Angetestet: OM-D E-M5 Mark II
Kaum dass Olympus seine neue Version der OM-D E-M5 angekündigt hatte, durften wir bereits mit der Kamera einen Tag lang in einer spannenden Location in Prag auf die Pirsch gehen. Zwar handelt es sich bei der Mark II in der Praxis eher um eine Evolution als um eine Revolution, aber dennoch gibt es interessante neue Funktionen, die das Einsatzspektrum der Kamera für zusätzliche Anwendungen sinnvoll erweitern.
40-MP-Aufnahmen
Statt die Auflösung des Sensors noch weiter zu erhöhen, haben die Entwicklungsingenieure bei Olympus eine Technik ersonnen, bei der die Kamera statt einer nun acht Aufnahmen mit 0,5 Pixel Versatz anfertigt. Diese acht Einzelbilder werden anschließend zu einem einzigen hochauflösenden Bild in der 2,5-fachen Größe der Einzelbildauflösung zusammenrechnet. Eine ähnliche Technik, die aber mit weniger Pixelredundanz auskommen muss, kennt man schon seit einiger Zeit von den 200-Megapixel-Multishot-Rückteilen der Hasselblad H4D und H5D.
Der Einsatz dieser neuen Technik ohne Stativ und/oder bei beweglichen Motiven verbietet sich von selbst. Es bleiben also im Grunde nur Stilleben und dokumentarische Objektaufnahmen als Einsatzgebiet. Selbst Landschaftsaufnahmen bei leichtem Wind dürften problematisch werden. Wer jedoch den Aufwand und die Einschränkungen nicht scheut, wird mit feineren Details belohnt. Die spielen ihre Vorzüge vor allem an zwei Stellen aus: Bei Bildbearbeitungsprojekten und auf großen Ausdrucken.
Abzuwarten bleibt, ob die Qualitätsunterschiede beim Einsatz von Raw-Daten noch stärker sichtbar werden. Olympus wird mit Verfügbarkeit der Kamera ein Photoshop-Plug-in zum Download anbieten, dass diese Berechnungen für den Anwender kontrollierbarer durchführt.
Live-Composing
Im Live-Composite-Modus kombiniert die Kamera mehrere Aufnahmen. Er ist immer dann die richtige Wahl, wenn die Bewegung heller Objekte, wie zum Beispiel Sterne, Feuerwerk oder Taschenlampen beim Light Painting, aufgezeichnet werden soll. Serienaufnahmen lassen sich mit 10 Bildern/Sekunde sowie Verschlusszeiten bis zu 1/16.000 Sekunde aufnehmen.
Die Funktionalität des Live-Composings ist im Grund genommen die einer Langzeitbelichtung – nur halt eine, die man am Monitor bis ins Detail voll kontrollieren kann. Jetzt beherrscht auch die OMD E-M5 Mark II diese Technik so gut und so komfortabel, dass man sie auch als ganz normaler Fotograf gerne einsetzt.
Weiter optimierter Bildstabilisator
Vielleicht weil inzwischen auch Sony mit der Alpha 7 II eine Kamera mit elektronischem Sucher und wechselbaren Objektiven anbietet, hat Olympus sich die Optimierung ihres OMD-Bildstabilisators auf die Fahnen geschrieben. Er soll jetzt fünf statt vier Blendenstufen wie bisher ausgleichen können und damit die Einsatzmöglichkeiten der Kamera bei schlechtem Licht verbessern.
In der fotografischen Praxis war davon wenig zu spüren. Wo wenig Licht ist, steigt die Verwacklungsgefahr, schlicht weil die Belichtungszeiten sich verringern, wenn Blendenöffnung und ISO-Empfindlichkeit ausgenutzt sind. Kurze Belichtungszeiten gleichen sowohl die Bewegungen des Fotografen als auch solche des Motivs aus. Ein Bildstabilisator wirkt sich dagegen nur einseitig auf die Bewegung des Fotografen aus.
Seine Vorzüge spielt die der Stabilisator der neuen Olympus-Generation dagegen im Bereich der Bewegtbilder voll aus. Hier wirken aus der Hand aufgenommene Filme wie mit einem Schwebestativ abgefedert, wodurch sich auch ambitionierte Kamerafahrten recht einfach in professioneller Qualität umsetzen lassen.
Video-Download: 720_Beauty-in-the-Dark_BLACK