Weitreichende Änderungen bei Adobe-Foto- und Lightroom-Abo
Es gibt zwei gute Nachrichten und eine schlechte. Die erste gute: Reine Lightroom-Classic-Nutzer bekommen zukünftig mehr fürs Geld. Die zweite gute: Für die meisten Nutzer bleibt vorerst alles beim Alten. Die schlechte: Wer auch Photoshop benötigt, zahlt wohl zukünftig mehr.
Adobes Blogbeitrag mit den neuen Informationen
Im Blogbeitrag „Innovative Neuerungen in der Fotografie und aktualisierte Tarife“ zählt Adobe zunächst die innovativen Neuerungen der letzten Jahre für Lightroom, Lightroom Classic und Photoshop auf – die sich in der Tat sehen lassen können und auch meine Arbeitsabläufe nachhaltig verändert haben –, bevor es ans Eingemachte geht – die Preisänderungen:
Ein genauerer Blick
Schauen wir mal, was sich nun genau verändert hat und was gleich bleibt:
- Die Jahresabos mit monatlicher Zahlung gibt es nur noch für Bestandskunden und werden deutlich teurer. Diese auch schon vorher zu teure Option hätte ich ohnehin niemandem je empfohlen. Das Lightroom- oder Foto-Abo kauften clevere Sparfüchse schon immer als Prepaid-Version zu Anlässen wie Black Friday und Co. Insofern: Für mich kein Grund, sich darüber aufzuregen.
- Für Bestandskunden mit jährlicher Vorauszahlung ändert sich bei allen aufgeführten Abonnements vorerst nichts am Preis.
- Das Lightroom-Abo mit 1-Terabyte umfasst jetzt nicht nur Lightroom, sondern auch Lightroom Classic. Das bedeutet: Wer kein Photoshop benötigt und all seine Bedürfnisse mit Lightroom oder Lightroom Classic erfüllen kann, braucht jetzt nur noch das Lightroom-Abo, mit dem man bei 1 TB Cloud-Speicher deutlich mehr anfangen kann als mit nur 20 GB beim bisherigen Foto-Abo. Dazu bekommt man nun Lightroom Classic, sodass man beide Programme in lokalen und mobilen Workflows effektiv kombinieren kann.
- Das Foto-Abo mit 20 GB, das Photoshop, Lightroom, Lightroom Classic und mehr enthält, wird ab dem 15. Januar 2025 nicht mehr für Neukunden erhältlich sein. Es wird nur noch das (doppelt so teure!) Foto-Abo mit 1 TB Cloud-Speicher geben.
Ein kritischer Blick
Foto-Abo (20 GB): Bestes Software-Paket aller Zeiten!
Das Adobe-Foto-Abo mit Photoshop/Camera Raw, Lightroom, Lightroom Classic, Bridge und 20 GB Online-Speicher war in meinen Augen angesichts der Funktionsvielfalt und der Möglichkeiten eins der besten und in Preis/Leistung ungeschlagenen Softwareangebote. Durch Prepaid-Sonderangebote konnte man den Preis bis auf 6 Euro/Monat drücken.
Den gesamten Funktionsumfang konnte ich in DOCMA 93 nur anreißen, aber der Artikel war für viele Nutzer schon ein Augenöffner. Einige der dort genannten Apps gibt es inzwischen leider nicht mehr (etwa Adobe Mix und Adobe Fix). Hier eine kleine PDF-Vorschau des Inhalts.
Der Clou: Bei cleverer Herangehensweise reichten 20 GB locker für die meisten Online-Workflows, bei denen man die originalen Raw-Dateien aus der Kamera nicht benötigt.
Das Ende des Foto-Abos mit 20 GB
Problematisch an Adobes Ankündigung ist das Ende des 20-GB-Foto-Abos für regulär etwa 12 Euro ab dem 15.01.2025 für Neukunden.
Wer also Photoshop, Lightroom, Lightroom Classic und Co. nutzen will, muss ab dann das 1-TB-Foto-Abo für rund 20 Euro buchen. Das heißt: Benötigen Sie (auch) Photoshop, zahlen Sie zukünftig das Doppelte – auch wenn Sie keinerlei Verwendung für ein Terabyte an Onlinespeicher haben. Das ist zwar immer noch günstiger als Photoshop einzeln zu buchen (für 26 Euro/Monat mit aktuell nur 100 GB Speicher … Fragen Sie nicht nach Logik!), aber eben eine deutliche Verteuerung für bisherige Foto-Abo-Nutzer.
