Wir bringen Bücher zum Reden!
Was Bücher uns sagen – wir bringen Bücher zum Reden! Doch wie stellt man ein Buch so vor, dass der Leser erfährt, ob und warum es ihn interessieren sollte? In der neuen DOCMA-Ausgabe 74 starten wir eine neue Reihe: Interview mit einem Buch. Aber wie genau bringen wir Bücher zum Reden?
Die klassische Form der Buchvorstellung ist die Rezension. Buchbesprechungen gibt es natürlich auch in der DOCMA – kurz und knackig bringen sie das Wichtigste über eine Neuerscheinung auf den Punkt. Beim Lesen längerer Besprechungen, wie man sie im Feuilleton einer Tageszeitung findet, beschleicht mich oft der Verdacht, dass sie mir mehr über den Rezensenten als über das besprochene Buch verraten. Es ist schon passiert, dass mich ein Verriss motiviert hat, ein Buch zu lesen, weil mir der Rezensent unsympathisch war.
Nichts geht über den eigenen Eindruck, und daher bietet es sich an, Auszüge aus einem Buch zu veröffentlichen. Auch diesen Weg sind wir mit DOCMA schon oft gegangen. Allerdings legen Bücher eine andere Art der Wissensvermittlung als eine Zeitschrift nahe, in der naturgemäß die kurze Form dominiert, also Artikel, die über nur wenige Seiten gehen. Wenn wir ein Buchkapitel eins-zu-eins in einen Artikel verwandeln, wirkt er wie ein Fremdkörper; passen wir den Ausschnitt aber an DOCMAtische Gepflogenheiten an, bedingt das eine gewisse Verfälschung des Originals.
Deshalb gehen wir nun einen anderen Weg. Sachbücher liest man, weil man sich Erkenntnisse, Ideen, Anleitungen oder Tipps von ihnen erhofft, und an dieser Stelle setzen wir an. Wir führen ein Interview mit einem Buch, um herauszufinden, auf was für Fragen es Antworten geben kann, und wie diese Antworten aussehen. Zwar spricht ein Buch mit der Stimme seines Autors, aber da es nur mit dem antworten kann, was eben darin steht, ist ein Interview mit einem Buch etwas ganz anderes als ein Interview mit dem Autor.
Für den Start dieser Artikelserie habe ich Corwin von Kuhwedes „Leidenschaft Aktfotografie – Einblicke in das intimste aller Genres“ befragt (Rheinwerk Verlag 2016, 352 Seiten, gebunden, 29,90 Euro). Dies ist ein ungewöhnliches Werk, schon weil der Autor in Einschüben auch Models zu Wort kommen lässt. Es ist auch keine klassische Aktfotoschule, die technische Anleitungen geben will. Stattdessen schildert es Corwin von Kuhwedes Sichtweise der Aktfotografie, mit der sich der Leser auseinandersetzen kann, um seinen eigenen Ansatz zu finden. Welche Antworten mir das Buch zu Fragen wie „Was ist die Beziehung zwischen Akt und Erotik?“, „Worauf muss der Fotograf bei der Kommunikation mit dem Model achten?“, „Darf der Fotograf das Model berühren?“ und „Wie wichtig ist die Bildbearbeitung?“ gegeben hat, lesen Sie in der neuen DOCMA 74 ab Seite 70.