US-amerikanisches Unternehmen bietet KI-Lösung GeoSpy für die Geo-Lokalisierung von Fotos
Das in Boston ansässige Unternehmen Graylark Technologies hat eine auf den Namen GeoSpy getaufte KI-Lösung entwickelt, die mit hoher Präzision den Standort von Fotos vorhersagen kann. Die Technologie analysiert Merkmale im Bild, wie etwa Vegetation, Architektur und Abstände zwischen Gebäuden, und liefert in wenigen Sekunden den geografischen Ursprung eines Fotos. Das Angebot richtet sich an Strafverfolgungsbehörden und Regierungsorganisationen. Wie das Presseportal 404 Media berichtet, war GeoSpy auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich, was zu einer Vielzahl von Tests und Videos führte, in denen Nutzer das Tool ausprobierten – darunter auch solche, die versuchten, es für unerlaubte Zwecke zu nutzen. Graylark reagierte darauf, indem es den öffentlichen Zugang zu GeoSpy sperrte. Wer auf der GeoSpy-Website den Button „Try GeoSpy“ anklickt, kann es nur noch mit vorgegebenen Demo-Bildern testen. Über den Button „Request Access“ können ausschließlich qualifizierte Strafverfolgungsbehörden, Unternehmensanwender und Regierungsstellen den erweiterten Zugriff zum Testen anfragen.
GeoSpy ist in der Lage, „geografische Merkmale“ wie Gebäude, Oberflächenstrukturen und deren räumliche Beziehungen zu erkennen. Das Tool wurde mit Millionen von Bildern aus der ganzen Welt trainiert und bietet besonders starke Erkennungsfähigkeiten in den USA, ist aber nicht auf diese beschränkt. In Tests von 404 Media konnte GeoSpy beispielsweise den Standort eines Fotos mit einer Frau im Waymo-Fahrzeug korrekt auf San Francisco eingrenzen. Auch bei einem Bild von einem in New York City aufgenommenen Überwachungsvideo identifizierte GeoSpy den korrekten Standort. Bei einem Test mit einem Foto der Brände in Los Angeles lag das Tool zwar nicht ganz richtig, lieferte aber dennoch Hinweise, die auf einen Standort südlich von Los Angeles deuteten.
Neben der geographischen Bestimmung hat GeoSpy weitere Einsatzmöglichkeiten. Es kann für Betrugserkennung in Wohnungsanzeigen oder zur Verbrechensbekämpfung verwendet werden. In einem Beispiel lokalisierte GeoSpy ein Protestbild auf wenige Blocks in Mexiko-Stadt. Daniel Heinen, der Gründer von Graylark Technologies, erklärte gegenüber 404 Media, dass Sicherheitsdienste GeoSpy nutzen könnten, um potenzielle Bedrohungen in einem bestimmten geographischen Bereich zu identifizieren.
Ein weiterer Anwendungsfall liegt in der Geopositionierung von Militärfahrzeugen. Heinen erwähnte in einem Video, dass GeoSpy sogar helfen könnte, Bewegungen von Kriegsgerät vorherzusagen. Obwohl GeoSpy bisher relativ wenig mediale Aufmerksamkeit erhielt, wurde es auf YouTube populär, wo verschiedene Content Creator das Tool mit schwierigen Aufgaben testeten.
Auf dem offiziellen Discord-Server von GeoSpy veröffentlichte Heinen regelmäßig Beispiele und Updates. In einem dieser Posts erklärte er, dass GeoSpy in der Lage sei, Fotos von Innenräumen, wie etwa Fahrzeugen oder Hotelzimmern, zu verarbeiten, jedoch mit der gefahr missbräuchlicher Verwendung. Nachdem 404 Media Heinen um Stellungnahme bat, stellte GeoSpy den freien Zugang zum Tool ein. Jetzt ist der Zugang nur noch für qualifizierte Strafverfolgungsbehörden, Unternehmen und staatliche Organisationen möglich. Laut Heinen ist das Tool für Strafverfolgungsbehörden deutlich leistungsstärker als die bisher öffentlich zugängliche version.