landung – bei GPS-Unterstützung auch am Startort – vorprogrammiert, wenn Sie die Drohne nicht selbst rechtzeitig herunterholen, bevor der Akku erschöpft ist. Über den Betriebszustand informieren meist Leuchtdioden, die Sie im Blick behalten müssen.
Die Kamera
Bei den einfachsten Drohnen wird die Kamera fest montiert. Den Blickwinkel können Sie dann nur in Grenzen bestimmen, indem Sie die Drohne selbst entsprechend drehen. Allerdings lässt sich die Kamera auf diese Weise nicht kippen, denn die Drohne fliegt immer waagerecht. Wenn die Kamera dagegen in einer motorisierten kardanischen Montierung (Gimbal) montiert wird, ist nicht nur eine Fernsteuerung und damit eine Änderung des Blickwinkels während des Fluges möglich, sondern auch eine Bildstabilisierung. Der automatische Bewegungsausgleich sorgt für einen ruhigen Bildstand trotz Windstößen oder schnellen Flugmanövern, was insbesondere für Filmaufnahmen wichtig ist.
Das fliegende Auge: Wollen Sie mehr über Drohnenfotografie erfahren? Dann lesen Sie die Fortsetzung des Artikels in der DOCMA 78 (Ausgabe September/Oktober 2017)
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