Was tun mit 1 TB Cloud-Speicher?
Da Adobe auch den „Creative Cloud Files“-Dienst eingestellt hat, kann man den reichlichen Onlinespeicher leider nicht mehr als Dropbox-Ersatz nutzen, sondern nur noch für Lightroom-Fotos, Cloud-Dokumente und CC-Bibliotheken. Schade, denn ich hatte den Dienst gern genutzt, um meine Voreinstellungen und Presets immer auf allen Geräten zur Verfügung zu haben – aber den Import/Export von Voreinstellungen hat Adobe ja inzwischen auch aus Photoshop entfernt.
Unklarheiten
Laut Adobe-Blog und den FAQ ändert sich für Bestandskunden vorerst nichts. Neukunden werden das bisherige Foto-Abo mit 20 GB für regulär rund 12 Euro aber definitiv nicht mehr abschließen können.
Die Situation mit Prepaid-Abos
Gänzlich unklar ist zurzeit, wie Adobe zukünftig mit Prepaid-Abos (also mit Codes, die man bei anderen Anbietern und im Rahmen von Sonderaktionen vergünstigt gekauft hatte) umgehen wird.
- Zählt ein Prepaid-Kunde auch als Bestandskunde und kann das bestehende Abo zum alten Preis fortführen?
- Oder werden nur Kunden, die das Foto-Abo bei Adobe gebucht haben, das bestehende Foto-Abo zum gleichen Preis fortführen können?
- Lassen sich im Rahmen von Sonderaktionen erworbene Foto-Abo-Codes noch nächstes Jahr problemlos einlösen? (Ich denke ja, denn alles andere wäre ein Skandal!)
Nur zwei Dinge stehen aktuell fest
1.
Neukunden, die Photoshop benötigen, werden zukünftig das Doppelte zahlen müssen – ob sie mehr als 20 GB Online-Speicher brauchen/wollen oder nicht.
2.
Kunden, die nur Lightroom Classic (und vielleicht auch Lightroom (Mobile/Cloud)), aber kein Photoshop benötigen, zahlen dasselbe wie für das frühere 20-GB-Foto- oder Lightroom-Abo, bekommen allerdings mit einem Terabyte deutlich mehr nützlichen Cloud-Speicherplatz.
Meine Einschätzung
Punkt 2 ist für die Nutzer von vorrangig Lightroom Classic „nett“, sagen wir mal. Die Möglichkeit, mehr Originaldaten für den gleichen Preis online zwischenspeichern, aber dennoch auch die lokale Lightroom-Classic-Lösung nutzen zu können, ist für viele und vor allem für häufig Reisende sicher ein Gewinn.
Punkt 1 ist aus meiner Sicht ein gravierender Einschnitt. Ich hatte immer das 20-GB-Foto-Abo als das beste Software-Paket im Hinblick auf Preis/Leistung für die Bildbearbeitung empfohlen. Mehr großartige Software bekam man nicht für so wenig Geld. Aber die meisten Photoshop-Nutzer dürften – wie auch der typische Lightroom-Classic-Anwender keinen Wert auf viel Onlinespeicher legen. Die Verdoppelung des Foto-Abo-Preises wird deshalb für sehr viele kreative Photoshop-Nutzer eine deutliche finanzielle Mehrbelastung ohne einen praktischen Mehrwert darstellen.
Schauen wir mal.
Im DOCMAshop finden Sie alle Infos zum aktuellen Heft: Das ausführliche Inhaltsverzeichnis sowie einige Seiten als Kostprobe.
Die Informationen von Adobe sind in vielerlei Hinsicht unklar, missverständlich, unvollständig oder gar widersprüchlich.
Auch ich habe Prepaid-Abos bis im November 2026 gelöst. Nun lese ich in meinem Account:
«Mit Prepaid bis zu 33 % in den nächsten 12 Monaten sparen. Wechsle zu einem Prepaid-Jahres-Abo, um dir Preisvorteile zu sichern.»
Und weiter steht zu einem Wechsel von monatlicher zu jährlicher Zahlung:
«Dein Abo „Foto-Abo (20 GB)“ endet heute und dein neues Abo wird sofort wirksam.
Informationen zur Kündigung: Volle Rückerstattung, wenn du vor dem 4. Jan. 2025 kündigst.»
Was heisst denn hier nun «volle Rückerstattung»?
Zusatzfrage: Was passiert, wenn ich mein Abo erst im Oktober 2026 kündige bzw. umstelle?
Da gibt’s tatsächlich noch einigen Klärungsbedarf.