Technik

Anti-intelligent: Halide macht iPhone Fotos natürlicher

Die iPhone-Kamera-App Halide hat ein Update erhalten, das eine neue Bildverarbeitungspipeline namens „Process Zero“ einführt. Diese verzichtet komplett auf künstliche Intelligenz und rechnergestützte Fotografie. Entwickelt von Lux Optics, bietet „Process Zero“ eine Alternative zur automatisierten Bildverarbeitung und ermöglicht Fotos ohne typische iPhone-Verarbeitungseffekte.

In früheren Halide-Versionen konnten Nutzer die Bildverarbeitung reduzieren. Mit „Process Zero“ wird diese nun komplett umgangen. Das Ergebnis ist ein Bild, das auf einer einzigen RAW-Datei basiert. Der Datensatz besteht aus einem 12-Megapixel-Bild und einer RAW-DNG-Datei, die flexibel nachbearbeitet werden kann. Laut Lux Optics erfolgt die Aufnahme bis zu 25-mal schneller als bei Apples ProRAW.

Die neue Pipeline erzeugt Bilder mit natürlichem Rauschen, leichten Farbabweichungen und geringerer Qualität bei schwachem Licht. Diese Ästhetik erinnert an ältere Digitalkameras und spricht Liebhaber dieses Looks an. Halide-Bilder mit „Process Zero“ wirken dadurch weicher und körniger, was eine bewusste Abkehr von der üblichen, durch Algorithmen optimierten Fotografie darstellt.

Dies ist kein Filter oder Zusatzfeature, sondern eine vollständige Abkehr von der Standard-iPhone-Bildverarbeitung. Die Fotos basieren ausschließlich auf den Rohdaten des Bildsensors, ähnlich wie bei analoger Fotografie. Nutzer können die Belichtung nachträglich anpassen, wobei Rauschen und Körnung erhalten bleiben. Diese Methode funktioniert am besten bei Tageslicht oder gemischtem Licht, weniger jedoch bei Nachtaufnahmen.

Die App bietet weiterhin die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Bildverarbeitungsmodi wie ProRAW, standardmäßiger iPhone-Verarbeitung oder reduzierter Nachbearbeitung zu wechseln. „Process Zero“ ist nicht auf die neuesten iPhone-Modelle beschränkt, sondern auf allen von Halide unterstützten Geräten verfügbar, einschließlich älterer Modelle wie dem iPhone X und dem iPhone SE.

Zusätzlich zur neuen Bildverarbeitung hat Halide „Image Lab“ eingeführt, eine einfache Lösung zur Bearbeitung der digitalen Negative, die mit „Process Zero“-Fotos entstehen. Das ist kein vollständiger Editor, sondern ein einfaches Belichtungswerkzeug. Für erweiterte Bearbeitungen lassen sich die DNG-Dateien in andere Apps exportieren.

Lux Optics arbeitet zudem an der nächsten großen Version der App, Halide Mark III. „Process Zero“ sollte ursprünglich Teil dieser Veröffentlichung sein. Da die Entwicklung jedoch voranschritt, entschied sich das Team, das Feature bereits jetzt bereitzustellen.

Halide 2.15 ist ab sofort verfügbar. In der ersten Woche kostet die Jahresmitgliedschaft 11,99 USD, danach 19,99 USD. Eine lebenslange Lizenz ist für 59,99 USD erhältlich und beinhaltet das kommende Halide Mark III.

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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