Wie sich das Gehirn ein Bild macht
Unvermeidlich ist beim Reden und Schreiben über Bilder, Fotografie, Bildbearbeitung oder Bildbetrachtung immer die Rede vom Sehen. Dass wir Bilder und das, was sie abbilden, sehen, wird als selbstverständlich vorausgesetzt.
Dabei ist das durchaus nicht der Fall. Ein Unfall, eine Krankheit, ein Schlaganfall – sie können das, was jemand sieht, in beängstigender Weise stören. Ohne unser Gehirn, das optische Reize zunächst in grundlegende Elemente zerhackt und dann in vielen Stufen zunehmend zu erkannten und bedeutungsvollen Objekten oder Personen zusammensetzt – ohne dieses Gehirn gibt es kein Sehen. Bei aller Ähnlichkeit des Auges mit einer Kamera: Linse und Netzhaut sind nur die ersten Stufen eines höchst komplexen Prozesses.
Dabei ist es bemerkenswert, dass bereits die Netzhaut viel mehr ist als bloß ein lichtempfindlicher Chip. Sie tut aktiv etwas, das wir ähnlich von Photoshops Schärfen-Filtern kennen: Mit „rezeptiven Feldern“ erhöht sie den Kontrast des Gesehenen, indem die dunkle Seite einer Kontrastkante zusätzlich abgedunkelt, die helle aufgehellt wird. Wer mehr über das Sehen wissen will, findet es auf den 175 Seiten von Langs Buch.
Sehen. Wie sich das Gehirn ein Bild macht
von Rudolf E. Lang
Broschur, 175 Seiten
Reclam Verlag
16,95 Euro
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Persönlicher Tipp: Wer sich darüber hinaus speziell für die Neurophysiologie des Lesens interessiert, dem sei das nicht mehr ganz neue Buch Lesen von Stanislas Dehaene ans Herz gelegt, das dieselben Grundlagen etwas ausführlicher erläutert, aber weit darüber hinaus geht. Wer Leseprobleme hat – oder Kinder mit Anzeichen von Legasthenie – wird viele Mechanismen nach der Lektüre besser verstehen und gute therapeutische Ansätze finden.
Lesen. Die größte Erfindung der Menschheit und was dabei in unseren Köpfen passiert
von Stanislas Dehaene
448 Seiten, btb Verlag
Taschenbuch: 12,99 Euro
gebunden: 24,99
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