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The Art of Halloween

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Alle Fotos und Montagen: Uwe Zeisbrich

Hätten die alten Kelten gewusst, was einmal aus ihrem Samhain-Fest werden würde, an dem sie – so die Legenden – in Kontakt mit Wesen anderer Welten treten konnten! Heute erscheinen uns solche furchteinflößenden Gestalten zu Halloween nicht mehr in Mythen und Träumen, sondern scheinbar ganz realistisch in Bildern (oder als Kitschfiguren aus dem Supermarkt). Uwe Zeisbrich erweckt diese Wesen mit Photoshop zu gruseligem Leben – aber man darf sie durchaus auch mit einem Schmunzeln betrachten.

Als uns Uwe Zeisbrich vor ein paar Tagen einige seiner Halloween-Montagen zusandte, stand für mich fest: Die müssen wir an diesem Tag unbedingt zeigen. Klar, solche Motive begeistern nicht jeden – aber da ich vor 25 Jahren einmal ein dickes Buch mit dem Titel „Horror, die Lust am Grauen“ verfasst habe, fiel dieser Vorschlag bei mir auf fruchtbaren Boden.

Damit Sie sich ein besseres Bild von ihm machen können, habe ich dem 36-jährigen Fotografen und Bildbearbeiter aus Bruckberg bei München ein paar Fragen gestellt:

DOCMA: „Wie sind Sie zu Fotografie und Photoshop gekommen?“

Zeisbrich: „Die Fotografie war schon immer ein Thema, was mich faszinierte. Ich kaufte vor über 12 Jahren meine erste DSLR. Seit 2010 betreibe ich Fotografie gewerblich. Zunächst neben-, heute hauptberuflich. Meine Kunden sind kleinere bis mittelständige Unternehmen sowie Künstler und Privatpersonen.“

DOCMA: „Wie setzen Sie Bildbearbeitung ein?“

Zeisbrich: „Bildmanipulationen, Beautyretuschen, Compositings gehören seit über 10 Jahren zu meiner persönlichen Leidenschaft. Als Fotograf braucht man (meiner Meinung nach) im digitalen Zeitalter auch gute Kenntnisse im Umgang mit Photoshop, um ,perfekt‘ wirkende Ergebnisse erzielen zu können. Darüber hinaus sehe ich mich aber auch als Künstler, der es liebt, neue Welten zu erschaffen, Personen zu perfektionieren oder zu verfremden. Nicht nur freie Projekte, wie das aktuelle ,The Art of Halloween‘, sondern auch großangelegte Kundenprojekte zur Visualisierung bestimmter Themen gehören mittlerweile zu meinem Alltag. Ich liebe die Herausforderung, eine absolut fotorealistische Umgebung durch perfekte Bildmanipulation zu verwirklichen,“

DOCMA: „Wie sieht das konkret bei ,The Art of Halloween‘ aus?“

Zeisbrich: „Das ist ein freies Projekt, welches die Fassetten des Gruselns näher bringen soll. Ziel dabei war es, möglichst unterschiedliche Bildwirkungen zu realisieren und dem Betrachter binnen einer Sekunde ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern oder auch einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Die Ideen zu den Bildern entsprangen meinem persönlichen Interesse an Halloween. Dabei war es mir nicht wichtig, bekannte Filmszenen aus Horrorklassikern nachzubauen, sondern eigene Kreationen zu erschaffen. Im Vordergrund stand dabei, Surrealistisches so realistisch wie möglich darzustellen.“

DOCMA: „Wie sind Sie dabei technisch vorgegangen?“

Zeisbrich: „Bilder von untoten Kreaturen sind Bestandteil des aktuellen Projektes. Dabei ging es mir besonders darum, den Gruselfaktor so hoch wie möglich zu setzen. Sicher sind diese Art von Bildern nicht jedermanns Sache, aber, wie ich finde, ein gutes Beispiel dafür, was im Bereich Bildmanipulation möglich ist. Bei einigen wurden aufwendige Special-Effekt-Make-Ups am Model aufgetragen, dieses vor neutralem Hintergrund fotografiert und später zunächst retuschiert und dann in neuem Hintergrund eingearbeitet.

