Das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte israelische Unternehmen Botika hat kürzlich ein Produkt vorgestellt, das für Wirbel in der Modebranche sorgen könnte. Mit einer Softwarelösung, die Fotografen und Models ersetzen soll, will das Unternehmen teure Modeshootings in vielen Fällen überflüssig machen.
Die Software von Botika verwendet KI-Algorithmen, um fotorealistische Bilder zu generieren. Laut Unternehmensangaben ist die Lösung in der Lage, nicht nur Modefotografien zu produzieren, sondern auch Models zu „erschaffen“, die in den jeweiligen Bildern eingesetzt werden. Diese Bilder sollen von echten Fotografien praktisch nicht mehr zu unterscheiden sein. Botika verfolgt dabei das Ziel, die gesamten Produktionskosten in der Modefotografie zu senken, indem man auf menschliche Akteure verzichtet.
Aktuell bietet Botika seinen Kunden eine Lösung an, die es ermöglicht, die Kleidungsstücke, die sie verkaufen wollen, an KI-generierten Models zu präsentieren. Dazu müssen Nutzer zunächst die Produktfotos hochladen. Die Kleidungsstücke können dafür separat fotografiert sein oder von einer Person getragen werden. Botika überträgt dann automatisch die Kleidung auf KI-generierte Models, wobei die Anwender aus einem Pool von Model- und Hintergrund-Vorlagen frei wählen können. Darüber hinaus sind auch Bildoptimierungen möglich. Botika bietet den Service im Monats-oder Jahresabo an – je nach Funktionsumfang als Lite-, Pro- oder Advanced-Abo zu Preisen von 28 bis 40 US-Dollar pro Monat für 30 generierte Bilder. Bei mehr benötigten Bildgenerierungen erhöht sich auch der Abopreis.
Die Software von Botika könnte besonders für kleine Marken und Unternehmen interessant sein, die bisher hohe Kosten für professionelle Fotografen und Models tragen mussten. Auch große Modehäuser könnten Produktionskosten sparen, da die Notwendigkeit, teure Fotografen, Models und Studios zu beschäftigen, entfällt. Laut Botika soll dies den Zugang zur Modefotografie demokratisieren und eine breitere Palette von Marken und Designs ermöglichen, die ansonsten durch die hohen Produktionskosten eingeschränkt wären.
Kritiker befürchten jedoch, dass sich eine solche Entwicklung auf die Qualität und Authentizität der Modefotografie auswirken wird. Die Ästhetik von Modefotografie lebt auch von der Interaktion zwischen Fotograf und Model, der Inszenierung des menschlichen Körpers und der einzigartigen Interpretation von Licht, Schatten und Perspektive. Ein Algorithmus, der diese Elemente simuliert, mag auf den ersten Blick beeindruckend erscheinen, doch könnte er in vielen Fällen nicht die gleiche Wirkung erzielen wie echte menschliche Akteure.
Die Ersetzung von echten Models durch computergenerierte Figuren birgt zudem die Gefahr, dass die Modeindustrie noch mehr auf unrealistische Schönheitsstandards setzt als ohnehin schon. KI-generierte Models werden vermutlich potenziell problematische Stereotypen noch verstärken – verbunden mit einem Verlust von Authentizität und Originalität.
Darüber hinaus ist zu befürchten, dass die Arbeit von Fotografen und Models immer weniger gefragt wird und wie in so vielen Bereichen durch KI-Angebote auch Jobs verloren gehen.