Hautretuschen habe ich größtenteils mittels Frequenztrennung, Kopierstempel und Reparaturpinsel durchgeführt. Der Verflüssigen-Filter setze ich ein, um Gesichtsformen individuell zu gestalten. Das beste Beispiel dafür ist ,Der kleine Frankenstein‘. Sowohl die platte Kopfform als auch die krummen Ohren, Augenbrauen und großen Augen wurden mit diesem Filter realisiert. Für die Farbanpassungen im Gesicht habe ich diverse Techniken verwendet. Hierbei wurden unter anderem mehrere Farbton/Sättigung-Einstellungsebenen in den Farbkanälen angepasst und mittels Ebenenmaske und weichem Pinsel in die gewünschten Bereiche gemalt. Zusätzliche Narben aus anderen Bildern wurden erst grob ausgeschnitten und im Modus ,Weiches Licht’ mit der Haut des Originalbildes verrechnet.

Für mich ist eines der mächtigsten Tools im Bereich Bildmanipulation Dodge & Burn. Damit können sowohl Konturen besser herausgearbeitet als auch komplett neue Lichtstimmungen im gesamten Bild erzeugt werden. Für diese Technik verwende ich mehrere mit 50% Grau gefüllte Ebenen und setze sie in den Modus ,Ineinanderkopieren‘ oder auch ,Weiches Licht‘. Mit den Abwedler- und Nachbelichter-Werkzeugen werden nun Bereiche aufgehellt oder abgedunkelt. Auch Schatten können so erzeugt werden. Für einen cinematischen Look lege ich bei einigen Bildern mehrere Einstellungsebenen mit Gradiationskurven an, die ich in den jeweiligen Farbkanälen verschiebe. So entsteht zum Beispiel der gruselig wirkende, grün-blaue Farblook.“

 

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Ausführlicher zeigt Ihnen Uwe Zeisbrich seine Vorgehensweise hier


Video 1 Schminktipps


[youtube height=“HEIGHT“ width=“WIDTH“]https://www.youtube.com/watch?v=adtv2YvTG8k&feature=youtu.be[/youtube]

 


Video 2 Wallpaper gestalten


[youtube height=“HEIGHT“ width=“WIDTH“]https://www.youtube.com/watch?v=3hb7aoKtxc0[/youtube]

 


Webseite von Uwe Zeisbrich


 

 

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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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Kommentar

  1. „Hätten die alten Kelten gewusst, was einmal aus ihrem Samhain-Fest werden würde, an dem sie – so die Legenden – in Kontakt mit Wesen anderer Welten treten konnten! Heute erscheinen uns solche furchteinflößenden Gestalten zu Halloween nicht mehr in Mythen und Träumen, sondern scheinbar ganz realistisch in Bildern (oder als Kitschfiguren aus dem Supermarkt).“

    Ja, angesichts des allerorten überbordenden Kitsches ist es wohl ganz gut so, dass die Kelten von der furchteinflößenden Photoshop-Welt unserer Zeit nichts wissen.

    Das Sujet obigen Bildes ist zweifelsohne gesellschaftskritisch:
    Ständiger TV-Konsum macht arm, einsam und verzweifelt und führt zu totaler Verwahrlosung. Da kann man nur hoffen, dass der Fotograf das arme Model für den Job gut bezahlt hat – oder war das bloß die (naturgemäß unbezahlte) Praktikantin?

    „Dabei ging es mir besonders darum, den Gruselfaktor so hoch wie möglich zu setzen.“

    Herr Zeisbrich, DAS ist Ihnen wirklich gelungen.

    Mit satirischem Gruß – Frank

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